Behandlungsformen von Bluthochdruck

Dr. Nadia Schendzielorz

Medizinisch geprüft von

Dr. Nadia Schendzielorz

Letzte Änderung: 30 Aug 2019

Welche unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten gibt es?

Inhalt
Eine junge Frau misst ihren Blutdruck um sich anschließend über eine optimale Behandlung zu informieren.
 

Bluthochdruck kann auf mehrere Arten behandelt werden. Neben einer medikamentösen Behandlung können vor allem Änderungen des Lebensstils wie regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung, Reduktion von Stress, Gewichtsabnahme sowie der Verzicht auf Alkohol und Nikotin eine Verbesserung des Bluthochdrucks bewirken. Die Wahl der Behandlung muss auf die individuelle Situation abgestimmt werden.

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Wie kann Bluthochdruck behandelt werden?

Es stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Behandlung von Bluthochdruck zur Verfügung:

Medikamentöse Behandlung von Bluthochdruck

Bei der medikamentösen Behandlung werden je nach Medikament typischerweise 1-2 Mal pro Tag Tabletten eingenommen. Meist werden von Anfang an zwei unterschiedliche Medikamentenklassen kombiniert, um eine zuverlässige und dauerhafte Senkung des Blutdrucks zu erreichen.

Eine Übersicht über die verschiedenen Medikamente zur Blutdrucksenkung ist hier abrufbar.

Umstellung der Lebensweise

Eine gesündere Lebensweise wird erreicht durch regelmäßige Bewegung bzw. Ausdauersport, die Reduktion von Übergewicht, möglichst umfassende Abstinenz von Alkohol und Rauchen, ausreichend Schlaf sowie eine fett- und salzarme Ernährung mit vielen Ballaststoffen, Gemüse und Obst. Diese sogenannten Lebensstiländerungen können einen genauso großen Effekt wie Medikamente haben und stellen deshalb einen wichtigen Beitrag für eine wirkungsvolle Therapie von Bluthochdruck dar.

Behandlung von Bluthochdruck durch Psychotherapie

Psychotherapie kann dabei helfen, Stress zu reduzieren bzw. besser mit vorhandenem Stress umzugehen. Zuviel oder dauerhafter Stress kann dazu führen, dass man Bluthochdruck entwickelt oder dass sich bestehender Bluthochdruck verschlimmert. Insofern kann professionelle Psychotherapie einen unterstützenden Effekt auf die Behandlung von Bluthochdruck haben. Bei Bluthochdruck, der rein auf körperlichen Ursachen beruht, kann Psychotherapie helfen, besser mit der Erkrankung umzugehen; eine Verbesserung des Blutdrucks durch die Psychotherapie ist in diesen Fällen aber nicht möglich.

Therapie bei sekundärem Bluthochdruck

Bei sekundärem Bluthochdruck ist der Bluthochdruck ein Symptom einer anderen, zugrunde liegenden Erkrankung. Es existieren eine Reihe verschiedener Grunderkrankungen, die sekundären Bluthochdruck auslösen können. In diesen Fällen muss die jeweilige Grunderkrankung adäquat therapiert werden.

Welcher Arzt ist für die Behandlung von Bluthochdruck zuständig?

Erste Anlaufstelle für Patienten mit hohem Blutdruck ist der Hausarzt. Hausärzte haben einerseits Erfahrung in der Behandlung von Bluthochdruck und kennen zudem ihre Patienten sehr gut, wodurch sie die Behandlung an die individuelle Krankheitsgeschichte und Bedürfnisse der Patienten anpassen können. Bei unklaren oder komplizierten Fällen wird der Hausarzt eine Überweisung an entsprechende Spezialisten wie Kardiologen, Nephrologen, Angiologen oder andere Fachärzte ausstellen.

Welche medikamentösen Behandlungsformen gegen hohen Blutdruck gibt es?

Zur Standardbehandlung von Bluthochdruck stehen grundsätzlich fünf Medikamentenklassen zur Verfügung, nämlich ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten, Betablocker, Calciumantagonisten und Diuretika. Entsprechend der Anfangsbuchstaben werden diese Klassen auch als ABCD-Schema zusammengefasst.

