Durchfallerkrankungen

Welche Durchfallerkrankungen können behandelt werden?

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Ein Paar auf der Reise in einer asiatischen Stadt gibt sich der Gefahr von Durchfallerkrankungen aus.
 

Reisediarrhoe oder Reisedurchfall ist eine häufige Erkrankung, die meist harmlos verläuft, aber sehr unangenehm ist. Sie wird durch Infektionen mit Bakterien oder Viren verursacht, manchmal auch durch Parasiten. Bei gesunden Menschen sind Durchfall und Erbrechen hauptsächlich unangenehm. Bei Kindern und älteren Personen kann es auch zu Komplikationen wie beispielsweise Kreislaufversagen kommen.

Besonders Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust sind eine Gefahr, der man durch vermehrtes Trinken, gegebenenfalls durch Ergänzung einer Elektrolytmischung, begegnen muss.

Oftmals können und müssen die Erreger durch eine Laboruntersuchung festgestellt werden. Dies ist insbesondere bei meldepflichtigen Durchfallerkrankungen der Fall, wie beispielsweise bei durch das Norovirus verursachtem Diarrhoe.

Auf Reisen ist Durchfall eine Begleiterscheinung, der man lieber vorbeugen würde. Durch einige Hygienemaßnahmen ist dies auch meist möglich. Da man auf Reisen eher Kontakt mit Nahrungsmitteln hat, die unter Umständen mit infiziertem Trinkwasser in Verbindung gekommen sind, muss man hier besonders vorsichtig sein.

Falls Sie sich fragen, wie Sie Durchfallerkrankungen am besten vorbeugen und behandeln, können Sie sich im Rahmen unserer Sprechstunde beraten lassen.

Was hilft gegen Durchfallerkrankungen?

Bei leichteren Durchfallerkrankungen reicht es meist aus, die oft als Magen-Darmgrippe bezeichnete Erkrankung durch Bettruhe, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und Aufnahme möglichst leicht verdaulicher Nahrung auszukurieren. Zum Trinken empfehlen sich Tees wie Fenchel-Kümmel-Anis-Tees, aber auch Apfel- oder Orangensaftschorlen, da diese gleichzeitig Mineralstoffe enthalten, die dem Körper durch den Durchfall fehlen.

Die leichten Durchfallerkrankungen werden meist durch Escherichia Coli-Bakterien verursacht. Sie dauern meist nur ein bis zwei Tage. Um die Bakterien und die von ihnen produzierten Giftstoffe aus dem Darm zu entfernen, ist medizinische Kohle ein altbewährter Wirkstoff. Sie bindet die Bakterien und verhindert, dass sie über die Darmschleimhaut ins Blut gelangen können. Auf diese Weise werden Bakterien direkt mit dem Stuhl wieder ausgeschieden.

Ein altes Hausmittel ist auch fein geriebener Apfel (kein ganzer Apfel). Dies liegt daran, dass durch das Reiben der Äpfel das enthaltene Pektin besonders verwertbar gemacht wird. Pektin bildet mit Wasser große Oberflächen, an welchen die Bakterien und Giftstoffe sich ebenfalls binden. Auch hier erfolgt die Ausscheidung über den Darm und der Durchfall bessert sich.

Wie kann man sich schützen?

Auf Reisen steckt man sich leicht mit Durchfallerkrankungen an. Diese „einfachen“ Reisedurchfälle werden oft durch Viren oder Bakterien verursacht. Als Begleiterscheinung können neben dem flüssigen Stuhl auch Schwindel, Erbrechen, Bauchkrämpfe und Übelkeit auftreten. Normalerweise sind alle Durchfallerkrankungen über den Stuhl ansteckend. Menschen infizieren sich meistens durch mangelhaft gewaschene Hände nach dem Toilettengang oder durch infizierte Lebensmittel. Bei hochansteckenden Erkrankungen kann auch eine Tröpfcheninfektion über Erbrochenes vorkommen.

Aber es gibt auch schwerere Durchfallerkrankungen. Dies ist beispielsweise die sogenannte Amöbenruhr, die durch mit Amöben verseuchtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel ausgelöst wird. Kennzeichen ist ein glasiger Stuhl in rötlicher Farbe. Auch Shigellen, Bakterien aus der Familie der Enterobakterien, lösen Durchfall aus. Hier kommt es zu Fieber, krampfartigen Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. In schwereren Fällen wird diese Bakterienruhr von wässrigem, oft schleimigem und blutigem Stuhl begleitet.

Cholera, Salmonellen und Typhus

Infektionen mit Cholerabakterien werden ebenfalls über die Nahrung oder Trinkwasser aufgenommen. Starkes und häufiges Erbrechen und wässriger Stuhl, sowie Untertemperatur sind typisch. Oft ist das Wasserlassen beeinträchtigt. Der Erreger kann noch drei Monate nach der Behandlung ausgeschieden werden. Infektionen mit Campylobakter sind durch sehr häufige Durchfälle und Erbrechen, Fieber, Schüttelfrost und Bauchschmerzen, ähnlich einer Grippe gekennzeichnet.

