Pillen mit Cyproteronacetat
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Ulrike ThiemeLetzte Änderung: 29 Mai 2019
Alle Pillen mit Cyproteronacetat gehören zu den Antibabypillen, genauer gesagt zu den Mikropillen. Sie enthalten das Hormon Ethinylestradiol, ein Östrogen, sowie das Cyproteronacetat als Gestagen in geringer Dosierung. Diese Pillen werden jedoch nicht in erster Linie zur Verhütung eingesetzt, da sie durch das sehr stark wirksame Cyproteronacetat auch schwerwiegendere Nebenwirkungen haben können als andere Mikropillen.
Cyproteronacetat ist ein anti-androgen wirksames Gestagen, das die Wirkung der männlichen Sexualhormone unterdrückt. Es wird deshalb Frauen, die unter starker Akne, übermäßiger Körperbehaarung oder androgenetischer Alopezie (Haarausfall) leiden, verschrieben.
Häufig bei ZAVA angefragte Antibabypillen
Wie wirkt Cyproteronacetat als Medikament bei Androgenisierung?
Cyproteronacetat zählt zu den stark anti-androgenen Gestagenen. Es bindet an die Rezeptoren für Androgene, die männlichen Sexualhormone, und verhindert so deren Wirkung. Androgene sind im weiblichen Körper normalerweise nur in geringen Mengen vorhanden. Bei einer Überproduktion kommt es zu den Erkrankungen Akne, Hirsutismus oder seltener zu androgenetischer Alopezie.
Die Behandlung dieser Erscheinungen erfolgt jeweils zunächst unterschiedlich mit speziellen Cremes, bei Akne können auch Tabletten in Frage kommen. Erst, wenn die Therapien der ersten Wahl nicht wirken, kann über eine Behandlung mit Cyproteronacetat-haltigen Pillen nachgedacht werden.
In diesem Fall werden vor der Einnahme die verschiedenen Kontraindikationen so gut wie möglich ausgeschlossen. Dazu zählen beispielsweise ein erhöhtes Thromboserisiko durch regelmäßiges Rauchen oder das Vorkommen von Brust- und Leberkrebs in der Familie. Nach Ausschluss von Kontraindikationen wird eine Cyproteronacetat-haltige Pille über mindestens sechs Monate eingenommen. Wenn die Wirkung nicht zufriedenstellend ist, kann die Einnahme auf ein bis maximal eineinhalb Jahre verlängert werden.
Welche schwangerschaftsverhütende Wirkung haben Pillen mit Cyproteronacetat?
Pillen mit Cyproteronacetat verhüten eine Schwangerschaft auf dem gleichen Wege wie die meisten Mikropillen. Die Kombination aus Östrogen und Gestagen hemmt einerseits den Eisprung, andererseits verändern sie die Konsistenz der Gebärmutterschleimhaut sowie des Schleims am Eingang zum Gebärmutterhals. Dadurch wird eine Schwangerschaft bei regelmäßiger Einnahme sehr sicher verhindert. Bei Frauen, die ohnehin hormonell verhüten wollen und bei denen die Therapien der ersten Wahl für Erkrankungen wie Akne und Hirsutismus nicht erfolgreich waren, wird eine Behandlung mit Cyproteronacetat in Erwägung gezogen.
Welche Gefahren birgt die Einnahme von Pillen mit Cyproteronacetat?
Das Cyproteronacetat hat neben seiner starken Wirksamkeit an Androgenrezeptoren noch weitere Auswirkungen auf den Körper, die unter Umständen lebensgefährlich sein können. Problematisch ist vor allem die Beeinflussung der Blutgerinnung, wodurch ein deutlich erhöhtes Risiko für Thrombosen entsteht. Außerdem zeigt die aktuelle Studienlage ein möglicherweise erhöhtes Krebsrisiko, für vor allem Brust- und Lebertumore.
Weitere Vorerkrankungen, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus schließen die Einnahme von Cyproteronacetat aus, da eine Verschlechterung dieser, sowie die Entstehung schwerwiegender Folgen begünstigt wird.
Die Ärzte von ZAVA verschreiben aus diesen Gründen keine Pillen mit Cyproteronacetat. Die Sicherheit der Patienten ist uns sehr wichtig und unsere Therapieangebote bei Akne und Hirsuitismus entsprechen den Therapien der ersten Wahl, die in der Regel gut wirksam sind.
Häufig bei ZAVA angefragte Antibabypillen
Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.
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