Urin: Auf die Farbe kommt es an

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 10 Nov 2021

Gesunder Harn sieht in der Regel hellgelb bis bernsteinfarben aus. Wie genau sich die Urinfarbe dabei ausprägt, hängt von Essgewohnheiten sowie von der Trinkmenge ab. Wenn Urin sich aber plötzlich verändert, grünlich, bräunlich oder sogar violett erscheint, kann das Betroffene in große Unsicherheit versetzen. Welche Bedeutung hat die Verfärbung? Lesen Sie hier nach, was möglicherweise dahintersteckt – und wann es Zeit wird, einen Arzt zu konsultieren.

Inhalt
Farbe des Urins: Illustrationen kleiner Gefäße mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten.
 

Was sagt die Farbe des Urins aus?

Eine gelbe Farbe von Urin ist völlig normal und unbedenklich – auch wenn es sich um ein kräftiges Gelb handelt. Denn Harn besteht neben 95 % Wasser, Harnsäure, Salzen und Harnstoff auch aus Bilirubin. Dieses Abbauprodukt entsteht durch die Filterung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, wenn die Nieren das Blut verstoffwechseln.

Da über Nacht oder allgemein bei einer geringen Flüssigkeitszufuhr das Blut weniger verdünnt wird, steigt im Verhältnis die Konzentration von Bilirubin an. Die natürliche Folge ist, dass der Urin eine Farbe annimmt, die bis ins bernsteinfarbene Orange reicht. Auch nach körperlicher Anstrengung oder bei Stress wirkt der Harn dunkler, da mehr Wasser über die Schweißdrüsen ausgeschieden wird.

Erst wenn deutlich dunkler Urin auftritt, ist Vorsicht geboten. Nimmt der Urin Farben an, die ins Braune, Grüne oder gar bis ins Bläuliche gehen und kommen Fussel, Stückchen oder Blut im Urin vor, dann ist eine aufmerksame Beobachtung angebracht. Insbesondere wenn sich weiterhin Schmerzen, Fieber und andere Beschwerden entwickeln, sollten Sie sich umgehend bei einem Arzt vorstellen. Eine solche Symptomatik kann durchaus auf eine Krankheit hindeuten, die einer medizinischen Behandlung bedarf.

Unsere ZAVA Ärzte unterstützen Sie mit einer medizinischen Ersteinschätzung. Über Ihr Patientenkonto können Sie ganz einfach von zu Hause aus mit unseren Medizinern in Kontakt treten und Ihr Anliegen vorbringen – oder sich direkt ein Medikament gegen die Beschwerden verschreiben lassen. Womöglich bedingt eine Blasenentzündung Ihre Symptomatik. Schmerzen beim Wasserlassen, Harndrang und Blut im Urin sind charakteristische Anzeichen für einen Harnwegsinfekt. Bei ZAVA erhalten Sie je nach Angemessenheit ein geeignetes Medikament.

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Hinweis: Wegen einer kurzzeitigen Verfärbung des Harns, die nicht mit weiteren Symptomen einhergeht, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Dahinter stecken meist ganz einfach Lebensmittel oder Arzneistoffe, die die Farbe des Urins beeinflussen.

Urin: Farben in der Übersicht

Nutzen Sie diese Übersicht, um bei Urin mit ungewöhnlicher Farbe die jeweilige Bedeutung besser einschätzen zu können.

Farbe des Urins: Tabelle mit den möglichen Farben des Urins in der Übersicht inkl. möglicher Gründe.

Blasenentzündung an Urin-Farbe erkennen

Befindet sich Blut im Urin oder ist der Urin braun oder dunkel verfärbt, kann das als Anzeichen für eine Blasenentzündung (Zystitis) gewertet werden. Die braune Färbung rührt dann von Blut her, das sich bei einer Zystitis unter den Harn mischt. Oftmals lassen sich Harnwegsinfekte nicht nur an der Farbe des Urins, sondern auch an seinem unangenehmen Geruch erkennen.

Trüber Harn mit milchig-weißem Ton kann ebenfalls für eine Blasenentzündung sprechen. Durch die erhöhte Zahl der Leukozyten (weiße Blutkörperchen), die bei einer Entzündung vorkommen, entsteht die Eintrübung. Eine Harnwegsinfektion mit Pseudomonas-Bakterien ruft unter Umständen aber auch bläulichen oder grünen Urin hervor.

Kommen Rücken- oder Blasenschmerzen hinzu, sollten Sie zügig mit einer Behandlung beginnen, um eine gefährliche Nierenbeckenentzündung durch einen aufsteigenden Harnwegsinfekt zu vermeiden.

Wenden Sie sich im Zweifel an die Ärzte von ZAVA – nach Schilderung Ihrer Beschwerden verschreiben unsere Mediziner je nach Angemessenheit ein passendes Medikament gegen Blasenentzündung.

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Plötzlich trüber oder milchiger Urin: Was bedeutet das?

