Stuhlgang: Welche Farben sind möglich?

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 21 Juni 2021

Hell- bis dunkelbraun, schwarz, weiß, rot, grün oder gelb: Stuhlgang kann in den unterschiedlichsten Farben auftreten. Welche davon er genau aufweist, hängt von mehreren Faktoren ab. So beeinflussen neben der Zusammensetzung der Ernährung beispielsweise auch Krankheiten, Medikamente oder Störungen der Darmflora die Farbgebung. Warum ist das so? Bei welchen Anzeichen sollten Sie hellhörig werden?

Inhalt
Stuhlgang Farben: Skala
 

Farbgebende Bestandteile des Stuhlgangs

Bei einem gesunden Menschen hat der Stuhlgang (Kot) typischerweise eine mittel- bis dunkelbraune Farbe. Er besteht aus „Abfall“ – alles, was der Körper nicht (wieder) verwenden kann, verlässt mit ihm den Organismus. Dazu gehören zum Beispiel unverdauliche Bestandteile der Nahrung, Wasser, ausgediente Mikroorganismen aus dem Verdauungstrakt und Substanzen, die natürlicherweise beim Stoffwechsel entstehen und keinen weiteren Zweck erfüllen.

Einige dieser Stoffe verleihen dem Stuhlgang seine charakteristische Farbe. Besonders wichtig beim Thema Farbe sind das orangene Bilirubin und weitere Abkömmlinge, die beim Abbau des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) entstehen. Das sind zum Beispiel:

  • Sterkobilin (auch Stercobilin; rötlich braun)
  • Bilifuscin (gelblich braun)
  • Biliverdin (grün)

Sie alle haben eine deutlich erkennbare Färbung, die aufgrund ihres Anteils am Speisebrei auf den Kot übergeht. Welche Farbnuance dabei genau als “normal” gilt, ist eine individuelle Frage.

Bis verbrauchter roter Blutfarbstoff komplett abgebaut ist, machen die dabei entstehenden Zwischenprodukte mehrere Farben durch: Vom roten Hämoglobin zu Beginn über grüne und orange Zwischenstufen bis hin zu braunem Sterkobilin und Co.

Übrigens: Ein ähnlicher Farbverlauf lässt sich auch beim Abheilen eines blauen Flecks (Hämatoms) beobachten.

Die Farbe des Stuhlgangs kann variieren. Das muss nicht immer ein Hinweis auf eine Störung oder Erkrankung im Verdauungssystem sein: Auch Stress, die Ernährung und die Einnahme von Medikamenten üben hier großen Einfluss aus. Mit dem Arzt sollten Sie sprechen, wenn die Verfärbung nicht nur einen Toilettengang lang anhält oder sich nicht eindeutig auf eine bestimmte, unbedenkliche Ursache zurückführen lässt.

Stuhlgang: Farben in der Übersicht

Stuhlgang Farben

Heller Stuhlgang – woran kann das liegen?

Das Ergebnis Ihres Toilettengangs ist deutlich heller als sonst? Sie haben lehmfarbenen oder hellbraunen Stuhlgang? Dafür kann es unterschiedlichste Ursachen geben, unter anderem:

  • Störung der Darmflora, zum Beispiel durch Stress oder Darmerkrankungen: Dadurch ist der Beitrag der Darmbakterien zum Abbau von Hämoglobin herabgesetzt – die typische braune Farbe kann sich nicht voll entwickeln.
  • Mangel an Gallenflüssigkeit, beispielsweise durch einen Gallenstein: Die Abbauprodukte von Hämoglobin gelangen mit dem Verdauungssaft in den Darm. Je weniger Gallenflüssigkeit mit dem Nahrungsbrei vermischt wird, desto heller ist am Ende der Stuhlgang.
  • Morbus Meulengracht: Bei dieser erblich bedingten Erkrankung ist die Funktion eines Enzyms eingeschränkt, das beim Abbau des roten Blutfarbstoffs eine maßgebliche Rolle spielt.

Mitunter verlieren die Ausscheidungen so sehr an Farbe, dass der Stuhlgang weiß bis gräulich erscheint. Typisch sind ähnliche Ursachen wie bei hellbraunem Stuhl – allerdings meist stärker ausgeprägt:

  • massive Störung der Darmflora (z.B. durch eine längerfristige Behandlung mit Antibiotika)
  • Stauung oder unterbrochene Bildung von Gallenflüssigkeit (z.B. durch eine Erkrankung von Leber und/oder Galle, geht mit einer gestörten Fettverdauung einher)
  • Beeinträchtigung der normalen Darmbewegung (unter anderem bei Reizdarm, Allergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten): Bewegt die Muskulatur im Verdauungstrakt den Nahrungsbrei zu schnell weiter, kann es zu einer frühzeitigen Ausscheidung kommen – die Bestandteile des Kots sind nicht ausreichend verdaut.

