Chlamydia trachomatis

Dr. Emily Wimmer

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Emily Wimmer

Letzte Änderung: 21 Feb. 2019

Was sind Chlamydia trachomatis und wie werden sie übertragen?

Inhalt
Besorgter, junger Mann informiert sich auf seinem Smartphone über Symptome und Therapien von Chlamydia trachomatis.
 

Chlamydia trachomatis sind Bakterien, die eine Infektion an den Geschlechtsorganen (Penis, Vagina, Cervix, Anus und Harnröhre), an den Augen oder im Hals hervorrufen können. Eine Infektion der Augen kann bis zur Erblindung führen. Aufgrund hoher hygienischer Standards in Deutschland kommt dies jedoch nur selten vor, sondern betrifft überwiegend Personen in Entwicklungsländern. In westeuropäischen Ländern und anderen Industrienationen zählt Chlamydia trachomatis zu den häufigsten Erregern von sexuell übertragbaren Erkrankungen vor allem bei Männern und Frauen unter 25 Jahren.

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Welche Erreger verursachen Chlamydia trachomatis?

Die Erreger von Chlamydia trachomatis werden in Serotypen unterteilt. Die Serotypen A-C verursachen ein sogenanntes Trachom. Dabei handelt es sich um eine chronisch rezidivierende Erkrankung der Bindehäute des Auges, welche zur Erblindung führen kann. Diese Serotypen finden sich vor allem in tropischen Gebieten.

Ebenfalls eine Entzündung des Auges können die Serotypen D-K verursachen. Diese können zwar eine Entzündung der Augenbindehaut (auch „Schwimmbadkonjunktivitis“ genannt) verursachen. Eine urogenitale Infektion ist jedoch wesentlich verbreiteter. Diese Serotypen können zum einen durch sexuellen Kontakt, aber auch durch Badewasser übertragen werden.

Darüber hinaus sind die Chlamydia trachomatis Serotypen L1, L2 und L3 bekannt, welche eine meist in den Tropen vorkommende sexuell übertragbare Infektion hervorrufen. Bei dieser Infektion handelt es sich um das Lymphogranuloma venereum, welches an den Kontaktstellen (genital, oral oder rektal) kleine, zu Beginn schmerzlose Geschwüre hervorruft. Bei weiterem Fortschritt der Infektion können Lymphödeme und chronische Geschwüre auftreten.

Hier soll vor allem auf die sexuell übertragbaren Serotypen von Chlamydia trachomatis eingegangen werden.

Da die Übertragung bei diesen Typen hauptsächlich auf sexuelle Aktivität zurückzuführen ist, finden sich diese Serotypen bei Personen mit erhöhtem Risikoverhalten häufiger. Risikoverhalten beschreibt hier häufig wechselnde Geschlechtspartner oder Geschlechtspartnerinnen und der Verzicht auf Kondome.

Welche Präventionsmaßnahmen kann man gegen Chlamydia trachomatis ergreifen?

Aufgrund des Infektionsweges kann die Übertragung von Chlamydien mit allgemeinen Präventionsmaßnahmen gegen sexuell übertragbare Krankheiten verhindert werden. Dazu gehört die Nutzung von Kondomen, welche besonders bei vaginalem und analem Geschlechtsverkehr Anwendung finden sollte, wobei die Verwendung auch bei oralem Verkehr empfohlen wird. Zusätzlich kann das Risiko einer Infektion durch Enthaltsamkeit oder einen selteneren Wechsel der Sexualpartner verringert werden.

Auch während einer Behandlung einer Chlamydia trachomatis Infektion sollten Kondome bis zur vollständigen Genesung genutzt werden und die Sexualpartnerin bzw. der Sexualpartner sollte in die Therapie mit einbezogen werden und sich ebenfalls einer Untersuchung und gegebenenfalls einer Behandlung unterziehen.

Welche Symptome ruft Chlamydia trachomatis hervor?

Nach einer Infektion über die oben beschrieben Wege, dauert es ungefähr fünf bis zehn Tage, bis erste Chlamydien-Symptome auftreten können (Inkubationszeit). Meist zeigt eine Infektion mit Chlamydia trachomatis jedoch wenige bis keine Symptome. Treten Symptome auf, sind sie typischerweise geschlechtsspezifisch.

