2,4-Dinitrophenol (DNP): Vorsicht vor illegalem Schlankheitsmittel

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Medizinisch geprüft von

Denise Drechsel

Letzte Änderung: 02 Feb 2023

Dinitrophenol (kurz: DNP) ist eine hochgiftige Chemikalie, die als Schlankheitsmittel illegal im Internet angeboten wird und vor allem bei Bodybuildern Verwendung findet. DNP steigert die Wärmeproduktion des Körpers, wodurch er lebensbedrohlich überhitzen kann. Erfahren Sie hier, weshalb Dinitrophenol in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassen ist, warum die Einnahme von DNP ein großes Risiko darstellt und welche Alternativen es gibt.

Inhalt
Tabletten des DNP-Fatburner in einem Glasgefäß und einem Maßband
 

Kurzübersicht

Das ist DNP: Bei der Substanz handelt es sich um eine hochgiftige Chemikalie, die bei der Fettverbrennung unterstützen soll. Mitunter ist sie in verbotenen Nahrungsergänzungsmitteln aus dem Ausland erhältlich, die allesamt ein ernstzunehmendes, gesundheitliches Risiko darstellen.

Tödliche Nebenwirkungen: DNP steigert die Wärmeproduktion des Körpers und kann zu einer tödlichen Überhitzung führen.

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Was ist Dinitrophenol?

DNP, auch 2,4-Dinitrophenol genannt, ist eine Industriechemikalie, die seit den 1920er Jahren in verschiedenen Bereichen Verwendung findet:

  • industrielle Produktion von Farbstoffen
  • Herstellung von Insektiziden
  • Sprengstoffproduktion

In den Fabriken zeigte sich schon nach kurzer Zeit, dass die Arbeiter, die in Kontakt mit der Substanz kamen, an Gewicht verloren. Das liegt daran, dass Dinitrophenol die Wärmeproduktion des Körpers steigert, wodurch er mehr Fett verbrennt. Ab 1930 wurde DNP als Medikament bei Übergewicht eingesetzt – aufgrund der schweren Nebenwirkungen jedoch kurz darauf wieder verboten.

2,4-Dinitrophenol ist wegen seiner gefährlichen Wirkung weder als Arzneimittel zugelassen, noch dürfen Anbieter die Substanz als Nahrungsergänzungs- oder Diätmittel verkaufen. Allerdings gibt es zahlreiche dubiose Onlineshops, die sogenannte „Fatburner“ mit dem Stoff illegal anbieten. Seit den 1990er-Jahren ist DNP insbesondere in der Bodybuilding-Szene beliebt, um schneller Körperfett zu verlieren.

Stellt DNP ein Risiko für die Gesundheit dar?

Bei DNP handelt es sich um eine Substanz, die für den Menschen schon in einer geringen Dosis hochgiftig ist. Die Chemikalie unterbindet wichtige Stoffwechselprozesse, die die Körperzellen mit Energie versorgen – sie hungern dementsprechend aus, was sich durch einen merklichen Gewichtsverlust zeigt. Damit der Körper trotzdem ausreichend Energie erhält, fährt er in der Konsequenz den Stoffwechsel hoch.

Dieser übermäßige Stoffwechsel steigert daraufhin die Wärmeproduktion des Körpers. Sie führt durch den hohen Kalorienverbrauch zu einem vermehrten Fettabbau und in kurzer Zeit zu einer starken Gewichtsreduktion. Gleichzeitig kann eine lebensbedrohliche Körpererwärmung die Folge sein.

Symptome einer DNP-Vergiftung

In hoher Dosierung kann 2,4-Dinitrophenol zu einer Überhitzung des Körpers führen. Diese sogenannte Hyperthermie lässt sich auch mit Medikamenten nicht mehr stoppen und kann tödlich enden. Im Zuge der Überhitzung wird die Funktion des Herzmuskels beeinträchtigt – zudem erhält das Gehirn nicht mehr genügend Sauerstoff.

