Malaria-Gebiete: Wo ist Malaria-Prophylaxe nötig?
Medizinisch geprüft von
Dr. Nadia SchendzielorzLetzte Änderung: 18 Sept. 2024
Viele subtropische und tropische Länder sind beliebte Reiseziele. Oft gelten diese Regionen allerdings als Malaria-Risikogebiete: Die Urlaubsplanung kann deshalb mit Vorsichtsmaßnahmen wie einer Malaria-Prophylaxe verbunden sein, um eine Infektion zu vermeiden. Erfahren Sie, welche Länder zu den Malaria-Gebieten gehören und wie Sie sich schützen können.
Was ist Malaria-Prophylaxe?
Malaria-Prophylaxe bedeutet, sich vorbeugend vor einer Ansteckung mit Malaria zu schützen. Die Erreger sind winzige Parasiten (Plasmodien) und werden meist von der Anopheles-Mücke übertragen.
Um eine Infektion zu vermeiden, gibt es 2 Arten der Prophylaxe:
- Expositionsprophylaxe: Vorsichtsmaßnahmen gegen Mückenstiche (z.B. Anti-Mücken-Sprays, lange Kleidung, Moskitonetze)
- Chemoprophylaxe: Einnahme von Medikamenten vor, während und nach dem Aufenthalt in einem Malaria-Gebiet; wenn Reisende von einer Anopheles-Mücke gestochen werden, kann das Prophylaxe-Medikament die Vermehrung der Erreger im Blut unterbinden
Wichtig: Medikamente für Malaria-Prophylaxe sind rezeptpflichtig. Vor der Anwendung muss ein Arzt die gesundheitlichen Voraussetzungen und das individuelle Ansteckungsrisiko abwägen, um eine geeignete Behandlung auszuwählen.
Sie planen Ihren Urlaub in einem Malaria-Gebiet? Bei ZAVA können Sie Arzneimittel zur Malaria-Prophylaxe anfragen. Nutzen Sie dafür den medizinischen Fragebogen: Die Ärzte von ZAVA werten Ihre Angaben aus – ist die Vorbeugung für Sie geeignet, erhalten Sie ein passendes Rezept. Anschließend können Sie Ihr Medikament noch am selben Werktag in einer Apotheke vor Ort abholen. Alternativ schicken wir es gerne auch ganz bequem zu Ihnen nach Hause.
Welche Gebiete sind von Malaria betroffen?
Malaria kommt vor allem in tropischen und subtropischen Regionen vor. Am häufigsten infizieren sich Menschen in den Malaria-Gebieten Afrikas: Im Jahr 2022 wurden laut der World Health Organization etwa 94 % aller Erkrankungen dort verzeichnet. Daneben gehören auch Reiseziele in Südostasien und Südamerika zu Malaria-Gebieten.
Welche Prophylaxe bei welcher Reise sinnvoll ist, richtet sich nach dem Ansteckungsrisiko:
- hoch: Chemoprophylaxe (Medikamente) empfohlen
- mittel: Expositionsprophylaxe (Maßnahmen gegen Mückenstiche) und ggf. Mitführen von Notfallmedikamenten
- gering: Expositionsprophylaxe reicht aus
Auch die Reisezeit spielt dabei eine Rolle, da die Infektionsgefahr in manchen Gebieten saisonal steigt oder abnimmt. Die Anopheles-Mücke breitet sich bei wärmeren Temperaturen schneller aus. Regen- und Monsunzeiten führen außerdem zu einer Zunahme von Wasseransammlungen wie Pfützen, Teichen und Sümpfen, die ideale Brutstätten für die Mückenlarven bieten.
Wichtig: Die Einschätzung zu allen folgenden Malaria-Gebieten basiert überwiegend auf den Daten aus dem Jahr 2023. Informieren Sie sich vor jeder Einreise, welche Prophylaxe-Empfehlungen aktuell für Ihr Reiseziel gelten.