ACE-Hemmer

ACE-Hemmer blockieren die körpereigene Herstellung des Hormons Angiotensin II, das unter anderem blutdrucksteigernd wirkt. Somit steht dem Körper durch ACE-Hemmer weniger Angiotensin II zur Verfügung und der Blutdruck sinkt. ACE-Hemmer können Reizhusten, erhöhte Kaliumwerte und Wassereinlagerungen hervorrufen. Außerdem kann der Einsatz bei Patienten mit Nierenschäden schwierig sein; davon abgesehen sind sie aber gut verträglich.

Auf dieser Übersichtsseite finden sich weitergehende Beschreibungen zu ACE-Hemmern. Genauere Informationen zu möglichen Nebenwirkungen der ACE-Hemmer sind hier aufgeführt.

AT1-Antagonisten

Als AT1 werden im Körper Andockstellen, sogenannte Rezeptoren, für das Hormon Angiotensin II bezeichnet. Über diese AT1-Rezeptoren übt Angiotensin II seine blutdrucksteigernde Wirkung aus. AT1-Antagonisten, die man auch als Sartane bezeichnet, blockieren AT1-Rezeptoren und verhindern so, dass sich der Blutdruck durch Angiotensin II erhöht. AT1-Antagonisten wirken also an ähnlicher Stelle wie ACE-Hemmer. Sie rufen nur selten Reizhusten hervor und weisen ansonsten ähnliche Nebenwirkungen wie ACE-Hemmer auf.

Detaillierte Informationen zu den Nebenwirkungen von AT1-Antagonisten sind hier beschrieben.

Betablocker

Medikamente aus der Klasse der Betablocker wirken als Gegenspieler zu dem Botenstoff Adrenalin. Betablocker schwächen die Wirkung von Nervenimpulsen ab, die das Herz schneller schlagen lassen und den Blutdruck anheben. Manche Betablocker senken den Blutdruck zusätzlich, indem sie die Gefäße weitstellen. Betablocker werden aufgrund möglicher Nebenwirkungen normalerweise nicht bei herzinsuffizienten Patienten und tendenziell seltener bei jungen, sexuell aktiven Männern verwendet.

Diese Seite liefert weitere Hinweise zu Betablockern.

Calciumantagonisten

Calciumantagonisten beeinflussen den Blutdruck zum einen über die Veränderung des Herzschlags und zum anderen darüber, dass sie Gefäße erweitern können. Ein verringerter Calciumeinstrom führt am Herzmuskel zur Verringerung der Schlagkraft und der Schlaghäufigkeit (Frequenz). Dadurch kann sich das Herz erholen. Es gibt heutzutage drei Typen von Calciumantagonisten (Dihydropyridin-Typ, Diltiazem-Typ und Verapamil-Typ), die in unterschiedlicher Stärke auf Herz bzw. Gefäße wirken. Calciumantagonisten dürfen vor allem bei bestimmten Herzleiden nicht verwendet werden, gelten ansonsten aber als allgemein gut verträglich.

Bei zusätzlichen Fragen zu Calciumantagonisten bietet diese Seite einen umfassenden Überblick.

Diuretika

Als Diuretika werden Medikamente bezeichnet, die in den Nieren zu einer erhöhten Wasserausscheidung führen. Dadurch nimmt die Menge an Wasser auch im Blut ab. Die Blutgefäße sind so weniger stark gefüllt und der Blutdruck sinkt. Es gibt viele verschiedene Diuretika, die unterschiedliche Wirkmechanismen besitzen und je nach Vorerkrankungen und individuellem Gesundheitszustand ausgesucht werden müssen. Diuretika werden besonders bei Patienten mit bestehendem Nierenschaden verwendet, können aber auch bei anderen Bluthochdruck-Patienten eine sinnvolle Wahl sein.

Können Blutdruckmedikamente aus verschiedenen Klassen miteinander kombiniert werden?

