Wegovy® Nebenwirkungen und was Sie dagegen tun können

Dr. Nadia Schendzielorz

Medizinisch geprüft von

Dr. Nadia Schendzielorz

Letzte Änderung: 09 Nov 2023

Wie bei allen anderen wirksamen Medikamenten, ist es auch bei Wegovy® möglich, dass Nebenwirkungen auftreten. Doch welche Beschwerden kommen wie häufig vor? Gehen die Nebenwirkungen von Wegovy® von alleine weg oder sind sie ein Fall für den Arzt? Welche Tipps helfen, die Nebenwirkungen zu lindern oder zu vermeiden? Erfahren Sie hier alles Wichtige.

Inhalt
Ein Wegovy® Flextouch mit 0.25 mg: Nebenwirkungen
 

Kurzübersicht Wegovy® Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Verstopfung, Erschöpfung, Kopfschmerzen

Auftreten & Dauer: vor allem zu Beginn der Anwendung und bei einer Dosiserhöhung; halten oft nur einige Tage an, bis der Körper sich an Wegovy® gewöhnt hat

Umgang mit Nebenwirkungen: mehr trinken, kleinere Mahlzeiten, leicht bekömmliche Speisen, aufrechtes Sitzen (auch nach dem Essen), lockere Kleidung

Wann zum Arzt: bei länger anhaltenden oder starken Nebenwirkungen, bei akuter Gefahr (z.B. durch Atemnot)

Mögliche Nebenwirkungen von Wegovy®

Zwar kann es grundsätzlich zu Nebenwirkungen durch die Wegovy® Spritze kommen, diese müssen jedoch nicht immer auftreten. Am häufigsten berichten Anwender von Nebenwirkungen, die die Verdauung betreffen, wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung.

Überblick: Ausgewählte Wegovy® Nebenwirkungen mit Prozentangaben

Beschwerde Anteil der betroffenen Anwender

Übelkeit

43,9 %

Durchfall

29,7 %

Verstopfung

24,2 %

Haarausfall

2,5 %

Cholelithiasis (Gallensteine)

1,6 %

akute Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) 

0,2 %

Die folgenden potenziellen Nebenwirkungen sind bekannt.

Sehr häufige Nebenwirkungen von Wegovy® (betrifft mehr als 10 % der Anwender):

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Bauchschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • vermehrte Erschöpfung

Häufige Nebenwirkungen (bei 1 - 10 % der Patienten):

  • Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
  • Refluxkrankheit mit Sodbrennen (Gastroösophageale Refluxkrankheit)
  • Missempfindungen oder Schmerzen im Oberbauch (Dyspepsie)
  • Blähungen (Flatulenz)
  • vermehrtes Aufstoßen (“Rülpsen”; Eruktation)
  • Spannungsgefühle im Bauchbereich
  • Gallensteine in der Gallenblase (Cholelithiasis)
  • Schwindel
  • Haarausfall
  • Reaktionen der Haut (Rötung, Juckreiz, etc.) im Bereich der Injektionsstelle
  • bei Anwendern mit Typ-2-Diabetes: Unterzuckerung (Hypoglykämie) und/oder Erkrankung der Netzhaut (diabetische Retinopathie)

Gelegentliche Wegovy® Nebenwirkungen (bei 0,1 bis 1 % der Anwender):

  • beschleunigte Herzfrequenz (erhöhter Puls)
  • Abfall des Blutdrucks (Hypotonie), besonders beim Aufstehen (Orthostatische Hypotonie)
  • Verzögerung der Magenentleerung
  • akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
  • erhöhte Produktion von Verdauungsenzymen in der Bauchspeicheldrüse (Lipase und Amylase)

Selten auftretende Nebenwirkungen (betrifft 0,01 - 0,1 % der Verwender):

  • plötzliche und sehr starke allergische Reaktion (Anaphylaktische Reaktion)
  • akute Schwellung der Unterhaut (Angioödem)

Alle bekannten Nebenwirkungen von Wegovy® finden Sie auch in der Packungsbeilage. Sollten Sie sich unsicher sein, sprechen Sie mit Ihrem Arzt dazu. Auch die Mediziner von ZAVA beraten Sie gerne kostenfrei über Ihr Patientenkonto.

Sie haben zudem immer die Möglichkeit, Nebenwirkungen (auch welche, die noch nicht bekannt sind) beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zu melden. Dadurch tragen Sie zu einer Verbesserung der Medikamentensicherheit bei.

Hat Wegovy® Einfluss auf die Psyche?

Es ist bisher nicht bestätigt, dass Wegovy® Spritzen die Psyche beeinflussen oder Nebenwirkungen auftreten, die die psychische Gesundheit betreffen. Es gibt jedoch Fälle, in denen Personen nach der Anwendung von Wegovy® mit dem Wirkstoff Semaglutid von vermehrtem depressiven Verhalten und Suizidgedanken berichten. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit einen möglichen Zusammenhang; erste Ergebnisse werden im November 2023 erwartet. In jedem Fall ist wichtig, dass sich Betroffene frühzeitig professionelle Hilfe holen, wenn sie Verhaltensänderungen, depressive Verstimmungen oder suizidale Gedanken bei sich bemerken.