Typische Symptome für erhöhte Temperatur im Zuge einer Vergiftung mit einem DNP-Mittel sind:

  • schnelle Atmung und Atemnot
  • Unruhe und schneller Herzschlag
  • gerötete Haut
  • Gelbfärbung von Augen, Haut und Schweiß
  • Schweißausbrüche und Dehydrierung
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Blutdruckabfall
  • Herzrhythmusstörungen

Eine DNP-Vergiftung kann im schlimmsten Fall zu Multiorganversagen, Herzstillstand und somit auch zu Koma oder Tod führen.

Achtung: Experten gehen davon aus, dass eine Dosis von 1-3 g DNP tödlich ist, wobei sich auch geringere Mengen bereits lebensbedrohlich auswirken können. Da sich die Substanz im Körper anreichert, sind auch mehrere kleine Dosen mit einem hohen gesundheitlichen Risiko verbunden.

Nebenwirkungen von DNP

Der Konsum von DNP über mehrere Tage verteilt kann ebenfalls zu gesundheitlichen Folgen führen, zum Beispiel:

  • Schädigungen des Herz-Kreislauf- und des Nervensystems
  • Grauer Star
  • Hautveränderungen

Wichtig: Haben Sie den Verdacht, ein Präparat mit DNP eingenommen zu haben, sollten Sie die Einnahme unverzüglich stoppen und einen Arzt aufsuchen. Treten durch die Überhitzung des Körpers bereits schwere Nebenwirkungen wie Schweißausbrüche oder Blutdruckabfall auf, setzen sie sich unverzüglich mit der Giftnotrufzentrale in Verbindung. Bringen Sie das Präparat zudem zur örtlichen Lebensmittelüberwachungsbehörde, damit diese den Fall weiterverfolgen kann.

Achtung bei gesundheitsgefährdenden Substanzen

Bei illegalen Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln, wie auch bei Präparaten mit 2,4-Dinitrophenol, besteht ein hohes gesundheitliches Risiko. In verschiedenen Ländern, darunter auch in Deutschland und Großbritannien, gab es in den letzten Jahren mehrere Todesfälle, die im Zusammenhang mit dem Konsum von DNP-haltigen Präparaten standen. Daher raten Behörden von der Einnahme jeglicher Medikamente und Mittel zum Abnehmen ab, die nicht von einer zertifizierten (Online-)Apotheke oder Drogerie verkauft werden.

Vorsicht ist vor allem bei im Ausland erworbenen Nahrungsergänzungsmitteln geboten – doch auch in Deutschland sind mitunter verbotene DNP-haltige Produkte im Umlauf, zum Beispiel über den Fernabsatz aus Drittstaaten oder in unseriösen Webshops. Besonders bedenklich: Bei diesen Präparaten ist der Zusatz von DNP häufig nicht angegeben oder für den Verbraucher nicht erkennbar.

In Deutschland DNP kaufen: Ist das legal möglich?

Nein, DNP ist in Deutschland nicht als Medikament zugelassen – und auch als Nahrungsergänzungsmittel oder Diätpille gibt es in Deutschland keine legale Möglichkeit, Dinitrophenol zu kaufen. Aufgrund der gesundheitlichen Risiken rät das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) dringend davon ab, Präparate mit DNP zu sich zu nehmen.

Besondere Vorsicht ist bei unseriösen Online-Shops angebracht: Die meisten Anbieter der illegalen DNP-Fatburner sitzen im Ausland, erwecken aber häufig mit einem deutschsprachigen Shop den Anschein, dass sich der Firmensitz in Deutschland befinde. Achten Sie beim Online-Erwerb von Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln deshalb darauf, dass es sich um einen lizenzierten Shop mit Impressum und Sitz in der EU handelt.

Wichtiger Hinweis: Auch wenn der Shop nur das Zahlungsmittel Bitcoin akzeptiert oder das Logo einer bekannten Firma aus dem Pharmaziebereich nutzt, können dies laut Experten Indizien für eine unseriöse Plattform sein.

Ist der Bezug von Arzneimitteln aus dem Ausland strafbar?

Generell ist die Einfuhr von Medikamenten nach Deutschland in vielen Fällen nicht erlaubt. Laut § 73 des deutschen Arzneimittelgesetzes (AMG) dürfen Verbraucher ausschließlich Präparate, die in Deutschland zugelassen und registriert sind, über eine zertifizierte Online-Apotheke nach Deutschland liefern lassen – und zwar nur aus den EU-Staaten oder Ländern, die Teil des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum sind.

