Adipositas Behandlung

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 20 Dez 2022

Starkes Übergewicht beeinflusst mehr als nur das Aussehen: Je mehr zusätzliche Kilos der Körper anlagert, desto höher wird auch das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen, etwa Diabetes Typ 2, Herzinfarkte oder schmerzhafte Arthrose. Umso wichtiger ist eine möglichst schnelle und effektive Behandlung. Dafür gibt es viele Optionen: Die Basis bildet immer eine grundlegende Veränderung des Lebensstils, insbesondere in Bezug auf Ernährung und Bewegung. Reicht das allein nicht aus, können Medikamente oder Operationen den Gewichtsverlust zusätzlich in Fahrt bringen. Unsere Ärzte können Sie auf Ihrem Weg unterstützen: Falls medizinisch sinnvoll, erhalten Sie bei uns ein Rezept für ein Medikament zum Abnehmen.

Inhalt
Adipositas Behandlung
 

Ab wann sollte Adipositas behandelt werden?

Eine Adipositas besteht gemäß Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30. Der BMI ergibt sich aus dem Körpergewicht (in kg) geteilt durch die Größe (in m) zum Quadrat und wird in 3 verschiedene Schweregrade eingeteilt: Je höher der Grad, desto dringender die Gewichtsreduktion beziehungsweise die Behandlung. Wenn sich bei Ihnen bereits eine Adipositas entwickelt hat, ist der 1. Ansprechpartner Ihr Hausarzt. Er kann Sie regelmäßig auf Folgeerkrankungen untersuchen und mit Ihnen gemeinsam eine Strategie zur Gewichtsabnahme besprechen. Aber auch bei einer Präadipositas, also einem Übergewicht noch unterhalb dem BMI von 30, ist eine Gewichtsabnahme schon sinnvoll, denn auch hier entstehen bei einigen Betroffenen bereits Folgeerkrankungen. Zudem gilt: Je früher Sie anfangen, desto leichter ist der Weg ins Normalgewicht.

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Basis-Komponenten der Adipositas-Therapie

Das Ziel der Therapie ist immer, das Gewicht langfristig zu reduzieren. Grundsätzlich sind die Komponenten Ernährung, Essverhalten und Bewegung die Basis dafür. Wenn sucht-ähnliches oder kompensatorisches Essverhalten vorliegt, wird zudem zu einer Verhaltenstherapie geraten.

Ernährung und Essverhalten

Wird dem Körper weniger Energie zugeführt, als er benötigt, nutzt er seine Energiereserven – das heißt, seine Fettdepots werden kleiner. Während strenge Diäten meistens nur kurzzeitig Wirkung zeigen, setzt eine dauerhafte Ernährungsumstellung auf langfristigen Erfolg. Genau das fällt allerdings vielen Übergewichtigen sehr schwer, denn oft fehlt es an Wissen über Ernährung und Lebensmittel. Zusätzlich liegen viele ungünstige Ernährungsgewohnheiten bereits seit der Kindheit und Jugend vor und haben sich im Kopf verfestigt.

Eine Ernährungsberatung ist der beste Weg, sich professionell bei der Ernährungsumstellung unterstützen zu lassen – gemeinsam mit dem Ernährungsberater finden Sie die Ernährungsweise, die für Sie und Ihre Ziele am besten geeignet ist. Liegt eine Adipositas vor, bezuschussen die Krankenkassen in der Regel die Ernährungstherapie. Menschen mit Adipositas lernen hier nicht nur, wie sie ihren Körper mit der angemessenen Energie und wichtigen Nährstoffen versorgen, sondern sie erhalten auch Strategien für aufkommende Schwierigkeiten bei der Gewichtsabnahme und praktische Essensideen für den Alltag. Bei Interesse an einer Ernährungstherapie ist die erste Anlaufstelle der Hausarzt: Er kann Ihnen eine offizielle Empfehlung zu einer Ernährungsberatung mit Diagnose Adipositas ausstellen und Sie möglicherweise auch an Ernährungstherapeuten verweisen.

Bewegungstherapie

Die Bewegung ist bei der Therapie von Adipositas ebenso wichtig wie die Ernährung. Denn je mehr wir uns bewegen, desto höher der Energieumsatz. Bewegung trägt, neben einer ausreichenden Proteinversorgung über die Ernährung, dazu bei, die Muskelmasse trotz Gewichtsverlust zu erhalten. Dies ist in vielerlei Hinsicht äußerst wichtig, unter anderem da der Anteil an Muskelmasse maßgeblich beeinflusst, wie hoch unser Grundumsatz ist, also wie viel Energie der Körper in Ruhe verbraucht.