Die gefürchtete Salmonelleninfektion kann sowohl durch erkrankte Menschen, als auch durch verseuchte Lebensmittel übertragen werden. Plötzliche Übelkeit, nachfolgender Durchfall und Erbrechen sind typisch. Salmonellen finden sich in nicht richtig durchgegarten Lebensmitteln, wie Hühnerfleisch, aber auch unter bestimmten Umständen in Mayonnaise, Salaten und Zubereitungen mit rohen Eiern. Daher sollte man immer auf die richtige Lagerung dieser Lebensmittel achten. Eine Salmonellenvergiftung dauert circa zwei bis fünf Tage.

Typhus und Paratyphus sind schwere Salmonelleninfektionen durch bestimmte Unterarten der Salmonellen. Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit machen den Anfang, hohes Fieber tritt ab der zweiten Woche auf. Auch rote Flecken erscheinen auf der Haut. Erst in der dritten Woche folgt Durchfall. Gegen Cholera und Typhus sind Impfungen möglich, die zumindest einen Teilschutz gegenüber diesen Erkrankungen bieten.

Bei einer Staphylokokkeninfektion kommt es zu Durchfall und Erbrechen. Charakteristisch ist die sehr kurze Zeitspanne zwischen der Aufnahme des infizierten Nahrungsmittels und dem Auftreten erster Symptome (ca. 2 Stunden). Die Durchfallerkrankung ist eigentlich eine „Vergiftung“ durch ein von den Staphylokokken produziertes Gift. Diese sogenannte Staphylokokken-Enterotoxikose ist meist selbstlimitierend innerhalb von 24 bis 48 Stunden.

Es gibt auch Durchfallerkrankungen, die durch Entzündungen ausgelöst werden (z.B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn). Eine Schilddrüsenüberfunktion kann ebenfalls zu Durchfall führen. Diese Erkrankungen werden nach ihrer Ursache behandelt. Die Durchfallbekämpfung besteht in den üblichen Mitteln: Stoppen des Durchfalls und Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr.

Trinkwasser meiden und Hände waschen

Wer auf Reisen ist, sollte auf Hygiene achten, denn Hygienemangel ist die häufigste Durchfallursache. Wichtig ist, dass man nur durchgegarte und gekochte Speisen zu sich nimmt. Obst, Salate und rohes Gemüse sollte man meiden. Auch Zähneputzen sollte man mit Mineralwasser, wenn man nicht sicher ist, wie gut die Qualität des Trinkwassers ist. Man sollte darauf achten, keine mehrmals aufgewärmten Gerichte zu essen.

Das Wichtigste: Nach jedem Toilettenbesuch gründlich die Hände waschen. Denn die Übertragung erfolgt unter anderem durch Schmierinfektionen.

Akute Durchfälle können durch Medikamente gestoppt werden, beispielsweise durch Loperamid, einem Opioid. Allerdings wird hierdurch auch die Darmbewegung gehemmt, was die Ausscheidung der krank machenden Bakterien verzögert. Durch das Beenden des Durchfalls kann jedoch der Salz- und Wasserverlust gestoppt werden.

Nach Durchfallerkrankungen ist es immer sinnvoll, die angegriffene Darmflora wieder aufzubauen, besonders, wenn eine Antibiotika-Behandlung stattgefunden hat. Arzneimittel mit Hefe oder Milchsäurebakterien sind hierfür geeignet. Hefe hindert Gifte im Darm an ihrer Wirkung und stoppt die weitere Ausbreitung der Erreger. Milchsäurebakterien bewirken, dass die darmeigenen Bakterien sich vermehren, um eine gute Darmflora zu gewährleisten. Gleichzeitig hindern sie „schlechte“ Bakterien an ihrem Wachstum.

Noroviren und Rotaviren besonders ansteckend

Bei Noroviren, die besonders ansteckend sind, kann es beim Erbrechen auch zur Ansteckung über Tröpfchen aus der Luft kommen. Die Viren sitzen im Stuhl oder im Erbrochenen. Auch auf Gegenständen kann der Erreger einige Zeit überleben. Wäsche sollte bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Infizierte Oberflächen kann man mit Desinfektionsmittel, zum Beispiel Alkohol, desinfizieren.

Aufgrund der hohen Ansteckungsrate kommen Noroviren oft in Altersheimen, Kindergärten oder auch auf Kreuzfahrtschiffen vor. Erbrechen, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Mattigkeit und Durchfall über mehrere Tage sind normal. Die Erreger werden noch einige Tage nach dem Ende der Symptome mit dem Stuhl ausgeschieden. Der Nachweis erfolgt über eine Stuhlprobe in einem Labor.

Auch Rotaviren sind sehr ansteckend. Sie befinden sich im Stuhl, aber auch in Erbrochenem. Die Ansteckung kann über Gegenstände und Hände erfolgen. Rotaviren sind ein häufiger Erreger für Magen-Darm-Erkrankungen bei Kindern. Diese Durchfallerkrankung heißt auch Gastroenteritis. Gefährlich ist hier der meist schnelle Flüssigkeitsverlust. Eine Impfung, z.B. für Kinder, ist möglich.

Wer verreist, sollte sich mit einer guten Reiseapotheke ausstatten, in dem sich auch Mittel gegen starken Durchfall und Elektrolytmischungen befinden. Im Bedarfsfall ist es sinnvoll, Mineralwasser von zu Hause aus mitzuführen.

Letzte Änderung: 09 Mai 2016

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