Klitorishypertrophie

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 27 Dez 2018

Wenn der Kitzler zu groß erscheint

Inhalt
Eine Ärztin sitzt ihrer Patientin gegenüber. Die Patientin leidet an Klitoris Hypertrophie und Sucht Rat.
 

Für zunehmend mehr Frauen ist das optische Erscheinungsbild ihrer Genitale wichtig für ihr Körperempfinden. Durch bestimmte Faktoren kann die Klitoris als Teil der Genitale über die normale Größe hinaus anwachsen. Neben der möglichen psychischen Belastung für Frauen kann dies auch auf eine mitunter behandlungsbedürftige Grunderkrankung hinweisen.

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Was ist die Klitoris?

Die Klitoris (umgangssprachlich auch „Kitzler“ genannt) gehört zu den äußeren weiblichen Genitalien (Vulva), zu denen auch der Venushügel (Mons pubis) sowie die kleinen und großen Schamlippen (Labia minora et majora pudendi) zählen. Die Klitoris entspricht entwicklungsgeschichtlich dem Penis des Mannes. Sie besteht aus zwei Schwellkörpern (Corpora clitorides), die bei sexueller Erregung durch einen venösen Blutstau anschwellen. Die Schwellkörper vereinigen sich analog zur Peniseichel zur Klitoriseichel (Glans clitoridis). Die Klitoris enthält sehr viele sensible Nervenfaserendigungen und ist dadurch hochempfindlich. Oft wird die Klitoris daher als „Lustzentrum der Frau“ bezeichnet. Bei sexueller Erregung steigert sich die Durchblutung der Geschlechtsorgane – die Klitoris schwillt an. Die Berührung der Klitoris erhöht das Lustempfinden, bis es mitunter zum sexuellen Höhepunkt (Orgasmus) kommt.

Wie groß ist die Klitoris normalerweise und ab wann spricht man von Klitorishypertrophie?

Von außen sichtbar ist nur die Klitoriseichel, die ganz oder teilweise von einer Art Klitorisvorhaut bedeckt wird. Diese äußerlich sichtbaren Anteile sind in der Regel etwa erbsengroß. Dennoch variiert die Klitorisgröße von Frau zu Frau sehr stark, ohne dass dies einen Krankheitswert darstellt. Man kann dies vergleichen mit der Penisgröße bei Männern, die ebenfalls von Mann zu Mann stark schwanken kann. Über das innere Ausmaß der Klitoris mit ihren vielen Nervenfasern und den Schwellkörpern gibt es wechselnde Angaben. Einige Autoren gehen davon aus, dass Klitorisanteile bis an die inneren Oberschenkel heranreichen.

Eine genaue Definition, ab wann eine Klitoris vergrößert ist, gibt es nicht. Vielmehr entscheidet der subjektive Eindruck der Betroffenen darüber. Oft werden z.B. körperliche (beispielsweise beim Fahrradfahren oder Tragen von enger Bekleidung) oder ästhetische Probleme geäußert.

Wie wird die Klitorishypertrophie eingeteilt?

Man unterscheidet die kongenitale (primäre) von die sekundären Klitorishypertrophie. Bei der kongenitalen Klitorishypertrophie liegt schon bei Geburt eines Kindes eine vergrößerte Klitoris vor. In Extremfällen kann die Klitoris so stark vergrößert sein, dass diese mit einem Penis verwechselt und das Geschlecht des Kindes falsch erkannt wird. Bildet sich die Klitorishypertrophie erst später im Leben aus, so wird dies als sekundäre Klitorishypertrophie bezeichnet. Ein penisähnliches Wachstum kommt dann noch seltener vor als bei der primären Klitorishypertrophie.

Wie häufig ist die Klitorishypertrophie?

Genaue Angaben über das Vorkommen der Klitorishypertrophie gibt es nicht, möglicherweise auch deshalb, weil keine genaue Definition einer solchen besteht. In den letzten Jahren stieg jedoch die Nachfrage bei plastischen Chirurgen nach Intimkorrekturen. Dies könnte mit der zunehmenden Verbreitung und leichten Verfügbarkeit von Bildern der weiblichen Geschlechtsorgane unter anderem im Internet zusammenhängen. Auch der Trend zur Rasur des Genitales vereinfacht es, Aussehen und Struktur der Intimregion wahrzunehmen und zu beurteilen. Insgesamt haben Frauen so mehr Gelegenheit, den eigenen Intimbereich mit dem anderer Frauen zu vergleichen und Schönheitsideale festzulegen.

