Kann man Haarausfall stoppen?

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 29 Sep 2023

Gerade jüngere Männer sind oft verzweifelt, wenn sie bemerken, dass ihnen die Haare ausfallen. Viele suchen nach einer wirksamen Behandlung, um ihren Haarausfall dauerhaft zu stoppen. In diesem Artikel gehen wir darauf ein, was Sie bei Alopezie tun können.

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Es sind viele Mythen über Haarausfall im Umlauf: Zu häufiges Waschen der Haare sei schädlich, bestimmte Shampoos würden die Haare stark belasten, so dass sie schneller ausfallen. Viele Betroffenen trauen sich kaum noch, ihre Haare zu kämmen oder zu waschen, da sie jedes Mal viele Haare verlieren. Diese Mythen sind jedoch tatsächlich nichts weiter als Mythen. Für Haarausfall gibt es in der Regel konkrete medizinische Gründe.

Wenn Sie unter Haarausfall leiden und etwas dagegen tun möchten, kann Ihnen eine Behandlung mit dem Wirkstoff Finasterid helfen: Etwa in Tablettenform (Propecia® und Propecia® Generika) oder als Spray (Fynzur®). Unsere Ärzte können Ihnen im Rahmen einer Online-Sprechstunde ein Rezept ausstellen.

Wie kann ich meinen Haarausfall stoppen?

Alopezie bei Männern und Frauen lässt sich oft aufhalten. Hier muss man allerdings zwischen den verschiedenen Arten und Ursachen für Haarausfall unterscheiden: Am häufigsten treten erblicher, diffuser und kreisrunder Haarausfall auf. Je nach Krankheitsbild werden verschiedene Wirkstoffe gegen den frühzeitigen Verlust der Haare eingesetzt.

Erblichen Haarausfall stoppen

Wer unter erblichem Haarausfall leidet, auch androgenetische Alopezie genannt, hat Haarwurzeln, die überempfindlich gegenüber dem körpereigenen Hormon Dihydrotestosteron (DHT) sind. Dies kann bei Frauen und Männern gleichermaßen auftreten.

Die erbliche Form von Haarausfall zeigt sich daran, dass die Haare an einigen Stellen auf dem Kopf besonders stark ausfallen. Bei Frauen kommt es oft zu sogenannten Geheimratsecken oder zum Zurückweichen der Haare an Stirn und am Scheitel, meist um das 50. Lebensjahr herum. Die Haare sind geschrumpft und der Haardurchmesser verkleinert. Auch wenn die Haare verkümmert sind, sind die Haarwurzeln meist noch vorhanden und die Haare lassen sich wieder stimulieren.

Bei Männern sieht man, dass die Haare über der Stirn zurückweichen und sich an den Schläfen lichten. Im weiteren Verlauf kommt es zum Verlust der Hinterkopfhaare. Man kann diesen Prozess aber aufhalten, Haarausfall stoppen und manchmal sogar umkehren.

Um den Haarausfall zu stoppen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Der Wirkstoff Finasterid setzt direkt an der Ursache an und hemmt die Bildung des Hormons DHT, wodurch der Haarausfall bei den meisten Anwendern gestoppt wird und bei einigen wieder vermehrt Haare nachwachsen. Finasterid wurde bislang meist in Form von Tabletten eingesetzt, etwa im Originalmedikament Propecia® oder den günstigeren Generika. Der Wirkstoff kann allerdings Nebenwirkungen wie Erektionsstörungen, Libidoverlust oder Depressionen mit sich bringen und wirkt nur für die Dauer der Einnahme. Seit Anfang 2023 ist das Medikament auch als Spray erhältlichFynzur® wird direkt auf die Kopfhaut aufgesprüht, wodurch das Risiko für Nebenwirkungen geringer ausfällt.

Häufig verwendet werden außerdem Tinkturen mit Minoxidil: Der Wirkstoff regt die Durchblutung der Kopfhaut an und kann so das Haarwachstum fördern. Nebenwirkungen sind etwa Kopfschmerzen, Gewichtszunahme oder eine gereizte Haut.

