Hoher Blutdruck, seine Symptome und Risiken
Medizinisch geprüft von
Prof. Dr. med. Thomas MeinertzLetzte Änderung: 03 März 2022
Fast jeder 3. Deutsche leidet unter Bluthochdruck (Hypertonie), geschätzt zwischen 25 und 30 Millionen Menschen. Hoher Blutdruck ist Ursache für viele Herz- und Kreislauferkrankungen, er beeinträchtigt mit der Zeit lebenswichtige Organe wie Gehirn, Nieren oder Augen. Experten vermuten, dass Bluthochdruck für rund die Hälfte aller Herzinfarkte und Schlaganfälle verantwortlich ist. Das Gefährliche dabei: Bei den meisten Patienten zeigen sich lange Zeit keine Symptome wegen des Bluthochdrucks, sie wissen deshalb gar nichts von ihrer Krankheit. Diese Seite soll Ihnen helfen, die Erkrankung zu verstehen und sich über mögliche Symptome zu informieren.
Wenn Sie an hohem Blutdruck leiden, seit mindestens 3 Monaten blutdrucksenkende Medikamente einnehmen und Ihr Blutdruck damit stabil eingestellt ist, können wir Ihnen Folgerezepte ausstellen.
Welche Symptome können bei Bluthochdruck auftreten?
Im Anfangsstadium
Bei den meisten Patienten zeigt Bluthochdruck zu Beginn keinerlei Symptome. Oft wird hoher Blutdruck deshalb erst erkannt, wenn es bereits zu Folgeerkrankungen gekommen ist, wie etwa einer Schädigung der Blutgefäße oder der Nieren.
Daher ist es wichtig, den eigenen Blutdruck regelmäßig zu überprüfen. Eine Blutdruckmessung können Sie bei einem Arzt oder in einer Apotheke vornehmen lassen oder mit einem eigenen Gerät selbst zu Hause durchführen.
Normaler Blutdruck hat einen oberen Wert von rund 120 mmHg und einen unteren Wert von rund 80 mmHg. Ab einem Blutdruck von über 140/90 mmHg sprechen Mediziner von Bluthochdruck.
Bei Bluthochdruck ist eine früh einsetzende Therapie entscheidend, um weitere Krankheiten zu verhindern. Außerdem kann die Diagnose von Bluthochdruck helfen, unerkannte Grunderkrankungen zu entdecken. Es gibt verschiedene Schweregrade von hohem Blutdruck. Der Arzt entscheidet, ob und wie der Blutdruck gesenkt werden muss.
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Bei fortgeschrittener Erkrankung
In einem fortgeschrittenen Stadium von Bluthochdruck, meist nach mehreren Jahren, können Symptome wie Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Nasenbluten oder Übelkeit auftreten. Häufig stellen die Betroffenen jedoch keinen Zusammenhang zwischen ihrem Leiden und einer möglichen Hypertonie her.
Wenn der Blutdruck sehr stark erhöht ist, kann es zu Kurzatmigkeit, Schmerzen in der Brust (Angina pectoris) und Sehstörungen kommen. Vermehrtes Schwitzen und Durstgefühl sowie häufiger Harndrang sind ebenfalls mögliche Symptome. Diese können Anzeichen von bereits eingetretenen Organschäden sein.
Bei plötzlichem, starkem Anstieg des Blutdrucks können neben Übelkeit und Erbrechen sogar Krampfanfälle und neurologische Ausfälle auftreten. Bei einer sogenannten hypertensiven Krise steigt der Blutdruck schlagartig auf über 230 zu 130 mmHg, sodass die Gefahr akuter Organschäden wie eines Herzinfarkts oder eines Risses in der großen Körperschlagader (Aorta) besteht. In solch einem Fall muss sofort ein Notarzt kontaktiert werden.
Welche Ursachen kann Bluthochdruck haben?
In rund 90 % der Fälle lässt sich keine bestimmte Krankheit als Ursache des Bluthochdrucks finden. Allerdings ist bekannt, welche Risikofaktoren Bluthochdruck begünstigen:
- familiäre Neigung zu hohem Blutdruck (genetische Veranlagung)
- ungesunde Ernährung (zu viel Salz, zu wenig Obst und Gemüse)
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Stress
- Rauchen und hoher Alkoholkonsum
- höheres Alter (Männer ab 55 Jahre, Frauen ab den Wechseljahren)
Bei rund 10 % der Fälle von hohem Blutdruck ist eine organische Krankheit verantwortlich, meist sind es Erkrankungen der Nieren, Stoffwechselstörungen oder Gefäßleiden. So können etwa chronische Entzündungen der Nieren oder Verengungen der Nierenarterien bewirken, dass die Nieren nicht mehr ausreichend Salz ausscheiden, was den Blutdruck ansteigen lässt. Auch eine Fehlfunktion der Schilddrüse oder eine von Geburt an zu enge Hauptschlagader sind in der Lage, den Blutdruck in die Höhe zu treiben. Gleiches gilt für Hormon-Medikamente wie etwa die Antibabypille.