Malaria-Risikogebiete in Afrika
Der afrikanische Kontinent ist am stärksten von Malaria betroffen. So fiel im Jahr 2022 beinahe die Hälfte aller Infektionen weltweit auf die 4 Länder:
- Nigeria (27 %)
- Demokratische Republik Kongo (12 %)
- Uganda (5 %)
- Mosambik (4 %)
Für diese Länder gilt ein ganzjährig hohes Infektionsrisiko. Reisende sollten sich mit einer Chemoprophylaxe schützen.
Weitere Malaria-Gebiete Afrikas liegen unter anderem in: Angola, Burkina Faso, Mali, Tansania, Niger, Elfenbeinküste, Kamerun, Ghana, Benin, Äthiopien, Malawi, Guinea, Chad, Sambia, Madagaskar, Kenia.
Malaria in Südafrika
- In Teilen der Provinz Mpumalanga gilt ein saisonal hohes (Oktober-Mai) bis mittleres (Juni-September) Risiko.
- Im restlichen Norden Südafrikas herrscht ein geringes Infektionsrisiko.
- Der südliche Teil des Landes ist malariafrei.
Malaria in Tansania
- Die Infektionsgefahr ist im gesamten Land das ganze Jahr über hoch – inklusive aller Nationalparks.
- Ein ebenso hohes Risiko gilt für die Malaria-Gebiete Sansibar, Mafia, Pemba sowie die Stadt Daressalam.
Weitere Reiseziele in Afrika: Malaria in Ägypten, Marokko und Tunesien
- In Ägypten wurden seit 2014 keine Fälle dokumentiert. Eine Prophylaxe ist nicht notwendig.
- Marokko und Tunesien sind malariafrei.
Malaria-Risikogebiete in Südostasien
Auch Südostasien gehört zu den Malaria-Gebieten: Etwa 2 % der weltweiten Infektionszahlen wurden dort verzeichnet. Am stärksten betroffen sind Indien, Indonesien und Myanmar.
Malaria in Indien
- In Teilgebieten des Ostens und Nordostens ist das Infektionsrisiko ganzjährig mittel bis hoch.
- Ein geringes Risiko gilt für die übrigen Regionen, darunter die Städte Neu-Delhi, Kalkutta, Mumbai und Rajasthan.
- Die Gebiete Himachal Pradesh, Jammu, Kashmir und Sikkim sind malariafrei.
Malaria in Indonesien
- In West-Papua und der westlichen Region der Insel Sumba ist das Malaria-Risiko das ganze Jahr über hoch.
- Im restlichen Teil des Landes ist die Wahrscheinlichkeit mittel bis gering, infiziert zu werden.
- Jakarta und weitere Großstädte sind malariafrei.
Malaria in Myanmar
- Das Ansteckungsrisiko ist ganzjährig hoch in den nördlichen Gebieten westlich des Flusses Irrawaddy, den westlichen Grenzregionen zu Bangladesch und Teilen der östlichen Gebiete, die an Thailand angrenzen.
- Ein mittleres Risiko herrscht in den äußeren Regionen und auf den Inseln.
- Für zentrale Gebiete ist die Gefahr einer Ansteckung gering.
Malaria in Thailand
- Auf der Insel Little Koh Chang und der Provinz Ranong herrscht das gesamte Jahr lang ein mittleres Ansteckungsrisiko.
- Im übrigen Land ist die Infektionswahrscheinlichkeit gering.
- Städte wie Bangkok, Chiang Rai, Chiang Mai und Pattaya sind malariafrei.
Weitere Reiseziele in Südostasien: Malaria in Vietnam und Malaysia
- In den ländlichen Regionen Vietnams ist das Ansteckungsrisiko ganzjährig gering, die Zentren der Großstädte sind frei von Malaria.
- Malaysia: In Ostmalaysia gilt das ganze Jahr über ein mittleres, in ländlichen Regionen Westmalaysias ein geringes Risiko. Die weiteren Gebiete und die Großstädte sind malariafrei.
