Arterielle Hypertonie
Diagnose und Behandlung der arteriellen Hypertonie
Arterielle Hypertonie, auch Bluthochdruck genannt, ist eine sehr häufige Erkrankung. Sie liegt vor, wenn der Blutdruck in den Arterien chronisch zu hoch ist. Als Anhaltspunkt gilt, dass der obere Wert (systolischer Wert) dauerhaft über 140 mmHg und der untere Wert (diastolischer Wert) über 90 mmHg liegen. Es kann sein, dass der Bluthochdruck keine erkennbaren Ursachen hat. Es kann aber auch sein, dass eine Grunderkrankung vorliegt, die zu erhöhtem Blutdruck führt.
Bei mehr als 90 Prozent der Patienten ist keine Ursache für die Hypertonie erkennbar. Allerdings weiß man, dass der Lebensstil eine Rolle bei der Entstehung von hohem Blutdruck spielt.
Meist treten anfangs keine Beschwerden auf. Schwindel, Übelkeit, Schlaflosigkeit und morgendliche Kopfschmerzen können später ein Anzeichen für hohen Blutdruck sein. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu Angina pectoris, Luftnot, Sehstörungen und vermehrtem Durstgefühl kommen. Informieren sie sich hier über Diagnose, Risiken und Behandlung oder kontaktieren sie einen Arzt in unserer Bluthochdruch-Sprechstunde.
Wenn Sie seit mindestens drei Monaten die gleichen Blutdrucksenker einnehmen und Ihr Blutdruck stabil eingestellt ist, können wir Ihnen Folgerezepte ausstellen.
Risiken und Therapie bei arterieller Hypertonie
Schädigung des Herzens
Bei dauerhafter Hypertonie kommt es zu einer Schädigung des Herzmuskels. Die dauerhafte Senkung des zu hohen Blutdrucks ist daher essentiell, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Hoher Blutdruck schädigt das Herz und die Gefäße mit der Folge, dass das Herz immer kräftiger schlagen muss, um seine Leistung aufrechtzuerhalten.
Es kann vor allem zu Herzschwäche, Vorhofflimmern und Herzrhythmusstörungen kommen. Wer zu hohen Blutdruck hat, sollte die anderen Risikofaktoren (Übergewicht, Rauchen, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen) meiden. Herzkreislauferkrankungen in Zusammenhang mit zu hohem Blutdruck gehören mit bis zu 50 Prozent zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland.
Wer plötzlich mit einem stark ansteigenden Blutdruck zu tun hat, befindet sich in einer sogenannten hypertensiven Krise. Hier können Organschäden, Hirnschädigung, Herzversagen, Lungenödem, Herzinfarkt und Aortenriss auftreten. Eine schnelle Blutdrucksenkung mit Notfallmedikamenten ist in diesem Fall unerlässlich.
Welcher Blutdruck ist normal?
Um den Blutdruck als dauerhaft zu hoch diagnostizieren zu können, misst man den Blutdruck mit Hilfe einer Blutdruckarmmanschette. Nach den Leitlinien der European Society of Hypertension aus dem Jahr 2013 gelten folgende Werte als Norm:
Als optimal gilt ein Blutdruck von unter 120 mmHg (oberer/systolischer Wert) und unter 80 mmHg (unterer/diastolischer Wert). Die Schreibweise für Blutdruckwerte ist normalerweise 120/80 mmHg.
- 120/80 - 129/84 wird als normaler Blutdruck bezeichnet.
- 130/85 - 139/89 wird als hoch-normaler Blutdruck bezeichnet. Dies ist meist noch nicht behandlungsbedürftig, Lebensstiländerungen sind meist ausreichend.
- 140/90 - 159/99 wird als Hypertonie Grad 1 bezeichnet. Eine medikamentöse Behandlung ist notwendig und sinnvoll.
- 160/100 bis 179/109 wird als Hypertonie Grad 2 bezeichnet und sollte umgehend behandelt werden. Unbehandelt können solche Blutdruckwerte zu schweren Komplikationen wie zum Beispiel einem Schlaganfall führen.
- Werte ab 180/110 werden als Hypertonie Grad 3 bezeichnet, die umgehend behandlungsbedürftig ist, um Komplikationen vorzubeugen.
- Systolische Werte über 140 mmHg mit gleichzeitigen diastolischen Werten unter 90 mmHG werden als isolierte systolische Hypertonie bezeichnet. Auch die isolierte systolische Hypertonie sollte langfristig behamdelt werden, um Folgeschäden abzuwenden.
Außer der Blutdruckmessung müssen auch weitere Untersuchungen vorgenommen werden. Labor und Urindiagnostik, EKG, Belastungs-EKG, Echokardiographie, gegebenenfalls Langzeit-Blutdruckmessung und andere Methoden kommen zur Anwendung. Man versucht damit, eventuellen Ursachen einer arteriellen Hypertonie auf den Grund zu gehen, Folgeschäden zu finden und kardiovaskuläre Risiken des Patienten zu bestimmen.