Ein weiterer Auslöser für eine Hypertonie kann das sogenannte Schlafapnoe-Syndrom sein, bei dem Menschen im Schlaf immer wieder Atemaussetzer von bis zu einer Minute Dauer haben. Dies erlebt der Körper als Gefahr, wodurch er in Alarmbereitschaft versetzt wird, und Stresshormone ausschüttet. Dadurch wird immer auch der Blutdruck erhöht.
Wie kann man Bluthochdruck vorbeugen?
Gerade weil hoher Blutdruck anfangs meist keine Symptome zeigt, sollte man frühzeitig mögliche Risikofaktoren reduzieren. Als Risikofaktoren für Hypertonie gelten: familiär gehäuftes Vorkommen, ungesunde Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress, Rauchen und hoher Alkoholkonsum. Besonders gefährdet sind Männer ab 55 Jahren sowie Frauen ab den Wechseljahren.
Speziell wenn mehrere Risikofaktoren zusammenkommen, ist Vorsicht geboten. So kann hoher Blutdruck gemeinsam mit den Risikofaktoren Übergewicht (Bauchfett), Diabetes Typ 2 sowie erhöhten Blutfettwerten (Cholesterin) zum sogenannten Metabolischen Syndrom führen. Dabei kommt es zu Ablagerungen in den Blutgefäßen und in der Folge zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Hilft ein gesunder Lebensstil gegen Bluthochdruck?
Ein gesunder Lebenswandel ist bei der Behandlung von Bluthochdruck wesentlich, das gilt auch für Patienten, deren hoher Blutdruck bereits durch Medikamente therapiert wird. Den meisten Betroffenen gelingt es, durch ein gesundes Leben ihre Blutdruckwerte zu senken. Was ist dabei wichtig?
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung. Essen Sie viel Obst und Gemüse, wenig Fleisch und Wurstwaren, nehmen Sie ausreichend Kalium zu sich, beispielsweise durch Bananen, Spinat und Kartoffeln.
- Essen Sie weniger Salz. Insbesondere durch Fertignahrungsmittel nehmen die Menschen heutzutage zu viel Kochsalz zu sich. Der Verzehr von Kochsalz sollte bei nur 5-6 Gramm pro Tag liegen, meist liegt er aber bei über 10 Gramm.
- Treiben Sie Sport. Machen Sie mindestens 3-mal wöchentlich 30 Minuten Ausdauersport.
- Reduzieren Sie Ihr Gewicht, wenn Sie übergewichtig sind.
- Hören sie auf zu rauchen. Dabei kann eine Raucherentwöhnung hilfreich sein.
- Trinken Sie wenig Alkohol.
- Sollten Sie privat oder beruflich viel Stress haben, versuchen Sie diesen zu reduzieren. Dabei können Entspannungstechniken helfen.
Wenn jemand bereits an hohem Blutdruck erkrankt ist, gibt es aus medizinischer Sicht unterschiedliche Zielwerte für den Blutdruck, die erreicht werden sollten. Sie hängen von anderen Erkrankungen ab, wie etwa einer koronaren Herzkrankheit, Vorhofflimmern oder Nierenerkrankungen, vom Alter des Patienten oder auch von einer bestehenden Schwangerschaft. Dementsprechend wird Bluthochdruck bei jedem Patienten ärztlich individuell behandelt. Entscheidend jedenfalls ist, dass man seinen Blutdruck regelmäßig kontrolliert.
Prof. Dr. med. Thomas Meinertz ist seit 2020 Mitglied des medizinischen Beirats von ZAVA. Meinertz war Direktor des Herzzentrums am Universitätskrankenhaus Hamburg und langjähriger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, heute betreibt er eine internistische Praxis in Hamburg. Joachim Mohr war 3 Jahrzehnte Redakteur bei DER SPIEGEL in Hamburg. Seit Jahren unterstützt er die Redaktion der Deutschen Herzstiftung sowie seit 2022 die medizinische Redaktion von ZAVA.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 03 März 2022
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Deutsche Herzstiftung e.V. Bluthochdruck. Herz und Gefäße schützen. 2021.
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Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Herz-und Kreislaufforschung e.V. (2019) / Deutsche Hochdruckliga e.V.: ESC/ESH Pocket Guidelines. Management der arteriellen Hypertonie, Version 2018.
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Deutsche Hochdruckliga e.V. – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention: https://www.hochdruckliga.de/, abgerufen 25.02.22
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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Bluthochdruck (Hypertonie), online: https://www.gesundheitsinformation.de/bluthochdruck-hypertonie.html, abgerufen 08.02.22
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Deutsche Herzstiftung e.V.: Bluthochdruck (Hypertonie), online: https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/bluthochdruck, abgerufen 08.02.22