Spezielle Shampoos, Vitaminpräparate oder Injektionen mit Pflanzenextrakten sind unter Ärzten umstritten. Bislang gibt es keine Studien, die ihre Wirksamkeit belegen. Wer sie dennoch ausprobieren möchte, sollte sich zuerst mit dem Arzt absprechen.

Diffusen Haarausfall stoppen

Wer hingegen diffusen Haarausfall (diffuses Telogeneffluvium) hat, bemerkt, dass seine Haare gleichmäßig über den ganzen Kopf verteilt ausfallen. Stoffwechselstörungen, bestimmte Medikamente, eine Strahlenbehandlung (beispielsweise bei Tumorerkrankungen), Mangelerscheinungen, Stress oder Gifte aus der Umwelt können Schuld daran sein. Dieser Haarausfall tritt auf der ganzen Fläche der Kopfhaut auf. Die Haare werden meist dünner und fallen dann aus. Normalerweise kann man diese Art Haarverlust rückgängig machen. Hilfe bei Haarausfall ist in der Regel möglich.

Normalerweise wird diffuser Haarausfall gestoppt, indem der Auslöser behandelt oder beseitigt wird. Im Anschluss wachsen in der Regel auch wieder vermehrt Haare nach. Spezielle Mittel, um das Haarwachstum zu fördern, sind dabei nicht nötig.

Kreisrunden Haarausfall behandeln

Kreisrunder Haarausfall, auch Alopecia areata genannt, ist weder erblich noch altersbedingt und kann sehr plötzlich zum Ausfallen der Kopf- oder Bartbehaarung bei Männern und Frauen führen. Die Ursache für diese Form des Haarverlusts ist ein Angriff des Immunsystems auf die eigenen Haarwurzeln. Zudem können die Einnahme bestimmter Medikamente, psychischer Stress oder auch eine Fehlernährung zu kreisrundem Haarausfall führen. Abhängig von der Ursache ist eine Behandlung möglich, zum Beispiel mit entzündungshemmendem Kortison. Sollten weitere körperliche Beschwerden fehlen und schwerwiegende Ursachen ärztlich ausgeschlossen worden sein, tritt oft auch ohne Therapie nach drei bis sechs Monaten eine Besserung ein.

Wie lässt sich die Ursache bestimmen?

Wer unter Haarausfall leidet, fragt sich meist zuerst, ob dieser noch im normalen Bereich liegt. Einige Fragen können Sie sich vorab selbst stellen:

Wie viele Haare verlieren Sie schätzungsweise pro Tag? Bei mehr als 100 kann es sich um echten Haarausfall handeln. Hat Ihr Haarausfall eher plötzlich oder eher schleichend begonnen? Gibt es jahreszeitliche Schwankungen? Fallen Ihnen Haare gleichmäßig aus oder nur an bestimmten Stellen? Leiden Sie an Erkrankungen, die Sie medikamentös behandeln? Haben Sie eine Chemo- oder Strahlentherapie hinter sich? Befinden Sie sich in oder nach den Wechseljahren? Haben Sie die Pille abgesetzt? Nehmen Sie Blutverdünner (Heparin, Cumarin), Hormone, Cholesterinsenker, Antidepressiva oder Schilddrüsenmedikamente? Haben Sie starke Gewichtsschwankungen oder haben Sie stark abgenommen? Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Kopfhaut auch juckt?

Erkrankungen der Kopfhaut wie Schuppenflechte oder Pilzbefall können Haarausfall auslösen. Auch Stress kann zu diffusem Haarausfall führen. Wenn Ihre Eltern und Geschwister oder Großeltern starken Haarausfall haben oder hatten, handelt es sich womöglich um erblichen Haarausfall.

Haarausfall und Lebensstil

Auch bei Haarausfall gilt, was bei vielen Erkrankungen empfohlen wird. Sie sollten auf eine ausgewogene Ernährung achten und Stress möglichst vermeiden. Auch ausreichend Schlaf und Bewegung sind wichtig für die Gesundheit.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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Letzte Änderung: 29 Sep 2023

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