Mehr Bewegung trägt dazu bei, das erreichte Gewicht auch zu halten. Zusätzlich baut Bewegung Stress ab und wirkt sich positiv auf den Energiestoffwechsel und das Sättigungsgefühl aus. Für adipöse Menschen werden zunächst gelenkschonende Bewegungen und Sportarten wie Fahrradfahren, Nordic Walking und Schwimmen empfohlen. Leichtes Krafttraining trägt dazu bei, die Muskelmasse zu erhalten beziehungsweise weiter aufzubauen.

Verhaltenstherapie

Da ein gestörtes Essverhalten oftmals tiefergehende Ursachen hat, kann eine klassische Verhaltenstherapie sehr hilfreich sein. Viele Betroffene kompensieren negative Gefühle wie Trauer, Einsamkeit und Wut mit Essen. Durch eine Verhaltenstherapie können sie den dahinterliegenden Ursachen näherkommen und sinnvolle Handlungsalternativen finden. Sie lernen Strategien und Techniken, die ihnen bei der Bewältigung von Stress und der Eigenkontrolle helfen. So eröffnen sich Betroffenen neue Wege, ihr gesundheitsschädigendes Verhalten durch gesündere Methoden zu ersetzen.

Auch Selbsthilfegruppen sind für viele adipöse Menschen auf dem Weg ins Normalgewicht eine hilfreiche Unterstützung. Gemeinsam können sie sich dort über Ihre Erfahrungen, Tipps und Motivationsstrategien austauschen.

Unterstützung durch Medikamente

Den Lebensstil langfristig umzustellen fällt vielen Personen sehr schwer. Sollten Diätversuche und Verhaltensänderung alleine keinen Erfolg bringen, können Medikamente den Weg zum Normalgewicht vereinfachen. Die verschiedenen Präparate beeinflussen die Gewichtsabnahme auf unterschiedliche Weise:

  • Der Saxenda®-Pen enthält den hormon-ähnlichen Wirkstoff Liraglutid, der mithilfe eines Injektionspens vom Patienten selbst unter die Haut abgegeben wird. Er vermindert das Appetitgefühl im Gehirn und bewirkt so, dass weniger Kalorien aufgenommen werden.
  • Wegovy® enthält den Wirkstoff Semaglutid und wirkt ähnlich wie Liraglutid, indem es das Hungergefühl reguliert. Im Gegensatz zu Saxenda® wird es nicht täglich, sondern wöchentlich gespritzt.
  • Xenical® und Orlistat-Ratiopharm® enthalten den Wirkstoff Orlistat in Tablettenform. Orlistat blockiert die Aufnahme von Fett im Darm, sodass ein Großteil des Fetts wieder ausgeschieden wird. Auf diese Weise werden weniger Kalorien in den Körper aufgenommen und vermehrt eigenes Körperfett abgebaut.

Unsere Ärzte können Sie online beim Gewichtsverlust unterstützen: Bei medizinischer Notwendigkeit erhalten Sie bei uns eine Verschreibung unter anderem für die Medikamente Wegovy®, Saxenda®, Xenical® oder Orlistat-Ratiopharm®, um Ihnen die Abnahme zu erleichtern.

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Chirurgische Eingriffe

Operative Maßnahmen können Menschen helfen, bei denen konventionelle Therapieformen keine Erfolge zeigen und wenn bereits Begleiterscheinungen oder Folgeerkrankungen auftreten. In Deutschland ist es möglich, ab einem BMI von 40 eine Magenverkleinerung bei der Krankenkasse zu beantragen oder ab einem BMI von 35, wenn Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes Typ 2 hinzukommen.

Hier kommen verschiedene operative Methoden zum Einsatz, deren Ziel es ist, das Volumen des Magens so zu verkleinern, dass der Operierte anschließend nur noch kleine Nahrungsmengen aufnehmen kann. Nach der Operation ist es ebenso wie bei anderen Therapieformen unabdingbar, den Lebensstil, das heißt die täglichen Ess- und Bewegungsgewohnheiten, zu verändern.

Die beiden am häufigsten eingesetzten Verfahren sind der Magenbypass und der Schlauchmagen. Wichtig ist: Alle Operationsverfahren stellen einen Eingriff in die Körperanatomie dar und sind nicht wieder rückgängig zu machen. Sie bringen ein nicht zu unterschätzendes Risiko mit sich und ziehen oft lebenslange Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln nach sich. Wer eine Operation in Erwägung zieht, sollte sich ausführlich beraten lassen und informieren.

Woher weiß ich, welche Therapie für mich geeignet ist?

Bei Übergewicht im Bereich der Präadipositas (BMI: 25 bis 29,9) gibt es eine gute Chance, mit einer Ernährungsumstellung und Steigerung der Bewegung im Alltag beziehungsweise Sport abzunehmen.

Geeignete Ernährungstherapie immer sinnvoll

Da das Angebot an Informationen zur „richtigen Ernährung“ sehr groß ist, fällt es oft schwer, die Ernährungsumstellung ohne professionelle Hilfe selbst durchzuführen. Ernährungstherapeuten, die eine Berufsausbildung oder ein Studium absolviert haben und dank des entsprechenden Zertifikats dazu berechtigt sind, mit Krankenkassen abzurechnen, sind hier die beste Wahl. Ihre Beratungen werden von den Krankenkassen bezuschusst.

