Folgeerkrankungen von Bluthochdruck
Medizinisch geprüft von
Dr. Maike MichelLetzte Änderung: 29 Jan 2019
So können Sie Folgeschäden reduzieren
Ein erhöhter Blutdruck kann zu schwerwiegenden Folgeschäden an Organen und Körper führen. Die Schäden betreffen oft Herz, Gefäße, Nieren, Gehirn und Augen und können im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, Bluthochdruck frühzeitig zu erkennen und zu behandeln und so die Gefahr von Folgeschäden zu reduzieren.
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Welche Folgekrankheiten kann hoher Blutdruck verursachen?
Ein ständig erhöhter Blutdruck (in medizinischer Sprache: Hypertonie) kann im Laufe der Zeit zu lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen führen und ist ein Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Störungen. Das Gefährliche an Bluthochdruck ist, dass Beschwerden oftmals nicht sofort auftreten und dieser deshalb häufig unerkannt bleibt. Schmerzen oder Symptome treten erst dann auf, wenn schon mögliche Folgeschäden vorliegen. Unbehandelter Bluthochdruck kann zu Schäden an Herz, Gefäßen, Nieren, Gehirn und Augen führen.
Bluthochdruck: Folgeschäden am Herz
Dauerhafter Bluthochdruck belastet Gefäßwände, die dadurch schneller verschleißen und verhärten (Arteriosklerose). Als Folge wird der Blutdruck weiter erhöht, da das Herz aufgrund der starren Gefäße gegen einen stärkeren Widerstand anpumpen muss. Die Herzmuskeln werden dadurch dicker und dehnen die linke Herzkammer aus. Die dicker werdende Herzwand kann schlechter mit Sauerstoff versorgt werden und das Herz muss stärker pumpen, um den Körper mit Blut zu versorgen. Wird der Bluthochdruck nicht behandelt, kann diese permanente Belastung zu einer Herzschwäche führen.
Bluthochdruck: Folgeschäden an Gefäßen
Ein ständig erhöhter Blutdruck kann zu Schäden an den Arterien beitragen. Eine Arteriosklerose tritt dann auf, wenn infolge des hohen Blutdrucks die Arterien verengen und unbeweglicher werden. Die Wände der Gefäße bekommen Ablagerungen aus einem Kalk-Fett-Entzündungszellen-Gemisch (Plaque). Umgangssprachlich wird dies auch “Arterienverkalkung” genannt. Im schlimmsten Fall kommt es etwa durch Ablösung eines Plaques zu einem kompletten Verschluss des Gefäßes, wodurch ein Herzinfarkt oder Schlaganfall ausgelöst werden kann.
Bluthochdruck: Folgeschäden an Nieren
Zu den möglichen Folgeschäden durch Bluthochdruck gehören Nierenschwäche und Niereninsuffizienz. Ein hoher Blutdruck schadet den Nierengefäßen, wodurch es zu einer verschlechterten Nierendurchblutung und dem Absterben von Nierenzellen kommen kann. Dies kann im schlimmsten Fall in Nierenversagen enden.
Bluthochdruck: Folgeschäden an Augen
Ein erhöhter Blutdruck kann zur direkten Schädigung der Augen beitragen. Der zu hohe Blutdruck führt zu Schäden an den Blutgefäßen, so dass die Netzhaut der Augen nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden kann. Dadurch kann es zu Schwindelgefühlen, Sehstörungen und im schlimmsten Fall zur Erblindung kommen. Ein regelmäßiger Besuch beim Augenarzt ist daher sehr wichtig, denn oft kann dieser die ersten Anzeichen von Bluthochdruck durch Veränderungen im Sehverhalten feststellen.
Steigt das Risiko für Folgekrankheiten, je höher der Blutdruck ist?
Bluthochdruck kann in verschiedene Schweregrade eingeteilt werden. Generell ist von erhöhtem Blutdruck die Rede, wenn die Werte bei über 140 zu 90 mmHg liegen. Je stärker der Blutdruck erhöht ist, desto höher ist auch das Risiko für Folgeschäden. Aber auch ein dauerhaft leicht erhöhter Blutdruck kann ein Gesundheitsrisiko darstellen.
Grad 1 Hypertonie
Von Grad 1 Hypertonie spricht man bei einem systolischen Wert von 140 bis 159 und einem diastolischen Wert von 90 bis 99. Grad 1 Hypertonie gilt als leicht erhöhter Blutdruck und kann in der Regel durch einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung wieder auf einen Normalwert reduziert werden. Zu den Folgeerkrankungen und Symptomen gehören Kopfschmerzen, Übelkeit und Müdigkeit.