Die möglicherweise schon entstandenen Organschäden an Gefäßen, Augen, Nieren, Herz etc. werden ebenfalls in Gradstufen eingeteilt. Keine Organschäden bedeutet „Stufe 1“, leichtere Schäden und gegebenenfalls Arterienverkalkung bedeuten „Stufe 2“, schwere Organschäden mit Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Herzinsuffienz, Angina pectoris, Schlaganfall, Niereninsuffizienz und anderen Krankheiten bedeuten „Stufe 3“.
Der Arzt dokumentiert die Ergebnisse der Untersuchungen. Wichtig zu wissen ist, dass die Blutdruckwerte in höherem Alter in der Regel anders ausfallen. Wenn Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf) oder eine chronische Niereninsuffizienz vorliegen, führen diese ebenfalls meist zu hohem Blutdruck.
Es ist erwiesen, dass die medikamentöse Senkung des hohen Blutdrucks signifikant die Sterblichkeit in Bezug auf Folgeerkrankungen des Herzkreislaufsystems senkt. De facto leiden viele Menschen an unerkanntem zu hohem Blutdruck, da dieser in der Anfangsphase meist symptomlos ist. Es ist daher wichtig, seinen Blutdruckwert genau zu kennen.
Medikamentöse Therapiemöglichkeiten
Für die Therapie kommen Blutdrucksenker in verschiedenen Kombinationen in Frage. Als blutdrucksenkende Medikamente gelten Diuretika, Betablocker, Calciumantagonisten, ACE-Hemmer und AT-II-Rezeptor-Antagonisten. In der Regel werden diese Medikamente kombiniert, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen. Diuretika entziehen dem Körper Wasser über die Niere. Betablocker blockieren Beta-Adrenozeptoren im Körper und hemmen dadurch die Wirkung von Adrenalin sowie Noradrenalin („Stresshormone“).
Herzfrequenz und Blutdruck lassen sich hierdurch senken. Calciumantagonisten verhindern das Eindringen von Kalziumionen in das Innere einer Muskelzelle. Es kommt zur Erweiterung der Blutgefäße. ACE-Hemmer hemmen das Enzym ACE (Angiotensin Converting Enzyme ACE, dt: Angiotensin verwandelndes Enzym). So verhindern sie das Umwandeln des in der Niere gebildeten Hormons Angiotensin I in das Blutdruck erhöhende Angiotensin II. Sie bewirken auch, dass mehr Kochsalz und Wasser aus den Nieren ausgeschieden werden. AT-II-Rezeptor-Antagonisten wirken am sogenannten Subtyp 1 des Angiotensin II-Rezeptors. Sie werden oft als Ersatz für ACE-Hemmer eingesetzt. Weitere Informationen zu Blutdrucksenkern finden sie auf unserer Seite zu diesem Thema.
Eine gesunde Ernährung und Sport sind wichtig
Wichtig für arterielle Hypertonie ist die Umstellung der Lebensweise, weil sich hierdurch in der Mehrzahl der Fälle erwiesenermaßen eine Senkung der Blutdruckwerte erreichen lässt. Eine Ausnahme sind Personen mit Grunderkrankungen oder sonstigen organischen Schäden, bei denen eine Blutdrucksenkung oft ausbleibt oder die diese Maßnahmen nicht durchführen können. Wichtig ist ein regelmäßiger Ausdauersport. Walken, Schwimmen, Joggen, Skilanglauf und Wandern sind gut geeignete Sportarten. In der Regel wird ein Minimum von dreimal dreißig Minuten pro Woche als sinnvoll angesehen.
Personen mit hohem Blutdruck sollten auf jeden Fall das Rauchen aufgeben, da dies aufgrund der resultierenden Arterienverengung ein weiterer Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen ist. Alkoholgenuss sollte ebenfalls auf ein Minimum reduziert, oder ganz unterlassen werden. Auch die Gewichtsabnahme bei Übergewicht hilft dabei den Blutdruck zu senken.
Eine Senkung der Cholesterinwerte durch die Umstellung der Ernährungsweise auf mehr Obst und Gemüse und weniger Fett sowie tierisches Eiweiß ist nützlich, da auch ein hoher Cholesterinspiegel zur Arterienverkalkung führt.
Es ist empfehlenswert, den eigenen Blutdruck regelmäßig selbst zu überprüfen und in einer Blutdrucktabelle zu notieren. So wird man bei einer Erhöhung der Blutdruckwerte schnell auf ein mögliches medizinisches Problem aufmerksam. Günstige Blutdruckmessgeräte gibt es für den Arm oder für das Handgelenk.
Letzte Änderung: 22 Mär 2019