Sollten Sie eine Adipositas Grad 1, 2 oder 3 haben, ist die Zusammenarbeit mit Ernährungstherapeuten unbedingt notwendig, um Ihre Ernährung genau an Ihre Bedürfnisse anzupassen und so langfristig gesund Gewicht zu verlieren.

Schritte zur Ernährungstherapie:

  1. Lassen Sie sich von Ihrem behandelnden Arzt eine Bescheinigung zur Empfehlung einer Ernährungstherapie ausstellen. Wichtig ist, dass hier die Diagnose „Adipositas“ vermerkt ist. Bei Präadipositas wird die Therapie nicht bezuschusst.
  2. Ihr Arzt oder auch Ihre Krankenkasse kann Ihnen geeignete Ernährungstherapeuten empfehlen. Wenn Sie sich selbst auf die Suche begeben, fragen Sie immer, ob die Beratung von der Krankenkasse bezuschusst wird.
  3. Ernährungstherapeuten erstellen in der Regel einen Kostenvoranschlag, der bei der Krankenkasse eingereicht wird. Diese teilt Ihnen dann schriftlich mit, wie viel sie zur Ernährungstherapie dazu zahlt.

Ab Adipositas Grad 1: Arzt hinzuziehen

Ab einer Adipositas Grad 1 sollte immer ein Arzt hinzugezogen werden. Ein Hausarzt oder Internist kann Sie auf mögliche Folgeerkrankungen untersuchen und regelmäßig Ihren Gesundheitszustand kontrollieren. Je nachdem, welche Beschwerden Sie durch das Gewicht haben, kann es sein, dass für die Behandlung Ärzte aus anderen Fachbereichen hinzugezogen werden müssen. Mit Ihrem behandelnden Arzt können Sie außerdem eine passende Adipositas-Therapie ausarbeiten.

Optional: Unterstützende Verhaltenstherapie

Eine begleitende Verhaltenstherapie ist empfehlenswert, um ein gesundes Essverhalten zu lernen und unterstützende Strategien für den Alltag zu erhalten. Auch hier kann der Arzt Ihnen eine entsprechende Überweisung ausstellen. In der Regel werden die Kosten hierfür von den Krankenkassen übernommen. Wenn Sie unter der Essstörung Binge-Eating leiden, das heißt von regelmäßigen Essattacken betroffen sind, ist eine Verhaltenstherapie unbedingt zu empfehlen.

Optional: Aufenthalte in Rehakliniken

Es gibt zudem Rehakliniken, die Menschen mit Adipositas behandeln. Hier können Sie für einige Wochen eine ganzheitliche Therapie erhalten, um Ihr Gewicht zu reduzieren. Ob ein Aufenthalt bewilligt und von der Krankenkasse übernommen wird, wird im Einzelfall entschieden. Einen entsprechenden Antrag können Sie gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt stellen.

Optional: Abnehm-Apps auf Rezept

Es gibt auch digitale Angebote, die beim Abnehmen helfen können. Diese Apps vereinen in der Regel die Komponenten Ernährung, Verhalten und Bewegung und unterstützen Sie individuell in Ihrem Alltag. Diese Apps gibt es häufig auf Rezept, das heißt, die Kosten werden für Menschen mit bestimmten Indikationen (z.B. BMI 30-40) von der Krankenkasse übernommen.

Optional: Medikamente zur Gewichtsabnahme

Die Medikamente Wegovy®, Saxenda®, Xenical® und Orlistat-Ratiopharm® können den Gewichtsverlust zusätzlich unterstützen. Ab Adipositas Grad 1 (BMI über 30), aber bei Folgeerkrankungen bereits schon eher, können unsere Ärzte Ihnen eine Verschreibung für eines der Medikamente ausstellen. Die Ärzte prüfen dazu die Entwicklung und den Verlauf Ihrer Adipositas und entscheiden individuell, ob die Medikamente in Ihrem Fall geeignet sind.

Bei Adipositas per magna kommt Operation infrage

Vor allem bei der schwersten Form der Adipositas ist für manche ein chirurgischer Eingriff, etwa in Form einer Magenverkleinerung, die erfolgversprechendste Therapie. Auch in diesem Fall sprechen Sie zunächst mit Ihrem Arzt. Dieser kann Sie an entsprechende Stellen beziehungsweise Kliniken verweisen, um die passenden Informationen erhalten. Die Kosten für die Operation werden in der Regel ab einem BMI von 40 von der Krankenkasse übernommen.

Weiterführende Informationen

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin ZAVA Deutschland

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA Deutschland und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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Letzte Änderung: 20 Dez 2022

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