Grad 2 Hypertonie
Von Grad 2 Hypertonie spricht man bei einem systolischen Wert von 160 bis 179 und einem diastolischen Wert von 100 bis 109. Dabei handelt es sich um einen mittelwertig erhöhten Blutdruck. Dieser Grad von Bluthochdruck kann gut durch einen gesunden Lebensstil und blutdrucksenkende Medikamente behandelt werden.
Grad 3 Hypertonie
Grad 3 Hypertonie mit einem systolischen Wert größer als 180 und einem diastolischen Wert größer als 100 gilt als stark erhöhter Blutdruck. Suchen Sie umgehend einen Arzt auf, um dauerhafte Folgeerkrankungen an lebenswichtigen Organen zu vermeiden.
Wenn ein erhöhter Blutdruck über längere Zeit hinweg unbehandelt bleibt, können lebensbedrohliche Komplikationen auftreten. Daher ist ein regelmäßiger Besuch beim Arzt wichtig, damit ein Bluthochdruck frühzeitig erkannt werden kann.
Sind Männer und Frauen gleichermaßen von Folgeschäden durch hohen Blutdruck betroffen?
Männer und Frauen sind gleichermaßen von den Folgeschäden durch hohen Blutdruck betroffen. Frauen haben jedoch bis zur Menopause seltener Bluthochdruck als Männer. Bisher ist nicht genau geklärt, welche Mechanismen dafür verantwortlich sind. Möglicherweise hat das weibliche Sexualhormon Östrogen einen schützenden Effekt auf die Gefäße; wenngleich eine Östrogenzufuhr von außen durch Medikamente das Risiko für Bluthochdruck oft sogar erhöht. Nach der Menopause holen die Frauen auf und haben dann mindestens so häufig wie Männer Bluthochdruck. Für Frauen mittleren Alters empfiehlt sich deshalb eine regelmäßige Blutdruckkontrolle beim Arzt, sowie eine gesunde und ausgewogene Ernährung in Kombination mit Bewegung.
Wie werden Folgeschäden behandelt?
Die Behandlung variiert je nach Schweregrad des Bluthochdrucks und kann oft gut mit Medikamenten in Kombination mit einem gesunden Lebensstil reguliert werden. Ziel ist es den Blutdruck auf einen normalen Wert zu senken, um Folgeschäden zu vermeiden. Sind schon Folgeschäden eingetreten, so müssen auch diese medizinisch behandelt werden. Dabei ist es abhängig von der Folgeerkrankung, ob Arzneimittel, eine Operation oder andere Maßnahmen notwendig sind. Bei einem Herzinfarkt etwa wird das verstopfte Gefäß meist mittels eines kleinen Stents wieder eröffnet; bei starker Verkalkung der Halsarterien kann eine Operation erfolgen, um die Ablagerungen zu entfernen. Einmal eingetretene Folgeschäden lassen sich jedoch nur noch behandeln und nicht mehr komplett beheben. Dies macht deutlich, wie wichtig eine gute Blutdruckeinstellung ist, noch bevor Folgeschäden eingetreten sind.
Bei der Planung der Behandlung von Bluthochdruck zieht der Arzt Faktoren wie Lebensstil, Blutdruckwerte und medizinische Befunde in Betracht um abzuschätzen, welche Folgeschäden und Herz-Kreislauf-Risiken bereits vorhanden sind. Liegt der Schweregrad des Bluthochdrucks bei einem niedrigeren Niveau, können oft schon Änderungen im Lebensstil den Blutdruck auf einen Normalwert senken - wenn diese Maßnahmen aber innerhalb von 3-6 Monaten keine Erfolge zeigen, ist auch hier eine medikamentöse Behandlung sinnvoll. Bei stark erhöhtem Blutdruck werden oft schon von Anfang an Blutdrucksenker zur Behandlung eingesetzt.
Zu den am häufigsten eingesetzten Medikamenten gehören Diuretika, Beta-Blocker, Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer und AT1- Antagonisten.
Können Folgeschäden durch einen gut eingestellten Blutdruck vermieden werden?
Ja, eine gute Blutdruckeinstellung ist deshalb so wichtig, weil dadurch weniger Folgeerkrankungen eintreten. Ein behandlungsbedürftiger Bluthochdruck kann nicht durch Medikamente “geheilt” werden. Die Therapie und gute Einstellung des Blutdrucks ist stattdessen eine lebenslange Aufgabe; auch die medikamentöse Behandlung geschieht dauerhaft. Wenn die Behandlung abgebrochen wird, steigt der Blutdruck wieder an mit allen Risiken für Folgeerkrankungen.
Können Blutdruckmedikamente selbst zu Folgeerkrankungen führen?