Die Behandlung von Bluthochdruck ist komplex, insbesondere bei Vorliegen weiterer Erkrankungen wie Nieren- oder Leberschäden. Daher entscheidet letztendlich der behandelnde Arzt, welche Medikamente bzw. Medikamentenklassen einsetzbar und notwendig sind. Es gibt keine Auswahl, die für alle Patienten geeignet ist. Häufig werden bereits von Anfang an zwei Medikamente aus zwei verschiedenen Klassen verschrieben. Wichtig ist, dass die Blutdruckmedikamente gemäß der Verschreibung regelmäßig und dauerhaft eingenommen werden, um den Behandlungserfolg nicht zu gefährden. Bei Nebenwirkungen sollte mit dem behandelnden Arzt eine Umstellung der Therapie besprochen werden.

Wird ein hoher Blutdruck durch eine Behandlung dauerhaft geheilt?

Bei leichten Fällen von Bluthochdruck besteht bei Umstellung des Lebensstils und Stressreduktion eine Chance, den Blutdruck dauerhaft auf ein normales Niveau zu senken und in der Folge auf Medikamente verzichten zu können. Auch sekundärer Bluthochdruck kann je nach Ursache durch eine entsprechende Therapie dauerhaft geheilt werden. In Fällen von schwerem Bluthochdruck sowie bei Vorhandensein von schweren Begleiterkrankungen wie Nierenfunktionsstörungen ist eine Heilung des Bluthochdrucks äußerst unwahrscheinlich. Eine dauerhafte Behandlung kann aber die Blutdruckwerte in der Regel gut unter Kontrolle halten. Falls unter der Therapie mit Blutdrucksenkern Blutdruckwerte im Normalbereich oder sogar unterhalb des Normalbereichs erreicht werden, kann versucht werden, nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt die Dosis der Medikamente langsam zu reduzieren.

Ab welchen Blutdruckwerten ist in jedem Fall eine medikamentöse Therapie ratsam?

Bluthochdruck ist zwar häufig symptomlos, kann aber unbehandelt zu schweren Folgeschäden wie Herzinfarkten, Schlaganfällen und Nierenschäden führen. Um diesen Folgen vorzubeugen, kann daher bei leistungsfähigen, älteren Patienten vor dem achtzigsten Geburtstag ein systolischer Blutdruck unter 140 mmHg erwogen werden. Generell sollte für ältere Menschen unter 80 Jahre ein systolischer Blutdruck zwischen 150-160 mmHg angestrebt werden. Patienten über achtzig Jahre sollten erst ab einem systolischen Blutdruck von 160 mmHg behandelt werden. Das generelle Ziel sollte sein, unter der medikamentösen Behandlung den Blutdruck dauerhaft auf Werte unterhalb von 140/90 mmHg zu senken. Falls möglich, sollte zumindest der diastolische Blutdruck noch weiter auf Werte von 70-80 mmHg gesenkt werden.

Gibt es Wege, den Bluthochdruck ohne Medikamente zu senken?

Es gibt mehrere natürliche Wirkstoffe wie Knoblauch, Zwiebeln oder Cayennepfeffer, denen eine blutdrucksenkende Wirkung zugeschrieben wird. Beweise für eine Wirksamkeit dieser natürlichen Blutdrucksenker sind allerdings rar. Daneben ist vor allem eine Lebensstiländerung mit fett- und salzarmer Ernährung, Abbau von Übergewicht, regelmäßiger Bewegung, Verzicht auf Alkohol und Rauchen und, falls möglich, Ausdauersport eine äußerst wirkungsvolle Möglichkeit, hohe Blutdruckwerte dauerhaft zu senken.

Eine Zusammenstellung natürlicher Blutdrucksenker findet sich auf dieser Übersichtsseite.

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Dr. Nadia Schendzielorz Medizinische Autorin

Dr. Nadia Schendzielorz war von 2016 bis 2020 Apothekerin bei ZAVA und unterstützt das Team nun freiberuflich bei der medizinischen Textprüfung. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.

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