Malaria-Risikogebiete in Südamerika
Auch in Südamerika ist es möglich, dass sich Reisende mit Malaria anstecken. Betroffen sind vor allem Venezuela, Brasilien und Kolumbien.
Weitere Länder, die zu den Malaria-Gebieten Südamerikas gehören, sind: Guyana, Bolivien, Ecuador und Französisch-Guyana.
Malaria in Venezuela
- Das ganze Jahr lang gilt ein hohes Risiko in Regionen, die südlich des Orinoko liegen – ebenso wie im Orinoko-Delta und einigen Bundesstaaten im Norden.
- Eine mittlere Infektionsgefahr wurde in Gebieten nördlich des Orinoko sowie auf einigen Inseln festgestellt.
Malaria in Brasilien
- Im Amazonasbecken ist das Malaria-Infektionsrisiko ganzjährig hoch.
- Im Rest des Landes gilt eine mittlere bis geringe Ansteckungsgefahr.
- Malariafrei sind die Städte Brasilia, Rio de Janeiro, São Paulo, Recife, Fortaleza und Salvador – ebenso wie die Iguaçu-Fälle.
Malaria in Kolumbien
- Alle Regionen Kolumbiens unter 1.700 Höhenmetern gehören zu Malaria-Gebieten – mit einem hohen bis geringen Infektionsrisiko.
- Von Malaria frei sind: die Städte Bogotá, Cartagena und Medellín sowie alle Teile des Landes über 1.700 Höhenmetern.
Weitere Reiseziele in Südamerika: Malaria in Argentinien, Peru und Chile
- Argentinien und Chile sind malariafrei.
- In Peru besteht die Gefahr, sich mit Malaria zu infizieren – mit einem hohen Risiko in der Provinz Loreto sowie in den nördlichen Teilen der Amazonas-Provinz. In einigen Gebieten über 2.500 Höhenmetern ist die Ansteckungsgefahr gering. Provinzen westlich der Anden, die Hauptstadt Lima sowie Tourismus-Attraktionen im Hochland (z.B. Machu Picchu) sind malariafrei.
Weitere Malaria-Risikogebiete
- östliche Mittelmeerregion: Sudan, Pakistan, Somalia, Yemen, Afghanistan, Djibouti, Iran
- Westpazifik: Papua-Neuguinea, Salomonen, Kambodscha, Philippinen, Laos, Vanuatu, Korea
- Mittelamerika: Haiti, Nicaragua, Panama, Honduras, Guatemala, Costa Rica, Dominikanische Republik, Mexiko
Medikamente bei Malaria: Prophylaxe und Notfallbehandlung
Um die Reise in ein Malaria-Hochrisikogebiet so sicher wie möglich zu gestalten, gibt es verschiedene Medikamente. Sie dienen dem Zweck,
- einer Infektion vorzubeugen.
- eine Erkrankung bei schlechter medizinischer Versorgung am Reiseort schnell behandeln zu können.
Häufig werden zur Prophylaxe Malaria-Arzneimittel wie Malarone® und Generika mit der Wirkstoffkombination Atovaquon/Proguanilhydrochlorid verordnet. Die Einnahme beginnt 24-48 Stunden vor Reisebeginn, wird während der Reise fortgeführt und endet 7 Tage nach der Rückkehr. Die enthaltenen Wirkstoffe Atovaquon und Proguanilhydrochlorid unterstützen den Körper, eine Malaria-Infektion abzuwenden: Sie bekämpfen die Enzyme der Parasiten, die die Krankheit verursachen – und hemmen so eine Verbreitung der Erreger im Blut.
Sowohl Malarone® selbst als auch die Generika mit Atovaquon/Proguanilhydrochlorid finden daneben auch als Notfallmedikamente Anwendung.
Wie kann ich mich noch vor Malaria schützen?
Die Krankheit Malaria wird von der Anopheles-Mücke übertragen. Deshalb ist ein wichtiger Teil der Malaria-Prophylaxe, den Kontakt mit infizierten Insekten zu vermeiden – diese Schutzmaßnahmen heißen Expositionsprophylaxe.
