Herpes im Gesicht

Was sind die Ursachen für Herpes im Gesicht?

Inhalt
Eine junge Frau zeigt ihr Gesicht, das von Herpes betroffen ist.
 

ZAVA erklärt, welche Faktoren für Herpes im Gesicht verantwortlich sind und gibt einen Überblick über den Verlauf der Krankheit.

Was ist Herpes im Gesicht?

Herpes im Gesicht wird durch bestimmte Viren ausgelöst. Es gibt viele verschiedene humane Herpesviren (HHV): Das sind Viren, die unterschiedliche Erkrankungen beim Menschen, so auch im Gesicht, herbeiführen können. Herpesviren zählen zu den größten und komplexesten Viren und haben sich über mehrere Millionen Jahre angepasst. Zu den Herpesviren, die zu Herpes im Gesicht führen, gehören das Herpes-simplex-Virus des Typs 1 (HSV1) und das Varizella-Zoster-Virus (HHV3). Daneben gibt es noch andere medizinisch relevante Herpesviren.

Das in der Bevölkerung bekannteste Herpesvirus ist das Herpes-simplex-Virus 1 (HSV1). HSV1 ist hauptverantwortlich für Herpes im Gesicht, beispielsweise der Lippe und der Nase.

Die Varzella-Zoster-Viren (HHV3) verursachen neben Windpocken die Gürtelrose im Gesicht, auch Gesichtsrose genannt, die durch eine Reaktivierung einer vorherigen Windpockeninfektion stattfindet. Diese vorherige Infektion erfolgte meist in der Kindheit oder durch eine Impfung. Nach Reaktivierung werden häufig nicht nur die Gesichtshaut, sondern auch Augen und Ohren durch den Herpesvirus befallen.

Ist Herpes im Gesicht übertragbar?

Ja und nein: Herpes im Gesicht entsteht nämlich nicht durch eine unmittelbare Infektion mittels Herpes-simplex-Virus oder Varizella-Zoster-Virus, sondern vielmehr durch eine Reaktivierung einer bereits zugezogenen Virusinfektion. Das heißt, Herpes im Gesicht entsteht durch eine nochmalig ausbrechende Viruserkrankung.

Allerdings kann eine Person mit Herpesausbruch den Virus an andere Personen übertragen, bei denen es dann zu einer Primärinfektion kommen kann. Eine Primärinfektion bedeutet allerdings nicht, dass der Virus ausbricht und ein Herpes im Gesicht entsteht. Dieses geschieht nur, wenn diese Virusinfektion zu späteren Zeitpunkten reaktiviert wird.

Die Übertragung dieser meist aus der Kindheit stammenden Virusinfektion erfolgt von Mensch zu Mensch, entweder durch Kontaktinfektion oder mittels Tröpfcheninfektion. Bei der Kontaktinfektion wird der Virus über eine Kette von Berührungen, über Gegenstände oder Körperoberflächen weitergereicht. Außerhalb des Körpers kann der Virus 48 Stunden überleben und im Wasser – je nach Bedingungen – sogar bis zu 3 Wochen. Der Virus muss dann vom Infektionsort des Kranken oder von den Oberflächen an die Schleimhäute, beispielsweise in Mund, Nase oder Augen, in den Körper eines Gesunden gelangen.

Bei der Übertragung mit Tröpfcheninfektion werden infizierte Speicheltröpfchen und Sekrete aus Hals-Nasen-Rachenraum durch Sprechen an die Luft gebracht und anschließend von einem anderen Menschen eingeatmet oder direkt über die Schleimhäute, beispielsweise durch einen Kuss, aufgenommen. Die Bläschen eines Akutausbruchs sind die häufigste Infektionsquelle für eine Primärinfektion anderer Personen.

Wie verbleiben die Viren im Körper?

Nach der Primärinfektion begeben sich die Herpesviren in den Zustand der Latenz, wobei der Virus ohne Beschwerden im Körper verbleibt. In dieser Phase werden keine neuen Viruspartikel produziert. Den Latenzzustand erreicht der Herpesvirus, indem er in das Innere von Neuronen, auch Nervenzellen genannt, gelangt. Von dort wandert der Virus weiter die langen Nervenzellfortsätze entlang bis in den Zellkörper, wo sich der Kern der Nervenzelle befindet.

Bei Herpes im Gesicht befällt der Virus häufig den Gesichtsnerv, den sogenannten Nervus trigeminus. Die Viren sind dort quasi vor dem Immunsystem geschützt und verbleiben in einem biologisch inaktiven Zustand.

Wie kann Herpes im Gesicht wieder „aufgeweckt“ werden und wie oft tritt er auf?