Erst einmal: Keine Panik! Trüber Urin hat in den meisten Fällen ganz harmlose Gründe. Insbesondere kommt es bei Frauen vor, dass sich einfach etwas Scheidenausfluss mit der Ausscheidung vermischt – und diese deshalb trüb erscheinen lässt. Genauso harmlos ist es, wenn pflanzenbasierte Ernährung eine Eintrübung des Harns bewirkt. Auch Eiweiß im Urin (Proteinurie; meist nicht mit bloßem Auge sichtbar) kann lediglich auf eine Phase von emotionalem Stress oder auf körperliche Anstrengung zurückzuführen sein.

Andererseits deuten Proteine im Harn mitunter auch auf eine ernsthafte Erkrankung hin. Dazu zählt beispielsweise die Albuminurie (diabetesbedingter Nierenschaden) oder ein nephrotisches Syndrom (Schädigung der Nieren). Daher sollten Sie, sofern die Trübung anhält, einen Arzt konsultieren – das gilt vor allem, wenn Blut erkennbar wird.

Nicht zu vernachlässigen ist außerdem eine Trübung des Urins durch Leukozyten. Das Auftreten der weißen Blutkörperchen in der Flüssigkeit geht typischerweise auf einen Harnwegsinfekt zurück. Weitere Symptome, wie Schmerzen im unteren Rücken oder Bauchraum, Fieber und Abgeschlagenheit sind darüber hinaus Anzeichen einer Blasenentzündung.

Dunkle Farbe: Urin zwischen dunkelgelb und braun

Sie sind verunsichert, weil Ihr Urin auf einmal eine Farbe aufweist, die Ihnen seltsam vorkommt? Zum Beispiel ein sehr dunkles Gelb oder Braun? Dann gilt es zunächst, mögliche Ursachen ausfindig zu machen. Meist sind harmlose Gründe für dunklen oder braunen Urin verantwortlich.

Dunkelgelber Urin: Farbe meistens unbedenklich

Ob morgens, nach der Sauna oder nach einem Tagesausflug, bei dem wenig Zeit für Pausen war: Plötzlich ist der Urin dunkelgelb. Das liegt oft lediglich an einer höheren Konzentration von Bilirubin im Harn, also eines Abfallprodukts, das sich bei der Filterung des Blutes durch die Nieren bildet. Die starke Farbe des Urins entsteht durch weniger Flüssigkeitszufuhr oder dadurch, dass Wasser vermehrt durch Transpiration (Schweißbildung) ausgestoßen wurde, statt über die Blase.

Allerdings kann sehr dunkler Urin auch eine Beimischung von Blut bedeuten, weshalb Sie in den nächsten Tagen auf weitere körperliche Beschwerden achten sollten.

Brauner Urin: Ursache abklären

Unbedenklich ist meistens auch eine braune Färbung von Urin. Hier handelt es sich oft um färbende Bestandteile von Lebensmitteln, wie Roter Bete, Rhabarber, Rotwein oder Beeren. Auch Karotten können dem Harn eine rötlich-braune Farbe verleihen. Ebenso sind hin und wieder Arzneimittel der Grund: Beispielsweise sorgt hochdosiertes Paracetamol für eine Braunfärbung der Ausscheidung.

Fällt Ihnen die braune Färbung nur auf einer fremden Toilette ins Auge? Dann liegt es womöglich am Reinigungsmittel: Urin reagiert mit Natriumhypochlorit, das in einigen Desinfektionsmitteln enthalten ist, und färbt sich braun.

Aber auch kleine Blutbeimengungen bewirken unter Umständen die braune Farbe. Auslöser reichen dann von einem Aneinanderreiben der Blasenwände beim Langstreckenlauf mit leerer Blase bis hin zur ernsthaften Nierenerkrankung. Leiden Sie unter Schmerzen oder hält die Einfärbung des Urins länger an, so sollten Sie sich einem Arzt vorstellen.

Veränderte Urin-Farbe: Bedeutung

Wenn dunkler oder brauner Harn auftritt, ist das zwar auffällig – umso größer ist aber der Schock, wenn sich plötzlich eine grüne, blaue oder violette Farbe des Urins einstellt. In manchen Fällen färbt sich die Ausscheidung sogar schwarz.

Viele Gründe für grünen Urin

Für grünen Urin gibt es vielerlei Ursachen. So kann eine Infektion der Harnwege durch Pseudomonas-Bakterien grün gefärbten Harn auslösen. Die Bakterien, die in der Umgebung von Waschbecken vorkommen, produzieren Pyocyanin, das eine blaue Farbe aufweist. In der Kombination mit der gelblichen Urinfarbe erscheint der Harn daraufhin grün.

