Ursachen von Haarausfall

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 29 Sep 2023

Welche Ursachen kann Haarausfall haben?

Inhalt
Ein Mann untersucht im Spiegel seinen fortschreiteten Haarausfall und macht sich Gedanken über Ursachen.
 

Haarausfall kann durch verschiedene Auslöser hervorgerufen werden. Neben genetischen Ursachen können hormonelle Störungen, Medikamente, Mangel- und Fehlernährung, Stress sowie Infektionskrankheiten Haarausfall verursachen.

Was sind die Hauptursachen für Haarausfall?

Der wichtigste Faktor für erblich bedingten Haarausfall ist eine bestehende genetische Vorbelastung. Verschiedene Gene beeinflussen das Haarwachstum. Je nachdem, welche Varianten dieser Gene ein Mensch besitzt, tritt der Verlust der Kopfbehaarung früh, spät oder gar nicht ein.

Die Hauptursache für kreisrunden Haarausfall ist eine Autoimmunreaktion, bei der das eigene Immunsystem die Zellen angreift, die für das Haarwachstum verantwortlich sind. Warum manche Menschen an solch einer Autoimmunreaktion erkranken, ist bislang nicht bekannt.

Für diffusen Haarausfall gibt es keine einzelne Hauptursache. Vielmehr existieren mehrere mögliche Ursachen wie falsche Ernährung, Infektionen, Nebenwirkungen von Medikamenten oder auch Schwermetall-Vergiftungen, die im Einzelfall abgeklärt werden müssen.

Gibt es noch andere Gründe, die zu Haarausfall führen können?

Weitere Verursacher von Haarausfall können hormonelle Einflüsse, Eisenmangel und Ernährungsmangelzustände sowie bestimmte Medikamente sein. Ob Stress unabhängig von anderen Faktoren ebenfalls zu Haarausfall führt, ist noch nicht vollkommen gesichert, erscheint aber als sehr wahrscheinlich. Mangel- bzw. Fehlernährung und Eisenmangel können dazu führen, dass dem Körper nicht genügend Nährstoffe für das Haarwachstum zur Verfügung stehen. Medikamente wie beispielsweise Chemotherapeutika gegen Krebs hingegen wirken giftig auf die Haarproduktion.

Ist die Behandlung von Haarausfall abhängig von der Ursache?

Ja, die Therapie von Haarausfall muss auf die Ursache abgestimmt sein. Erblich bedingter Haarausfall kann nur medikamentös mit Wirkstoffen wie Finasterid oder Minoxidil behandelt werden.

Kreisrunder Haarausfall heilt häufig innerhalb von einigen Monaten von alleine wieder ab, bei Bedarf kann eine lokale Therapie mit Medikamenten durchgeführt werden, die das Immunsystem in der Kopfhaut unterdrücken.

Haarausfall, der auf Medikamentenwirkungen beruht, hört normalerweise von alleine auf, sobald die Medikamente nicht mehr eingenommen werden. Vor dem Absetzen der verursachenden Medikamente sollte aber immer zuerst der behandelnde Arzt konsultiert werden.

Falls Stress, Mangelernährung oder Eisenmangel für den Haarausfall verantwortlich sind, ist eine entsprechende Lebensstiländerung sinnvoll. Stress sollte reduziert oder durch Entspannungstechniken gedämpft werden, eine Mangelernährung durch gezielte Ernährungsumstellung oder die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden. Ein Eisenmangel benötigt in jedem Fall ärztliche Abklärung und kann durch Eisentabletten therapiert werden.

Bei Haarausfall aufgrund von anderen Erkrankungen muss die zugrunde liegende Krankheit korrekt behandelt werden. Bei bakteriellen Infektionen beispielsweise sind womöglich Antibiotika notwendig.

Welche Ursache hat Haarausfall in jungen Jahren?

Die Ursache von Haarausfall bei jungen Menschen kann genetisch bedingt oder Folge von Erkrankungen sein. Besonders kreisrunder Haarausfall als Zeichen einer Autoimmunreaktion tritt bereits bei jungen Menschen auf. Allerdings begünstigen auch eine übermäßige mechanische Belastung durch das häufige Tragen von Mützen und Kappen oder eine zu starke Hitzeeinwirkung durch den Einsatz von Lockenstab oder Glätteisen den Haarausfall.

Eine weitere mögliche Ursache von Haarausfall bei jüngeren Personen ist der Konsum von Drogen. Des Weiteren können auch einige psychische Erkrankungen, die bei jungen Menschen vergleichsweise häufig auftreten, zu Haarausfall führen. Dazu zählen vor allem die Essstörungen Bulimie und Magersucht, aber auch eine zwanghafte Neigung zum Ausreißen der Haare (Trichotillomanie).

Wachsen die Haare nach, wenn man die Ursache des Haarausfalls beseitigt?

Nicht bei jeder Art von Haarausfall kann der Haarverlust nach Beseitigung der Ursache rückgängig gemacht werden. Wenn bei kreisrundem Haarausfall die Autoimmunreaktion behandelt wird oder von selbst aufgehört hat, besteht eine hohe Chance, dass die Haare wieder normal anfangen zu wachsen. Auch Haare, die durch Infektionen, andere akute Erkrankungen, Medikamente oder Mangelernährung ausgefallen sind, wachsen meist wieder nach, wenn die auslösenden Ursachen beseitigt sind. Bei Haarausfall durch Hitzeeinwirkung und mechanische Belastung hängt die Wiederherstellung des Haarwachstums vom Ausmaß der Schädigung ab. Sofern die Haarbälge noch intakt sind, ist ein erneutes Wachstum der Haare möglich. Bei schwerer Schädigung oder Zerstörung, zum Beispiel bei schweren Verbrennungen oder Verätzungen der Kopfhaut, ist der Haarverlust aber unwiederbringlich verloren. Genetisch bedingter Haarausfall sowie Haarausfall aufgrund von chronischen Krankheiten kann mit Medikamenten verringert und in manchen Fällen rückgängig gemacht werden, allerdings nur für die Dauer der Medikamenteneinnahme. Die Ursache, also die Ausstattung mit bestimmten Genvarianten, kann bei genetisch bedingtem Haarausfall aber nicht therapiert werden.

Kann falsche Haarpflege zu Haarausfall führen?

Falsche Haarpflege kann durchaus zur Entstehung von Haarausfall beitragen. Durch zu häufiges Haarewaschen kann der schützende Talg auf der Kopfhaut bzw. den Haaren zu stark entfernt werden. Dadurch werden die Haare empfindlicher gegenüber alltäglichen Einflüssen wie mechanischer Belastung, UV-Strahlung oder Stylingprodukten. Zudem erhöht sich das Risiko für eine Infektion der Kopfhaut mit Pilzen oder Bakterien, wodurch das Haarwachstum ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Auch Allergien gegenüber Haarpflegeprodukten und intensive Behandlungen der Haare mit Hitze oder Chemikalien wie heißes Föhnen, Glätteisen, Färben und Tönen, Bleichen oder Dauerwellen kann die Haarsubstanz angreifen und zu Haarausfall führen. Wenn der Verdacht besteht, dass der Haarausfall auf falscher Haarpflege beruht, sollte probeweise auf Stylingprodukte verzichtet werden. Zusätzlich können schonende Shampoos wie Babyshampoos verwendet werden. Haarwäschen sollten zunächst höchstens einmal täglich oder nur jeden zweiten bis dritten Tag erfolgen. Bei gehäufter Schuppenbildung kann sich der Einsatz von medizinischen Antischuppenshampoos positiv auswirken.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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Letzte Änderung: 29 Sep 2023




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