Tibolon Aristo®

Tibolon Aristo® Tabletten enthalten den Wirkstoff Tibolon. Tibolon ist ein künstlich hergestelltes Hormon, das chemisch den Geschlechtshormonen Östrogen und Gestagen ähnelt. Durch diese ähnliche chemische Struktur kommt es durch Tibolon im Körper zu Effekten, die sonst durch Östrogene, Gestagene und Androgene hervorgerufen werden.

In den Wechseljahren sinken die Spiegel der Geschlechtshormone im Körper der Frau, was zu typischen Wechseljahresbeschwerden führen kann. Tibolon Aristo® wird zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden zugelassen. Durch die östrogene, gestagene und androgene Wirkung kann Tibolon den Hormonmangelzustand ausgleichen und die Wechseljahresbeschwerden lindern. Die Behandlung mit Tibolon gehört damit zu den Hormonersatztherapien.

Das Auftreten von belastenden Wechseljahresbeschwerden sollte bei einem Arzt des Vertrauens thematisiert werden. Typische Wechseljahresbeschwerden sind zum Beispiel Hitzewallungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder starke Schweißausbrüche. Manchmal fällt auch eine Osteoporose (Knochenschwund) auf, beispielsweise nach einem Knochenbruch. Wenn andere Ursachen für die Beschwerden ausgeschlossen wurden und diese am ehesten auf die hormonellen Umstellungen während der Wechseljahre zurückgeführt werden können, wird der Arzt eine Behandlung der Wechseljahresbeschwerden vorschlagen. Dafür kommen verschiedene Behandlungsformen in Frage. Unter Abwägung des Nutzens und möglicher Risiken einer Behandlung ist Tibolon Aristo® für manche Frauen ein geeignetes Präparat zur Behandlung der Wechseljahresbeschwerden.

Tibolon Aristo® ist verschreibungspflichtig und die Behandlung muss unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Die Behandlung kann frühestens ein Jahr nach der letzten Periodenblutung begonnen werden. Wenn die Wechseljahre durch eine Operation eingeleitet wurden (durch Entfernung der Eierstöcke und meistens auch der Gebärmutter), kann die Behandlung mit Tibolon Aristo® auch sofort im Anschluss ohne die 12-monatige Pause begonnen werden.

Tibolon Aristo® wird einmal täglich eingenommen. Eine Pause, wie zum Beispiel bei der Einnahme der Antibabypille, erfolgt nicht. Während der Behandlung sollten regelmäßige Kontrolltermine beim behandelnden Gynäkologen stattfinden, beispielsweise alle drei bis sechs Monate.

Die Hormonersatztherapie mit Tibolon Aristo® wird bis zum Abklingen der Wechseljahresbeschwerden und noch einige Wochen darüber hinaus fortgeführt. Die Behandlung sollte nur so lange wie nötig erfolgen, da Hormonersatztherapien auch Risiken bergen. Prinzipiell sollte die Behandlung maximal fünf Jahre andauern – eine Einnahme von Tibolon Aristo® über mehr als fünf Jahre hinaus sollte nur in seltenen und begründeten Ausnahmefällen erfolgen.

Tibolon Aristo® hat im Körper eine ähnliche Wirkung wie die Sexualhormone Östrogen, Gestagen und die Gruppe der Androgene. Während der Wechseljahre wird die Produktion der Sexualhormone sehr stark gedrosselt, die Wechseljahresbeschwerden sind in der Regel Hormonmangelsymptome. Tibolon Aristo® kann den Hormonmangel effektiv ausgleichen. Trotzdem dauert es einige Wochen, bis Tibolon Aristo® richtig wirkt und die Wechseljahresbeschwerden nachlassen.

Neben Tibolon Aristo® als künstliches Steroidhormon, das sowohl östrogene als auch gestagene und androgene Teilwirkung hat, werden Hormonersatztherapien auch mit kombinierten Präparaten, die Östrogene und Gestagene enthalten, sowie mit Präparaten, die ausschließlich Östrogene enthalten (Monopräparate) durchgeführt. Gegenüber den kombinierten Präparaten hat Tibolon Aristo® den Vorteil, dass die Betroffene nur einen Wirkstoff einnimmt – was die Nebenwirkungen reduzieren kann. Östrogenmonopräparate dürfen nur von Frauen eingenommen werden, deren Gebärmutter operativ entfernt wurde. Ansonsten besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für Gebärmutterschleimhautkrebs (Endometriumkarzinom).

Insgesamt wird diskutiert, dass Tibolon Aristo® im Vergleich zu anderen Hormonersatztherapien ein günstigeres Risikoprofil aufweist, insbesondere bezogen auf das Risiko einer Brustkrebsentwicklung und Risiken bezüglich eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts. Neuere Studien weisen darauf hin, dass Tibolon das Schlaganfall-, Brustkrebs- und Gebärmutterschleimhautkrebsrisiko ebenso erhöht.

Insgesamt ist die Datenlage zum Vergleich von Tibolon Aristo® mit anderen Hormonersatztherapien noch nicht aussagekräftig genug.

Neben dem Wirkstoff Tibolon 2,5 mg enthält jede Tablette Tibolon Aristo® folgende Inhaltsstoffe: Kartoffelstärke, Lactosemonohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich], Palmitoylascorbinsäure (Ph.Eur.).

Tibolon Aristo® darf nicht angewendet werden, wenn Überempfindlichkeiten oder Allergien gegen den Wirkstoff oder einen der Inhaltsstoffe vorliegen. Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind oder waren oder bei denen der Verdacht auf Brust- oder Gebärmutterschleimhautkrebs besteht, sollten keine Hormonersatztherapie mit Tibolon Aristo® erhalten. Auch bei unklaren vaginalen Blutungen, Gebärmutterschleimhautwucherungen oder tiefen Beinvenenthrombosen, Infarkten oder Schlaganfällen in der Vorgeschichte oder anderen Erkrankungen, die das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln erhöhen, darf Tibolon Aristo® nicht verschrieben werden.

Bei Frauen, die zwar nicht selbst von den genannten Erkrankungen betroffen sind, bei denen aber eine positive Familienanamnese vorliegt, ist eine besonders genaue Risiko-Nutzen-Abwägung vor Beginn einer Hormonersatztherapie mit Tibolon Aristo® angezeigt.

Tibolon Aristo® kann zu Nebenwirkungen führen. Häufig kommt es zu Bauchschmerzen, vor allem im Unterbauch, Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen. Zudem können vaginale Pilzinfektionen oder vaginale Blutungen und Ausfluss auftreten.

Hormonersatztherapien nach den Wechseljahren können unter Umständen das Risiko für Gebärmutterschleimhautkrebs, Brustkrebs, Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöhen. Vor dem Beginn einer Therapie mit Tibolon Aristo® muss im gemeinsamen Gespräch mit einem Arzt geklärt werden, ob die Behandlung geeignet ist.