Nebenwirkungen der Wegovy® Spritze: Wann treten sie auf?

Gerade zum Beginn der Anwendung können in den ersten Wochen Nebenwirkungen auftreten. Das kommt daher, dass der Körper möglicherweise etwas Zeit braucht, um sich an den Wirkstoff Semaglutid zu gewöhnen.

Auch nach einer Dosiserhöhung der Spritze zum Abnehmen können Nebenwirkungen vermehrt auftreten. Ähnlich wie beim Anwendungsbeginn muss sich der Körper bei einer Erhöhung der Dosis zunächst an die neue Situation gewöhnen.

Doch auch während der laufenden Behandlung lassen sich Nebenwirkungen nicht ganz ausschließen. Teilweise werden diese eher indirekt durch das Medikament verursacht und sind vor allem in einer schnellen Gewichtsabnahme begründet. Bei Haarausfall oder Gallensteinen zum Beispiel scheint das der Fall zu sein.

Umgang mit Nebenwirkungen: Was kann ich tun?

Die häufigsten Nebenwirkungen von Wegovy® betreffen die Verdauung. Doch es gibt einiges, das Sie selbst tun können, um diese Nebenwirkungen zu reduzieren oder ihnen eventuell sogar ganz vorzubeugen. Meist sind es nur kleine Veränderungen, die aber bereits einen Effekt haben.

Tipps zum Umgang mit Wegovy® Nebenwirkungen:

  • Trinken Sie bewusst mehr Wasser (min. 1,5 l), um einen Flüssigkeitsmangel zu vermeiden.
  • Gut ist auch ungesüßter Tee (z.B. Ingwer- oder Pfefferminztee).
  • Vermeiden Sie Getränke mit Alkohol oder viel Kohlensäure.
  • Essen Sie besser mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, als wenige große Speisen.
  • Nehmen Sie sich ausreichend Zeit beim Essen.
  • Haben Sie keinen Hunger oder sind Sie schnell satt, hören Sie mit dem Essen auf.
  • Bevorzugen Sie leicht verdauliche und bekömmliche Nahrungsmittel, z.B. Suppen, Zwieback, Vollkornbrot oder braunen Reis.
  • Auch ballaststoffreiche Lebensmittel (Hülsenfrüchte, Gemüse) sind gut, um die Verdauung anzuregen.
  • Verzichten Sie hingegen auf sehr fettige, scharfe, saure oder besonders geruchsintensive Lebensmittel.
  • Sitzen Sie am besten aufrecht, auch noch eine Weile nach dem Essen.
  • Lockern Sie am Bauch oder an der Taille eng anliegende Kleidung oder tragen Sie von vornherein lockere Kleidung.
  • Bauen Sie möglichst viel Bewegung in Ihren Alltag ein, am besten an der frischen Luft.
  • Bei Kopfschmerzen können Sie kurzzeitig rezeptfreie Schmerzmittel zur Linderung einnehmen (nicht längerfristig).
  • Bei akuter Verstopfung helfen Ihnen möglicherweise Abführmittel (nicht zur dauerhaften Anwendung).

Zusatz-Tipp: Die Dosis schrittweise erhöhen

Sie können die Wahrscheinlichkeit für Risiken von Wegovy® reduzieren, indem Sie die Dosis nur langsam erhöhen, sodass Ihr Körper mehr Zeit zur Gewöhnung hat. Grundsätzlich sollten Sie Dosisänderungen aber immer mit Ihrem Arzt abstimmen.

Wie lange halten Wegovy® Nebenwirkungen an?

Die Dauer der Nebenwirkungen von Wegovy® kann individuell verschieden sein. Viele der Nebenwirkungen, die zu Beginn der Anwendung oder nach einer Dosisanpassung auftreten, halten jedoch oft nur für einige Tage an und lassen dann meist von alleine wieder nach. Manche Beschwerden wie Verstopfung können hingegen auch über mehrere Wochen hinweg bestehen bleiben.

Nebenwirkung von Wegovy® Dauer im Durchschnitt

Erbrechen

2 Tage

Durchfall

3 Tage

Übelkeit

8 Tage

Verstopfung

47 Tage

Die oben genannten Tipps (z.B. mehr trinken und kleinere Portionen essen) können Ihnen während dieser Zeit helfen, die Risiken von Wegovy® zu reduzieren.

Wann zum Arzt?

Sie sollten immer dann einen Arzt kontaktieren, wenn Nebenwirkungen der Wegovy® Spritze wie Durchfall oder Übelkeit länger als einige Tage anhalten. Das gilt auch bei leichteren Nebenwirkungen oder wenn Beschwerden auftreten, die nicht in der Packungsbeilage als mögliche Nebenwirkungen gelistet sind.