Dazu gehören die folgenden Maßnahmen:
- Moskitonetze, zum Beispiel um das Bett
- das Tragen von langer, heller Kleidung: dunkle Farben ziehen Mücken an, da sich die Kleidung einerseits stärker aufwärmt und sie andererseits den Mücken dabei hilft, sich visuell zu orientieren
- Anti-Mücken-Sprays: sogenannte Repellents beinhalten Stoffe, welche die Insekten davon abhalten, auf der Haut zu landen und zu stechen
Gut zu wissen: Anopheles-Mücken sind nachtaktiv. Eine Expositionsprophylaxe ist vor allem ab der Dämmerung essenziell, um das Risiko von Mückenstichen zu reduzieren.
Auch der richtige Reisezeitpunkt ist ausschlaggebend: Um sich zu vermehren, benötigen die Larven der Anopheles-Mücke Feuchtigkeit. Während der Regenzeit in Malaria-Gebieten steigt somit das Ansteckungsrisiko. Informieren Sie sich deshalb über das saisonale Wetter, wenn Sie Ihren Urlaub planen.
Welche Symptome gehen mit Malaria einher?
Die ersten Anzeichen einer Malaria-Infektion sind:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Gliederschmerzen
Der weitere Krankheitsverlauf ist von der Art des Erregers abhängig. Am häufigsten treten 2 Erreger-Arten auf:
- Plasmodium vivax
- Plasmodium falciparum
Plasmodium vivax löst Malaria tertiana aus. Typisch für diesen Krankheitstyp ist hohes Fieber, das alle 48 Stunden auftritt. Hinzu kommen Schüttelfrost und Schweißausbrüche. Der Erreger ist in Asien, Südamerika und in afrikanischen Regionen verbreitet.
Der gefährlichste Erreger ist Plasmodium falciparum: Der Parasit kommt vor allem in Afrika südlich der Sahara vor und führt zu Malaria tropica. Hier fallen Malaria-Symptome schwerwiegender aus, inklusive Beschwerden wie Durchfall und starken Krämpfen. Das für Malaria tertiana typische Wechselfieber fehlt häufig. Unbehandelt kann ein Multiorganversagen die Folge sein.
Wichtig: Sollten Sie eines dieser Symptome nach Ihrer Rückkehr aus einem Malaria-Gebiet feststellen, suchen Sie umgehend einen Arzt auf.
Häufig gestellte Fragen
In welchen Ländern gibt es Malaria?
Afrika ist am stärksten von Malaria betroffen, insbesondere die Länder Nigeria, Demokratische Republik Kongo, Uganda und Mosambik. Weitere Malaria-Gebiete liegen vor allem in Südostasien und Südamerika.
Wo ist Malaria am gefährlichsten?
Der gefährlichste Malaria-Erreger ist Plasmodium falciparum. Er kommt vor allem in afrikanischen Gebieten vor, die südlich der Sahara liegen. Eine Infektion mit dem Erreger löst Malaria tropica aus: Diese Krankheitsform kann unbehandelt lebensbedrohlich werden.
Dr. Nadia Schendzielorz war von 2016 bis 2020 Apothekerin bei ZAVA und unterstützt das Team nun freiberuflich bei der medizinischen Textprüfung. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 18 Sept. 2024
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Kolumbien: Reise- und Sicherheitshinweise, Auswärtiges Amt, online: https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/kolumbiensicherheit/201516, abgerufen 06.09.2024
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Malaria, Robert Koch Institut, online: https://rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Malaria.html, abgerufen 12.08.24
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Malaria, World Health Organization, online: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/malaria, abgerufen 12.08.24
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Peru: Reise- und Sicherheitshinweise, Auswärtiges Amt, online: https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/perusicherheit/211938, abgerufen 06.09.2024
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Rothe et al.: Flugmedizin, Tropenmedizin, Reisemedizin. Thieme, 30. Jahrgang, August 2023.