Herpes am Auge

Was kann man gegen Herpes am Auge tun?

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Ein Arzt untersucht sucht das Auge einer Patientin genauer, es besteht der Verdacht auf Herpes im Auge.
 

Neben den bekannten Formen einer Herpesinfektion, wie Lippenherpes und Genitalherpes, kann das Herpes-Simplex-Virus auch das Auge befallen. In Abhängigkeit der betroffenen Schicht des Auges werden drei Formen des Herpes im Auge (Herpes corneae) unterschieden: Ist alleine die oberflächliche Epithelschicht der Hornhaut betroffen, handelt es sich um eine Keratitis dendritica. Eine Infektion der tieferen Schichten wird Keratitis disciformis oder auch stromale Keratitis gennant. Gelangen Viren in das Innere des Auges, also in das sogenannte Kammerwasser, spricht man von einer endothelialen Keratitis oder Uveitis.

Eine Infektion des Auges sollte immer von einem Arzt abgeklärt und behandelt werden. Die Ärzte von ZAVA können Betroffene bei Herpes am Auge nicht behandeln. Bei Lippenherpes-Ausbrüchen bieten die Ärzte eine Behandlung über das Internet an.

Was ist Herpes im Auge?

Bei jeder Herpes-Erkrankung der Hornhaut handelt es sich um ein Rezidiv einer primären, eventuell sogar symptomlos verlaufenden Infektion des Auges mit dem Herpes-Simplex-Virus 1 oder in seltenen Fällen mit dem Herpes-Simplex-Virus 2. Das Virus verbleibt nach der Erstinfektion im Körper des Patienten und verursacht nur bei besonderer Belastung Herpes Symptome. Zu diesen Formen der Belastung zählt man alles, was das Immunsystem herunterreguliert, wie zum Beispiel Stress, Allgemeininfekte, Menstruation, UV-Bestrahlung oder immunsuppressive Medikamente.

Welche Symptome haben die unterschiedlichen Formen der Herpes-Infektion am Auge?

Bei einer Infektion der Hornhaut des Auges, also einer Keratitis dendritica, kommt es zu einem Zerfall der Zellen aus der obersten Zellschicht. Die Patienten berichten von einem ausgeprägten und starken Fremdkörpergefühl im Auge sowie heftigen Schmerzen. Darüber hinaus kann es zu einer Schwellung des Augenlids und übermäßigem Tränenfluss kommen. Aufgrund der erhöhten Lichtempfindlichkeit im Rahmen der Erkrankung, werden dunkle Räume von den betroffenen Patienten als sehr angenehm empfunden. Das Auge erscheint gerötet und es ist in fast allen Fällen nur ein Auge betroffen.

Sind die tieferen Schichten des Auges infiziert, spricht man von einer Keratitis disciformis. Zu dieser Form der Virusinfektion des Auges kommt es meist nach häufigen Rezidiven einer Keratitis dendritica. In Einzelfällen kann eine Keratitis disciformis jedoch auch komplett eigenständig auftreten. Patienten mit einer Keratitis disciformis leiden unter einer erheblichen Einschränkung der Sehschärfe. Zusätzlich kommt es auch hier zu einer ausgeprägten Lichtscheu und einer erhöhten Bildung der Tränenflüssigkeit.

Gelangen Viren in das Kammerwasser, kann es zu einer Uveitis kommen. Die Symptome dieses Krankheitsbildes sind sehr unterschiedlich. Typisch ist ein Entrundung der Pupille und eine Verkümmerung des Irispigmentblattes. Es kann zudem zu Einblutungen in die Vorderkammer und einer nekrotisierenden Chorioretinitis kommen. Bei letzterem handelt es sich um eine Entzündung der Aderhaut und der Retina mit ebenfalls einer deutlichen Einschränkung der Sehschärfe.

Wie wird Herpes am Auge diagnostiziert?

Um eine Keratitis dendritica zu diagnostizieren, prüft der Arzt die Sensibilität der Hornhaut. Diese ist bei einer Infektion der Hornhaut deutlich herabgesetzt. Nach der Anfärbung der Hornhaut mit Fluorescein, kann mit einer Spaltlampe oder bereits mit bloßem Auge eine baumartige Verzweigung in der Pupille erkannt werden. Diese typischen hirschgeweihartigen Effloreszenzen beweisen die Diagnose einer Keratitis dendritica eindeutig.

Auch bei der Keratitis disciformis ist die Hornhautsensibilität stark reduziert. Auffällig sind scheibenförmige Zellinfiltrationen und sogenannte Descement-Falten, die als wellenförmige Schwellungen der klaren Hornhaut zu erkennen sind.