Sie sollten Ihren Körper während der gesamten Anwendungszeit gut beobachten und Ihren Arzt informieren, wenn Sie auffällige oder anhaltende Veränderungen bemerken. Das gilt ebenfalls für psychische Veränderungen, wenn Sie etwa vermehrt niedergeschlagen sind oder gar suizidale Gedanken haben.

Auch wenn Sie sich bezüglich einer Dosisanpassung unsicher sind und dadurch Nebenwirkungen befürchten, informieren Sie bitte Ihren Arzt. Sie können den Ärzten von ZAVA auch ganz einfach über Ihr Patientenkonto eine Nachricht schicken.

Wichtig: Sie sollten immer umgehend einen Mediziner vor Ort aufsuchen, wenn ernste Nebenwirkungen auftreten, zum Beispiel Herzrasen oder eine schwere allergische Reaktion, unter Umständen mit Atemnot. Befinden Sie sich in einer potenziell lebensbedrohlichen Situation, rufen Sie den Notdienst unter 112.

Hat die Wegovy® Spritze Langzeitnebenwirkungen?

Wegovy® ist ein relativ neues Medikament zur Gewichtsabnahme. Während akute Nebenwirkungen (z.B. Übelkeit oder Durchfall) bekannt sind, wurden mögliche Langzeitnebenwirkungen noch nicht vollständig erforscht.

Ist das Krebsrisiko durch Wegovy® erhöht?

In mit Mäusen durchgeführten Langzeituntersuchungen mit Wegovy® kam es vermehrt zu Schilddrüsenkrebs bei den Tieren. Zwar lässt sich ein erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs auch bei Menschen, die Wegovy® anwenden, nicht ganz ausschließen, dieses wird allerdings als gering eingestuft. Weitere Zusammenhänge zwischen der Behandlung und Krebserkrankungen sind nicht bekannt.

Klar ist jedoch, dass starkes Übergewicht einen großen Risikofaktor für viele Krebserkrankungen (wie Leber- oder Darmkrebs) darstellt. Es ist daher durchaus denkbar, dass Menschen mit starkem Übergewicht, die Wegovy® zum Abnehmen nutzen, auch häufiger an Krebs erkranken.

Augenerkrankung bei Diabetes

Als mögliche Langzeitnebenwirkung wird in der Packungsbeilage von Wegovy® zudem die diabetische Retinopathie bei Menschen mit Diabetes genannt. Die Erkrankung der Netzhaut ist bislang nicht vollständig heilbar. Betroffene mit Diabetes, die Wegovy® anwenden, sollten sich mit ihrem Arzt eng abstimmen, um Risiken möglichst zu reduzieren.

Kontakt zum ZAVA Ärzteteam

Sollten Sie sich Sorgen bezüglich (Langzeit)Nebenwirkungen jeglicher Arzt machen, sind wir Ihr richtiger Ansprechpartner. Nutzen Sie hierfür die kostenlose Nachrichtenfunktion in Ihrem Patientenkonto, um uns eine Nachricht zu senden. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Häufig gestellte Fragen

Wer darf Wegovy® nicht nehmen?

Schwangere und Stillende dürfen Wegovy® nicht anwenden sowie Personen, die eine Allergie gegen Semaglutid haben. Auch bei verschiedenen Erkrankungen (z.B. Nierenleiden, Herzinsuffizienz) ist von Wegovy® abzusehen. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt und lassen Sie sich beraten, ob Wegovy für Sie geeignet ist. Gerne können Sie hierfür auch die kostenlose Nachrichtenfunktion in Ihrem Patientenkonto nutzen.

Beeinflusst Wegovy® die Psyche?

Zwar gibt es Berichte von Wegovy® und vermehrten Depressionen sowie Suizidgedanken, ein Zusammenhang ist aber derzeit nicht bestätigt. Informieren Sie in jedem Fall Ihren Arzt und holen Sie sich Hilfe, wenn Sie unter depressivem Verhalten leiden.

Welche Risiken gibt es bei Wegovy® zu bedenken?

Unter der Anwendung von Wegovy® treten sehr häufig Verdauungsleiden auf, wie Durchfall oder Übelkeit. Seltener sind schwere Nebenwirkungen, z.B. eine Netzhauterkrankung bei Diabetikern oder schwere allergische Reaktionen. Zudem müssen verschiedene Vorerkrankungen vor der Anwendung bedacht werden. Ihr Arzt berät Sie dazu.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. Nadia Schendzielorz Medizinische Autorin

Dr. Nadia Schendzielorz war von 2016 bis 2020 Apothekerin bei ZAVA und unterstützt das Team nun freiberuflich bei der medizinischen Textprüfung. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.

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Letzte Änderung: 09 Nov 2023

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