Bei Frauen verlaufen ungefähr 80 Prozent aller Infektionen ohne sichtbare Symptome (asymptomatisch). Als einzige sichtbare Symptome tritt häufig eitriger Ausfluss und Brennen auf. Wenn die Infektion nicht behandelt wird, kann sich diese von der Vagina weiter in die oberen Geschlechtsorgane hinein entwickeln. Wenn die Infektion bis in die Eileiter vorgedrungen ist, können diese verkleben, was zu einer Funktionseinschränkung führen kann. Dies ist der Hauptgrund für Eileiterschwangerschaften (extrauterine Schwangerschaften) bei Frauen.

Aufgrund der selten auftretenden Symptome und den großen Auswirkungen auf das Kind, werden Schwangere häufig auf eine Infektion von Chlamydia trachomatis getestet.

Bei Männern hingegen verlaufen nur ungefähr 50 Prozent aller Chlamydia trachomatis Infektionen asymptomatisch. Erste Symptome treten in Form einer Urethritis (Entzündung der Harnröhre) auf, wie zum Beispiel Druckgefühl und Schmerzen in der Genitalregion, Brennen beim Wasserlassen und eitriger Ausfluss. Auch bei Männern kann eine unbehandelte Chlamydia trachomatis Infektion weiter in die Prostata und in die Nebenhoden aufsteigen. Dies kann zu starken Schmerzen und zu einer Einschränkung der Funktionsfähigkeit der innen liegenden Teile der Geschlechtsorgane führen. Diese Funktionseinschränkung kann die Sterilität von Männern verursachen.

Wie wird Chlamydia trachomatis diagnostiziert?

Die Diagnose wird entweder von der konsultierten Ärztin durch den Nachweis der Erreger gestellt. Dabei hängt die genaue Methodik vom klinischen Bild und der Zielsetzung der Diagnostik ab. Oder durch einen Chlamydien-Test für zu Hause.

Wie wird Chlamydia trachomatis behandelt?

Für die Behandlung von Chlamydia trachomatis gibt es verschiedene Antibiotika. Die Therapiedauer unterscheidet sich zwischen den Antibiosen und kann einen Tag bis zu einer Woche (jeweils mehrmals täglich) betragen. Zu den möglichen Antibiosen gehören Tetrazykline (Doxycyclin), Makrolide (Erythromycin oder Azithromycin) oder Chinolone (Levofloxacin). Azithromycin kann bei unkompliziertem Verlauf (bei frühzeitiger Diagnostik) als Einmaldosis gegeben werden. Alle anderen Antibiosen sollten über einen Verlauf von einer Woche eingenommen werden. Generell wird sehr empfohlen, den Anweisungen des Arztes Folge zu leisten.

Weitergehend ist zu beachten, dass während der Behandlungsdauer Geschlechtsverkehr vermieden werden sollten. Bei Therapien mit einer Einmaldosis sollte für eine Woche kein Geschlechtsverkehr stattfinden. Des Weiteren sollte berücksichtigt werden, dass unabhängig von der Therapieform eine Untersuchung des Partners oder der Partnerin mit erfolgen sollte, um wiederkehrende Infektionen zu vermeiden. Wenn die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten ist, kann die Gabe von Antibiotika nicht ausreichend sein und weitere Therapieschritte müssen eingeleitet werden.

Nach erfolgreicher Behandlung sollte nach ungefähr drei bis vier Monaten ein weiterer diagnostischer Test durchgeführt werden. Damit kann gesichert werden, dass die Therapie erfolgreich verlaufen ist und sich die Person nicht wieder infiziert hat.

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Dr. med. Emily Wimmer Ärztin

Dr. med. Emily Wimmer ist seit 2015 eine unserer deutschen Ärzte bei ZAVA. 2009 schloss sie ihr Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck ab. Danach arbeitete sie in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie an der MedUni Wien sowie als Assistenzärztin in Hamburg bzw. Prüfärztin am Hamburger Institut für Versorgungsforschung in Dermatologie. Seit 2020 arbeitet Sie zudem in Teilzeit in einer Hausarztpraxis in Hamburg.

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