Wann ist ein Arztbesuch notwendig?

Unmittelbar nach der Geburt eines Kindes wird es gründlich untersucht, ob äußerlich gesehen alle Organe vorhanden sind und ein normales Aussehen aufweisen. Eine bestehende Klitorishypertrophie würde dann auffallen und könnte nach und nach abgeklärt werden. Bei sekundären Klitorishypertrophien sollte ebenfalls baldmöglichst ein Arzt aufgesucht werden, um starke Verunsicherung oder gar Vermeidungsverhalten (Ablehnen von Sexualität, Schwimmbadbesuchen oder ähnlichem) zu verhindern – im besten Fall kann der Arzt oder die Ärztin die Betroffene beruhigen und die Anatomie als normal einordnen. Andernfalls können weitere Untersuchungen (v.a. Hormonbestimmungen und Untersuchung auf weitere körperliche Veränderungen) angeordnet werden, um die Ursache für die Hypertrophie ausfindig zu machen.

Welche Ursachen kann eine Klitorishypertrophie haben?

Klitorishypertrophien werden in der Regel durch einen Überschuss an männlichen Hormonen (Androgenen) verursacht, z.B. bei kongenitalen Klitorishypertrophien durch das adrenogenitale Syndrom (AGS). Bei diesem Syndrom besteht eine Störung in der Herstellung von Steroidhormonen in der Nebennierenrinde. Es kann nur wenig oder kein Kortisol (Stresshormon) hergestellt werden – stattdessen kommt es zu einer Überproduktion von männlichen Hormonen. Zudem ist manchmal ebenfalls die Synthese von Aldosteron (Hormon mit Bedeutung für den Salz- und Flüssigkeitshaushalt des Körpers) betroffen. Das adrenogenitale Syndrom liegt in der Regel schon bei der Geburt vor. In seltenen Fällen können auch Erwachsene an einem sogenannten „late-onset-AGS“ erkranken. Die Nebennierenrinde kann durch Enzymdefekte nicht mehr genügend Kortisol produzieren. Ausgleichend werden in dieser Stoffwechsellage mehr männliche Hormone produziert, die neben der Klitorishypertrophie zu fettiger Haut, Akne, Zyklusstörungen und Bartwuchs führen können. Auch beim polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) liegt ein hormonelles Ungleichgewicht mit Überwiegen der männlichen Hormone vor, das zu einer Klitorishypertrophie und weiteren Symptomen der Vermännlichung führen kann.

Wie wird die Klitorishypertrophie behandelt?

Wenn eine Ursache für die Klitorishypertrophie gefunden werden kann, so wird die verursachende Grunderkrankung so gut wie möglich behandelt. Bei dem adrenogenitalen Syndrom werden die Hormone, welche die Nebennierenrinde nicht selbst produzieren kann, in Tablettenform ersetzt. In der Folge stellt sich auch wieder ein Gleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Hormonen ein.

Beim PCOS kann zunächst z.B. durch die Einnahme einer kombinierten Antibabypille das Hormongleichgewicht wiederhergestellt werden. Zudem sollte nach der Ursache des PCOS gesucht und begünstigende Faktoren (Übergewicht, Diabetes mellitus) ebenfalls behandelt werden.

Nach Einleitung der Therapie wird einige Zeit abgewartet, wie stark sich die Klitorishypertrophie wieder zurückbildet. In Extremfällen kann eine Klitorisreduktionsplastik (operative Verkleinerung der Klitoris) notwendig sein. Eine solche Operation gehört nur in die Hände von chirurgischen Spezialisten, damit die Klitoris als lustempfindendes Organ für die Betroffene erhalten bleibt.

Was kann die Betroffene selbst tun?

Generell ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass die Klitorisgröße anlagebedingt von Frau zu Frau variiert wie z.B. auch die Augenfarbe oder die Nasenform. Eine vergrößerte Klitoris ohne weitere Symptome hat per se keinen Krankheitswert. Auch für Männer muss eine große Klitoris nicht abschreckend sein, so wie auch die Penisgröße des Mannes keinen so großen Stellenwert haben sollte. In den Medien werden Idealvorstellungen von jeglichen Körperteilen verbreitet. Ein gesundes Selbstbewusstsein verbunden mit einem guten Körpergefühl sind die Grundlage, um sich in seinem Körper wohlzufühlen. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und guter Ernährung helfen dabei, den eigenen Körper anzunehmen.

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Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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