Dieses Verbringungsverbot dient dem Schutz vor möglichen Risiken, die bei der Einnahme oder Verwendung von illegalen Arzneimitteln drohen können. Der Bezug verschiedener Präparate ist dabei strafbar, zum Beispiel:

  • gefälschte Medikamente
  • Dopingmittel
  • illegale Potenzmittel
  • Betäubungsmittel und ähnliche Substanzen

2,4-DNP ist in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassen und darf auch nicht als Nahrungsergänzungsmittel oder ähnliches Produkt verkauft werden. Der Bezug aus dem Ausland ist somit für Händler und Verbraucher strafbar.

Legale Alternativen zum DNP-Fatburner

Sie leiden an Übergewicht und wünschen sich medikamentöse Unterstützung beim Abnehmen? Die Ärzte von ZAVA begleiten Sie auf dem Weg zu Ihrem Wunschgewicht und finden anhand Ihrer Angaben aus dem kurzen medizinischen Fragebogen eine für Sie geeignete Behandlungsoption. Bei medizinischer Eignung können sie Ihnen außerdem ein passendes Medikament zum Abnehmen verschreiben. Ärztlich verordnete Arzneimittel zur Gewichtsreduktion sind in Deutschland zugelassen und auf ihre Wirksamkeit geprüft.

Fazit: Vorsicht vor illegalen Medikamenten zur Gewichtsreduktion

Viele unseriöse Online-Shops bieten sogenannte DNP-Fatburner an. Diese Präparate enthalten Dinitrophenol, eine hochgiftige chemische Substanz, die bei der Einnahme zu einer Überhitzung des Körpers führt.

DNP lagert sich im Körper an und kann in einer zu hohen Dosis lebensgefährliche Nebenwirkungen wie Atemnot, Blutdruckabfall und sogar einen Herztod nach sich ziehen. Der Erwerb von DNP ist daher in Deutschland verboten. Betroffene, die an Übergewicht leiden und gesund abnehmen möchten, sollten sich von einem Arzt zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten beraten lassen.

Häufig gestellte Fragen

Was ist DNP?

Dinitrophenol (DNP) ist eine extrem giftige Chemikalie, die vor allem für die Herstellung von Sprengstoff genutzt wird. Allerdings ist DNP aufgrund seiner Wirkung auf die Kalorienverbrennung auch Bestandteil vieler gefährlicher, illegaler Präparate zur Gewichtsreduktion, die insbesondere für Bodybuilder angeboten werden.

Ist DNP illegal?

Ja – 2,4-Dinitrophenol ist nicht als Arzneimittel zugelassen. Auch der Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln oder Diätpillen mit DNP ist verboten.

Warum wurde DNP als Fatburner verboten?

DNP ist für den Menschen giftig und kann schon in einer geringen Dosis zum Tod durch Überhitzung (Hyperthermie) führen. Dinitrophenol wirkt im Körper als Entkoppler bei der sogenannten Phosphorylierung, wodurch der Stoffwechsel erhöht und damit auch die Wärmeproduktion des Körpers gesteigert wird.

Warum führt 2,4-Dinitrophenol zum Tod?

Bei einer DNP-Vergiftung kommt es zu einer Überhitzung des Körpers, sodass das Herz nicht richtig arbeiten kann und das Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Typische Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Übelkeit und Atemnot sind meistens die ersten Anzeichen, wobei eine höhere Dosis auch bis zum Herztod und Organversagen führen kann.

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Medizinisch geprüft von:
Denise Drechsel Medizinische Autorin

Denise Drechsel unterstützt ZAVA bei der medizinischen Texterstellung und -prüfung. Sie ist Apothekerin und hat ihr Pharmaziestudium an der Freien Universität in Berlin 2017 abgeschlossen. Seit Erhalt der Approbation war Sie als Filialleiterin und angestellte Apothekerin in verschiedenen Apotheken tätig. Zurzeit befindet Sie sich in der Weiterbildung zur Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie.

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Letzte Änderung: 02 Feb 2023

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