Die Diagnose einer Infektion des Auges mit dem Herpes-Simplex-Virus kann zudem über einen Oberflächenabstrich oder eine Kammerwasserpunktion erfolgen.

Wie wird eine Herpes-Infektion am Auge behandelt?

Die Keratitis dendritica lässt sich medikamentös sehr gut behandeln. Augentropfen oder Augensalbe mit virustatischer Wirkung zeigen hierbei sehr gute Erfolge. Häufige handelt es sich bei dem Wirkstoff dieser Medikamente um Aciclovir oder Trifluorthymidin (TFT). Von der früher oft praktizierten Abtragung der Hornhaut wird heute meist abgesehen.

Jedoch sind trotz des kurzzeitig guten Ansprechens auf die Virostatika häufig wiederkehrende Rezidive nicht zu vermeiden. Auch eine Langzeitgabe der virustatischen Medikamente konnte das regelmäßige Wiederkehren der Erkrankung bisher nicht befriedigend eindämmen. Es wird empfohlen, eine allgemeine Verbesserung des Immunsystems anzustreben.

Im Gegensatz dazu ist eine Behandlung der Keratitis disciformis mit Virostatika bis heute sehr unbefriedigend. Lediglich eine hochdosierte Lokalbehandlung mit Kortikosteroiden wie Ultracortenol oder Inflanefran forte führen nach wochenlanger Anwendung zu einer allmählichen Befundbesserung. Die Prognose für diese Form der Keratitis ist aufgrund der hohen Rezidivrate und unter Umständen verbleibenden Hornhautnarben eher schlecht.

Was kann man selbst bei einer Herpes-Infektion des Auges tun?

Da bei der beschriebenen Erkrankung bei falscher Behandlung schwere Komplikationen bis zur Erblindung auftreten können, ist immer eine Abklärung durch einen Arzt vor Ort notwendig. Es gibt jedoch eine Reihe von Möglichkeiten mit denen die ärztliche Therapie unterstützt werden kann. Sogenannte Filmbildner funktionieren wie künstliche Tränen und unterstützen die Heilung des Auges. Kalte Kompresse sowie das Vermeiden von Stress und Helligkeit können die Beschwerden effektiv lindern.

Die Rötung des Auges wird von vielen Patienten vor allem aus kosmetischen Gründen als Problem betrachtet. Es sollte jedoch in jedem Fall auf die Verwendung sogenannte Weißmacher verzichtet werde. Diese können zwar durch eine Verengung der Blutgefäße die Rötung reduzieren, führen damit aber auch zu einer schlechteren Versorgung des Auges mit Flüssigkeit.

Welche Komplikationen können bei Herpes am Auge auftreten?

Prinzipiell lassen sich Herpes-Infektionen nicht vollständig heilen, da das Virus immer im Körper verbleibt und unter Umständen wieder Ausbrechen und Symptome verursachen kann. Aus diesem Grund sind sowohl bei der Keratitis dendritica als auch bei der Keratitis disciformis häufige Rezidive zu erwarten.

Bei der Keratitis dendritica führen diese häufigen Entzündungen der Hornhaut zu Narbenbildung und unter Umständen zu einem sogenannten metapherischen Ulkus, also einem tiefgehenden Defekt der Hornhaut. Dieses Stadium der Erkrankung heilt meist nur schlecht.

Im Falle der Keratitis disciformis treten jedoch mitunter schwere Komplikationen auf. Durch die Entzündung des tieferen Bereichs des Auges kommt es zu einer Veränderung in den Kammerwinkeln, die ein sogenanntes Sekundärglaukom hervorrufen. In der Folge des Glaukoms kommt es zu einer Schädigung der Nerven und Gesichtsfeldausfällen.

Was muss man als Patient mit einer Herpes-Infektion am Auge beachten?

Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren ist Hygiene sehr wichtig. Besonders sollte vermieden werden die Viren vom Auge auf andere Körperregionen zu verschleppen oder sie auf andere Personen zu übertragen. Zu diesem Zweck ist eine gewissenhafte Händehygiene nach Kontakt mit dem Auge sehr wichtig. Außerdem sollte in einem Haushalt beispielsweise darauf geachtet werden, dass nicht der gleiche Waschlappen oder das gleiche Handtuch von mehreren Personen verwendet wird. Durch die Elimination der Übertragungswege kann eine Weitergabe des Virus gut verhindert werden. Diese Vorsichtsmaßnahmen gelten besonders gegenüber Neugeborenen und kleinen Kindern, weil Herpes für Babys sehr gefährlich werden kann.

Da 95 Prozent der Erwachsenen das Virus ohnehin in sich tragen, bleibt hier eine Übertragung des Virus meist ohne großen Folgen.

Letzte Änderung: 18 Jul 2016

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