Nimmt der Stuhlgang eine weiße oder graue Farbe an, ist es sinnvoll, einen Termin beim Arzt zu vereinbaren. Die Ursache für dieses Verdauungsproblem sollte ermittelt – und bei Bedarf – behandelt werden.

Die Entstehung von dunklem Stuhlgang

Tief dunkelbrauner Stuhlgang ist in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge: Er hängt oft mit Lebensmitteln zusammen, die der Betroffene im Vorfeld gegessen hat. Insbesondere rote Lebensmittel wie Rotwein, Kirschen oder Rote Beete tragen zu einer dunkleren Färbung bei. Daneben kommen als Ursache auch Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen oder Kohle infrage. Wird der Nahrungsbrei zu langsam durch den Verdauungstrakt transportiert (z.B. weil er zu wenig Wasser aufweist), kann das ebenfalls für eine dunklere Farbe verantwortlich sein.

Dunkelbrauner muss klar von schwarzem Stuhlgang unterschieden werden. Zwar kann die Farbe hier ebenfalls an Lebensmitteln (bspw. Blaubeeren oder Brombeeren) liegen, mitunter weist schwarzer Stuhlgang aber auch Blut auf. Das enthaltene Blut ist dann in den Nahrungsbrei gelangt, bevor dessen Spaltung in einzelne Bestandteile begonnen hat. Insbesondere kommen als Ursprungsorte also die Speiseröhre und der Magen infrage. Die schwarze Farbe entsteht, weil das Blut mit Magensäure in Kontakt gekommen und während der Verdauungsprozesse im Darm geronnen ist.

Übrigens: Schwarzer Stuhlgang aufgrund einer Blutung im oberen Verdauungstrakt fällt häufig auch durch eine glänzende Oberfläche und starken, unangenehmen Geruch auf. Ärzte sprechen dann vom sogenannten Teerstuhl (Meläna). Gegebenenfalls tritt zusätzlich das Erbrechen von Blut auf. Beide Symptome sind Warnsignale und Sie sollten umgehend mit einem Arzt sprechen.

Weitere Stuhlgang-Farben

Abgesehen von farblosem und in verschiedenen Brauntönen abgestuftem Stuhlgang können bei der Verdauung auch noch andere Farben entstehen:

Was macht der Arzt?

Nicht immer ist gleich ein Arztbesuch notwendig, wenn sich die Farbe des Stuhlgangs etwas verändert. Bleibt das auffällige Aussehen einmalig oder ist es klar auf bestimmte Lebensmittel zurückzuführen, können Sie das meist auf sich beruhen lassen. In allen anderen Fällen sollten Sie sich mit Ihren Beschwerden an einen Arzt wenden.

Das gilt insbesondere, wenn zusätzlich zur Stuhlverfärbung noch weitere Beschwerden auftreten – zum Beispiel:

Um die Ursache Ihrer Beschwerden zu ermitteln, stehen Ärzten unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Dazu gehören:

  • detaillierte Befragung zu den Symptomen (z.B. auch zu Konsistenz und Form Ihres Stuhlgangs)
  • Abhören und Abtasten des Bauchraums
  • bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Magnetresonanztomografie (MRT) und Computertomografie (CT)
  • Magen- und/oder Darmspiegelung
  • Analyse von Stuhlproben
  • Blutuntersuchung (bspw. im Hinblick auf Entzündungs- oder Leberwerte)
  • Atemtests zum Nachweis von Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Allergietests

Steht im Anschluss an diese Untersuchungen die Diagnose, kann eine passende Therapie beginnen. Unter einer entsprechenden Behandlung legen sich in der Regel auch die Beschwerden und Folgen wie der andersfarbige Stuhlgang.

Häufig gestellte Fragen

Welche Farbe hat gesunder Stuhl?

Gesunder Stuhlgang ist meist mittel- bis dunkelbraun. Seine Farbe erhält er vor allem durch Substanzen, die beim Abbau des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin entstehen.

Was sagt die Farbe des Stuhlgangs aus?

Verändert sich die Farbe des Stuhlgangs, lässt das häufig Aussagen über die Ernährung und eingenommene Medikamente zu. Manchmal kann die Stuhlgang-Farbe aber auch auf Funktionsstörungen und Erkrankungen des Verdauungstrakts hinweisen. Untersuchungen und eine passende Behandlung sind dann sinnvoll.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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Letzte Änderung: 21 Juni 2021

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