Blutdruckmedikamente führen nicht zu Folgeerkrankungen, allerdings können wie bei jedem Medikament Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Schwindel, Reizhusten, geschwollene Beine und Verdauungsprobleme. Darüber hinaus müssen die Gegenanzeigen für die jeweiligen Medikamente beachtet werden.
Das Risiko an möglichen Nebenwirkungen zu leiden steigt, wenn Sie neben Blutdrucksenkern weitere Medikamente zu sich nehmen oder bei einer erhöhten Dosis.
Die häufigsten Nebenwirkungen von Blutdruckmedikamenten
Diuretika
- Häufiges Wasserlassen
- Elektrolytstörungen
Beta-Blocker
- langsamer Herzschlag
- niedriger Blutzucker (“Unterzucker”)
- Erektionsstörung
- Zunahme von Asthmasymptomatik
Kalziumantagonisten
- Ödeme
- Kopfschmerzen
ACE-Hemmer
- Reizhusten
- Ödeme
AT1- Antagonisten (Sartane)
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Müdigkeit
Wie kann man Bluthochdruck vorbeugen?
Es gibt verschiedene Faktoren, die zu einem erhöhten Blutdruck führen. Dazu gehören zum Beispiel Alter oder eine erbliche Veranlagung, die sich weniger beeinflussen lassen. Durch eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung und Normalgewicht kann das Risiko für Bluthochdruck jedoch deutlich reduziert werden.
Eine gesunde Ernährung spielt bei der Vorsorge und Behandlung von Bluthochdruck eine wichtige Rolle. Halten Sie sich an eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten, wenig rotem Fleisch und meiden Sie gesättigte Fettsäuren, Süßigkeiten und viel Salz. Hochwertige pflanzliche Öle mit ungesättigten Fettsäuren wie Omega-3 und Omega-9 haben möglicherweise einen gefäßschützenden Effekt. Die Reduktion von Übergewicht und das Beibehalten eines Normalgewichts trägt zur Vorbeugung von Bluthochdruck bei.
Tägliche Bewegung und regelmäßiger Sport können zudem die Wahrscheinlichkeit reduzieren, Bluthochdruck zu entwickeln.. Mehrmals die Woche sollte eine 30 minütige Ausdauersportart ausgeübt werden wie Rad fahren oder joggen. Zudem sollte mehr Bewegung in den Alltag integriert werden, etwa durch Treppe gehen, anstatt den Aufzug zu nutzen und das Fahrrad anstatt der Straßenbahn.
Auch Alkoholkonsum stellt ein Risiko für Bluthochdruck da - zudem erhöht Alkohol auch das Risiko für viele andere Erkrankungen. Laut aktuellen Empfehlungen sollten Frauen nicht mehr als 12 g Alkohol am Tag zu sich nehmen, Männer nicht mehr als 24 g. Das ist für Frauen maximal ⅛ Liter Wein am Tag, für Männer nicht mehr als ¼ Liter Wein pro Tag. Auch um einer Abhängigkeit vorzubeugen, sollte auf keinen Fall täglich konsumiert werden, sondern an mindestens zwei aufeinanderfolgenden Tagen in der Woche kein Alkohol konsumiert werden.
Rauchen lässt den Blutdruck steigen und kann zu anderen schwerwiegenden Krankheiten führen. Am besten ist es, komplett mit dem Rauchen aufzuhören.
Außerdem kann es helfen, Stress in Ihrem Alltag zu reduzieren. Techniken zur Entspannung, wie Yoga oder Meditation können dabei einen positiven Effekt haben.
Maike Michel unterstützt das Ärzteteam von ZAVA bei der medizinischen Texterstellung und -prüfung. Sie studierte Medizin an den Universitäten in Münster und Freiburg. Seit 2016 arbeitet sie als Assistenzärztin in einer psychiatrischen Klinik in Deutschland und trägt seit Juli 2022 den Facharzttitel für Psychiatrie und Psychotherapie.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 29 Jan 2019
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Novartis Pharma GmbH. Bluthochdruck (Hypertonie): Risikofaktor für Herzinsuffizienz. [online] Verfügbar auf: https://www.ratgeber-herzinsuffizienz.de/herzinsuffizienz/ursachen-risikofaktoren/bluthochdruck [abgerufen am 06. Mai 2019]
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Ernährung bei Bluthochdruck – mit den richtigen Lebensmitteln Hypertonie senken [online] Verfügbar auf: https://proveg.com/de/5-pros/gesundheit/zivilisationskrankheiten/ernaerung-bei-bluthochdruck/ [abgerufen am 19. August 2020]
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Schwizerische Herzstiftung. Bluthochdruck - was nun? [online] Verfügbar auf: https://www.swissheart.ch/herzkrankheiten-hirnschlag/risikofaktoren/blutdruck/bluthochdruck-was-nun.html. [abgerufen am 06. Mai 2019]