Genauso wie bei anderen Herpesinfektionen, tritt Herpes im Gesicht nach einer Primärinfektion auf, wobei der Virus in den Nervenzellen des Körpers vom Immunsystem unentdeckt, in einem biologisch inaktiven Zustand verbleibt. Bei Herpes im Gesicht wird der Herpes-simplex-Virus oder Varizella-Zoster-Virus durch bestimmte Faktoren wieder reaktiviert.

Dies geschieht bei 20 bis 40 Prozent der Infizierten und kann individuell dreimal jährlich oder sogar monatlich auftreten. Die Häufigkeit hängt mit der genetischen Anlage und den Lebensumständen zusammen. Der Grund für die Reaktivierung ist jedoch noch unzureichend geklärt. Bei bestimmten Faktoren, wie psychischen und körperlichen Belastungen, vermehrtem Stress, einem geschwächten Immunsystem, intensiver Sonnenbestrahlung, Fieber und hormonellen Veränderungen wurde eine vermehrte Ausbruchshäufigkeit festgestellt.

Was passiert während der Reaktivierung des Virus und wie entsteht anschließend Herpes im Gesicht?

Bei der Reaktivierung wird die virale Erbinformation abgelesen und zahlreiche neue Viruspartikel werden produziert. Diese stören die Nervenzelle in ihrer Funktion, wodurch zunächst Schmerzen im Kopfbereich wahrgenommen werden. Der Virus gelangt durch die Nervenzellfortsätze des Gesichtsnervs an die Gesichtshaut. Dort lösen sie in der Regel nach 2 bis 3 Tagen die typischen Herpeserkrankungen im Gesicht aus, wodurch es zur Verschlimmerung der Schmerzen und zu Hautausschlägen, Bläschen und Pusteln im Gesichtsbereich kommt.

Wann wird Herpes im Gesicht gefährlich?

Insbesondere die Gürtelrose im Gesicht ist eine Erkrankung, bei der es zu ernsten Komplikationen kommen kann. Wenn der Virus entlang des Gesichtsnervs zu den Hör- und Sehnerven gelangt, kann es zu Störungen der Sinneswahrnehmungen kommen. Mit Befall des Sehnervs leiden die Erkrankten unter Sehstörungen oder es kann unter Umständen zu Erblindungen führen.

Ebenso führt der virale Befall des Ohres zu einer Beeinträchtigung des Gehörs bis hin zur Taubheit. Zudem kann der Nerv der Gesichtsmuskulatur mitinfiziert sein, was zu Gesichtslähmungen und einem gestörten Geschmackssinn führt, und auch der Kiefer kann von einer Gesichtsrose betroffen sein.

Auf was sollte besonders bei Herpes im Gesicht geachtet werden?

Das Risiko einer Zweitinfektion steigt beim Aufkratzen von Herpes im Gesicht. Händewaschen ist in der akuten Zeit sehr wichtig, da die eigenen Hände die Viren weiterverbreiten. Dadurch gelangt der Herpesvirus mit einer höheren Wahrscheinlichkeit in das Auge (Zoster ophthalmicus). Besonders bei Kontaktlinsenträgern erhöht sich das Risiko einer Infektion im Auge.

Aufkratzen der Herpesbläschen im Gesicht kann zusätzlich zur Narbenbildung führen und sollte deshalb vermieden werden. Außerdem sollten sich akut Erkrankte von Säuglingen, Kleinkindern und Menschen mit Immunschwächekrankheiten wie AIDS oder Transplantationspatienten, deren Immunsystem medikamentös unterdrückt wird, fernhalten.

Kann Herpes im Gesicht für immer geheilt werden?

Für Herpes im Gesicht existieren keine vollständigen Heilungsmethoden. Der Grund besteht darin, dass die Viren im Körper verbleiben. Auch die Faktoren, die zu einer Reaktivierung der Viren führen, sind noch nicht vollständig geklärt. Da jedoch oft das Immunsystem oder Stress auslösende Faktoren sind, kann das Immunsystem gestärkt werden. Auf diese Weise gelingt es, die Reaktivierung, zu vermeiden. Virustatika, also antivirale Medikamente, helfen bei der Linderung der Symptomatik, können jedoch nicht das Ausbrechen der Krankheit verhindern. Dazu ist eine rechtzeitige Behandlung nötig.

Geht Herpes im Gesicht irgendwann von alleine weg?

Meist heilen die Hauterscheinungen im Gesicht nach einiger Zeit auch von alleine wieder ab. Jedoch kann es immer wieder zu einem neuen Ausbruch der Virusinfektion kommen, da die Viren sich lediglich zurück in ihren Latenzzustand begeben.

Bei sehr häufig oder sehr großflächig auftretendem Herpes im Gesicht können die Ärzte bei ZAVA eine Behandlung mit einem antiviralen Medikament vorschlagen.

Letzte Änderung: 29 Jan 2019

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