Kopfschmerzen bei Kindern

Medizinisch geprüft von
Dr. Nadia SchendzielorzLetzte Änderung: 02 Jul 2020
Kinder leiden statistisch genauso häufig unter Kopfschmerzen wie Erwachsene. Bei ihnen kommen hauptsächlich Spannungskopfschmerzen vor. Diese sind aus körperlich-medizinischer Sicht zwar unbedenklich. Trotzdem sollte jeder Kopfschmerz bei Kindern ärztlich abgeklärt werden, um keine schwerwiegende Krankheit zu übersehen. Das gilt umso mehr, wenn die Kopfschmerzen häufig auftreten, sehr lange andauern oder in der Intensität zunehmen.

Häufig Ausdruck seelischer Belastung
Bei Kindern können häufig auftretende Kopfschmerzen, wie bei Erwachsenen auch, ein Anzeichen für seelische Belastung sein. Zum Beispiel durch Schwierigkeiten mit Gleichaltrigen, in der Schule oder mit Geschwistern bzw. anderen Familienmitgliedern. Vorübergehende Stimmungstiefs und Frustrationen sind gerade bei Kindern und Jugendlichen völlig normal. Sollten Sie jedoch das Gefühl haben, dass sich hinter den Kopfschmerzen Ihres Kindes eine andauernde psychologische Belastung verbirgt, kann der Kinderarzt eine gute erste Anlaufstelle sein. Der Arzt kann die Situation als Außenstehender oft objektiver einschätzen und Ihnen mit professionellem Rat zur Seite stehen.
Weitere Ursachen für Kopfschmerzen bei Kindern
Andere häufige Auslöser für Kopfschmerzen bei Kindern sind ähnlich wie bei Erwachsenen Schlafmangel, Wetterwechsel und Stress. Auch Entzündungen der Nasennebenhöhlen, unzureichende Flüssigkeitszufuhr, Tabakrauch, mangelnde Bewegung – vor allem mangelnde Ausdauerbewegung – und körperliche Erschöpfung können zu Kopfschmerzen beitragen. Die Rolle von Nahrungsmitteln muss individuell herausgefunden werden. Nahrungsmittel und Inhaltsstoffe, die bei manchen Kindern Kopfschmerzen begünstigen können, sind unter anderem Glutamat, Kaffee, Schokolade, Zitrusfrüchte, Käse und andere Milchprodukte.
Wann zum Arzt?
Die meisten Kopfschmerzen bei Kindern sind relativ harmlos und stellen keine akute Gesundheitsgefahr dar. Leichte Spannungskopfschmerzen, die innerhalb eines Tages wieder verschwinden, erfordern in der Regel keinen Arztbesuch. Auch, wenn die Art und Stärke der Kopfschmerzen bei Ihrem Kind schon bekannt sind und untersucht wurden, ist normalerweise kein Arztbesuch notwendig. In den folgenden Fällen sollte jedoch eine ärztliche Abklärung erfolgen, um die Ursache zu finden:
- Wenn bei Ihrem Kind Kopfschmerzen zum ersten Mal auftreten
- Wenn die Kopfschmerzen sehr stark sind, sodass Ihr Kind zum Beispiel nur noch liegen kann, oder sehr plötzlich einsetzen
- Falls zusammen mit den Kopfschmerzen Symptome wie Sehstörungen, Lähmungen, verschieden große Pupillen, Krämpfe oder Wesensveränderungen auftreten, sollte möglichst rasch ein Arzt kontaktiert werden
Keine medikamentöse Selbstbehandlung
Geben Sie Ihrem Kind bei Kopfschmerzen nicht auf eigene Faust Medikamente, sondern lassen Sie sich zuerst von Ihrem Arzt beraten. Die Dosierung der meisten Medikamente muss für Kinder angepasst werden. Zudem dürfen manche Medikamente gar nicht bei Kindern verwendet werden. Insbesondere Aspirin kann bei falschem Gebrauch bei Kindern unter 12 Jahre zu einer schweren Störung von Gehirn und Leber führen (Reye-Syndrom), die in der Hälfte der Fälle tödlich endet.

Dr. Nadia Schendzielorz war von 2016 bis 2020 Apothekerin bei ZAVA und unterstützt das Team nun freiberuflich bei der medizinischen Textprüfung. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 02 Jul 2020
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Baron, R., Koppert, W., Strumpf, M., & Willweber-Strumpf, A. (2019). Praktische Schmerzmedizin. Springer Berlin Heidelberg.
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Göbel, H. (2012). Die Kopfschmerzen. Springer Berlin Heidelberg.
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Dalkara, T., & Kılıç, K. (2013). How does fasting trigger migraine? A hypothesis. Current pain and headache reports, 17(10), 368, online: https://link.springer.com/article/10.1007/s11916-013-0368-1, abgerufen am 02.07.2020.
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Straube, A., & Ruscheweyh, R. (2019). Epidemiologie von Kopfschmerzen über die Lebensspanne. Nervenheilkunde, 38(10), 735-739, online: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/a-0988-4322, abgerufen am 02.07.2020.