Grünlich getöntem Harn liegen daneben auch folgende Ursachen zugrunde:

  • Verschlussgelbsucht
  • Fistel zwischen Blase und Darm
  • Tryptophan-Malabsorptionssyndrom (Blaue-Windeln-Syndrom)
  • Hartnup-Syndrom
  • bestimmte Arzneistoffe (z.B. Arbutin)
  • Lebensmittel wie Lakritze, Spargel
  • Farbstoffe in Lebensmitteln (bspw. Indigotin)
  • hochdosierte B-Vitamine in Nahrungsergänzungsmitteln zur Stärkung des Immunsystems (neon-grüne Färbung)

Achtung: Tritt vermeintlich grüner Urin in der Schwangerschaft auf, sollten Sie die Ursache umgehend abklären lassen. Eventuell handelt es sich gar nicht um Harn, sondern um Fruchtwasser. Ein solcher Blasensprung muss unbedingt untersucht werden. Ist das Fruchtwasser grünlich, so deutet das darauf hin, dass das Kind im Mutterleib bereits den ersten Stuhl abgesetzt hat.

Blauer Urin – was ist da los?

Sehr skeptisch dürfte es Betroffene stimmen, wenn sie auf einmal blauen Urin bei sich feststellen. Was ist da passiert? Beruhigend zu wissen: Meist kommt die Färbung auch hier von Lebensmitteln oder Arzneistoffen. Dazu gehört Thymol, ein ätherisches Öl, das häufig gegen Erkältungen eingesetzt wird. Auch Süßigkeiten mit Farbstoffen wie Indigotin, das in Lakritze enthalten ist, können den Harn einfärben.

Haben Sie eine Untersuchung im Bereich des Harnsystems hinter sich, ist der Urin auch oft blau gefärbt. Spezialisten setzen nämlich als Diagnostikum Methylenblau ein. In diesem Fall lässt sich der Grund für die Veränderung leicht ausmachen.

Schwieriger wird es, wenn sich die blaue Farbe des Urins nicht auf solch eindeutige Ursachen zurückführen lässt – und länger anhält als ein paar Toilettengänge. Dahinter kann eine gestörte Aufnahmefähigkeit von Aminosäuren stecken, wie zum Beispiel das Tryptophan-Malabsorptionssyndrom. Diese seltene Stoffwechselerkrankung bedingt, dass die Aminosäure Tryptophan nicht richtig aufgenommen wird. Bei Säuglingen erkennen Sie das schon an den blau gefärbten Windeln, weshalb die Erkrankung auch als „Blaue-Windeln-Syndrom“ bezeichnet wird.

Gut zu wissen: Es ist äußerst selten, dass der Urin wirklich blau erscheint. Die blaufärbenden Bestandteile bewirken im Zusammenspiel mit dem gelben Bilirubin eher eine grünliche Ausprägung. Das ist auch bei einer Harnwegsinfektion mit Pseudomonas-Bakterien der Fall.

Violetter Urin: Infektion bei Katheter

Menschen, die einen Blasenkatheter tragen, sollten einen Arzt kontaktieren, wenn sich die Ausscheidungen im Harnbeutel violett bis lila verfärben. Denn dahinter verbirgt sich in der Regel eine Infektion. Die dafür verantwortlichen Bakterien bewirken eine Häufung von roten und blauen Pigmenten, die dann dem Urin eine Farbe zwischen violett und lila verleihen. Abhilfe schaffen Antibiotika und eine konsequente Hygiene mit regelmäßigem Katheterwechsel.

Schwarzer Urin: Selten, aber nicht immer harmlos

Den größten Schreck, den die Farbe von Urin auslösen kann, erzeugt vermutlich schwarzer Harn (Melanurie). Die dunkle Farbe kann von Arzneimitteln herrühren: So bewirkt 4-Aminosalicylsäure, ein Antibiotikum zur Behandlung von Tuberkulose, dunkle bis schwarze Ausscheidungen. In jedem Fall sollten Sie bei Melanurie einen Arzt aufzusuchen. Denn sehr dunkler Harn kann auch von schwarzem Hautkrebs oder Malaria tropica ausgehen.

Urin verfärbt: Was macht der Arzt?

Wenn Sie aufgrund einer ungewöhnlichen Verfärbung Ihres Harns einen Arzt aufsuchen, wird sich dieser zunächst nach Lebens- und Arzneimitteln erkundigen, die Sie verzehrt haben oder regelmäßig zu sich nehmen.

Kann aufgrund dessen keine genaue Diagnose gestellt werden oder kommen weitere, uneindeutige Beschwerden dazu, folgt eine Harnanalyse. Anhand dieser Form der Diagnostik (z.B. mit Teststreifen) ist die Ursache meist schnell gefunden. Weitergehende Untersuchungen beinhalten falls nötig einen Ultraschall oder eine Blasenspiegelung.

Häufig gestellte Fragen

Welche Farbe kann Urin haben?

Urin kann sich rot, grün, blau, violett, braun, dunkel und sogar schwarz verfärben.

Welche Farbe hat Urin bei Nierenversagen?

Nierenprobleme äußern sich häufig durch roten Urin sowie Schaum im Urin. Bei einem vollständigen Nierenversagen ist es möglich, dass Betroffene gar nicht mehr urinieren können.

Welche Urinfarbe ist gefährlich?

Generell kann jede Verfärbung auf Erkrankungen hindeuten. Bei schwarzem, violettem oder rotem Urin sollten Sie schnellstmöglich zum Arzt gehen.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin ZAVA Deutschland

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA Deutschland und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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