Blasenentzündung: Medikamente rezeptfrei kaufen?

Dr. med. Ulrike Thieme, Medizinische Leiterin bei ZAVA , Foto rund

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Ulrike Thieme

Letzte Änderung: 18 Aug 2023

Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und manchmal sogar Fieber: Eine Blasenentzündung (Zystitis) kann äußerst unangenehm sein. Hausmittel, Ibuprofen oder pflanzliche Medikamente verschaffen meist Linderung, zusätzlich ist unter Umständen die Gabe eines Antibiotikums sinnvoll. Antibiotika bekämpfen die Bakterien, die den Harnwegsinfekt auslösen. Arzneimittel mit Antibiotika muss allerdings immer ein Arzt verschreiben. Eine Selbstmedikation ist im schlimmsten Fall gefährlich: Es drohen Nebenwirkungen und Antibiotikaresistenzen. Erfahren Sie hier, welche Medikamente es rezeptfrei gegen Blasenentzündung zu kaufen gibt und welche nur ein Arzt verschreiben kann.

Inhalt
Blasenentzündung Medikamente rezeptfrei: Viele verschiedene Tabletten und Kapseln auf hellem Hintergrund.
 

Welche Antibiotika werden bei Blasenentzündung eingesetzt?

Eine Blasenentzündung äußert sich durch häufigen Harndrang, Brennen beim Wasserlassen, trüben Urin und teilweise auch Schmerzen im Unterbauch. Manchmal kommt sogar noch Fieber hinzu. Hinter all diesen Beschwerden stecken Bakterien: Bei Frauen sind es meist die Darmbakterien Escherichia coli und Enterokokken, die die Entzündung auslösen. Gelangen diese Keime in die Harnwege, vermehren sie sich und breiten sich immer weiter aus – bis zur Blase.

Was vorbeugend unterstützt, ist viel zu trinken – zum Beispiel Blasen- oder Nierentees. Dadurch werden Bakterien aus dem Harntrakt geschwemmt und können sich schwerer festsetzen. Auch wenn die Infektion schon die Blase erreicht hat, hilft es, viel Flüssigkeit aufzunehmen. Zudem kann das Schmerzmittel Ibuprofen bei einem leichteren Infektionsverlauf zu einer Linderung beitragen.

Zusätzlich verordnet der Arzt möglicherweise ein Antibiotikum. Es bekämpft die Bakterien, damit die Entzündung der Blase abklingen kann. Bewährt haben sich beispielsweise folgende Antibiotika, die Sie auch bei ZAVA ausschließlich auf Rezept erhalten, wenn einer unserer Mediziner dies für angemessen betrachtet:

Warum sind viele Blasenentzündung-Medikamente nicht rezeptfrei erhältlich?

Bei einer komplizierten Harnwegsinfektion kommen meistens Antibiotika zum Einsatz – und diese müssen immer vom Arzt verschrieben werden. Das hat seine Gründe: Patienten wissen oft nicht, wann es sinnvoll ist, ein Antibiotikum anzuwenden, welches Medikament für die Beschwerden geeignet ist und wie oft es eingenommen werden soll. So kommt es dazu, dass das Mittel in Eigenregie beispielsweise bei virenbedingten Krankheiten wie Grippe (Influenza) angewendet wird. Da Antibiotika aber nur gegen Bakterien wirken, sind sie in solchen Fällen wirkungslos. Die Erkrankung beziehungsweise die Schmerzen werden sich dadurch also nicht verbessern. Zudem besteht die Gefahr, dass vorhandene Bakterien Resistenzen entwickeln.

Antibiotika ohne Rezept bei Blasenentzündung: Resistenzbildung droht

Wenn Antibiotika unnütz oder unüberlegt eingesetzt werden, steigt die Gefahr einer Antibiotikaresistenz. Denn bei jedem Gebrauch der Arzneimittel kann es passieren, dass empfindliche Bakterien zwar abgetötet werden, einige resistente Erreger jedoch überleben. Diese vermehren sich dann weiter und verbreiten sich.

Bei einer Infektion mit diesen Keimen schlagen manche Antibiotika nicht mehr an. Man nennt solche resistenten Bakterien auch Supererreger – und sie kosten Leben: Jedes Jahr sterben in Europa etwa 33.000 Menschen an einer bakteriellen Infektion, die aufgrund von Resistenzen nicht mehr mit Antibiotika behandelbar ist. Alleine in Deutschland sind es jährlich rund 2.400 Menschen. Um weitere Antibiotikaresistenzen und damit Todesfälle zu vermeiden, ist die rezeptfreie Abgabe in der ganzen EU verboten.

Weil die Gefahr der Resistenzbildung mit jeder Einnahme von Antibiotika steigt, sollten diese Medikamente nicht leichtfertig verordnet werden. Kompetent abwägen kann die Risiken und Chancen letztendlich nur ein Arzt. Er entscheidet je nach Schwere, Art und Verlauf der Erkrankung sowie nach Bakterientyp, welches Mittel sich zur Behandlung anbietet. Er klärt auch darüber auf, wie lange und wie oft der Patient das Antibiotikum einnehmen muss. Bei einer Blasenentzündung reicht manchmal beispielsweise schon eine einmalige Dosis aus.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Antibiotika

Von einer Antibiotikatherapie ohne ärztlichen Rat und ohne Notwendigkeit ist darüber hinaus aufgrund von möglichen Nebenwirkungen abzuraten: Anwender müssen mit leichteren Begleiterscheinungen wie Durchfall oder einer Magenverstimmung rechnen. Allerdings können auch schwerere Nebenwirkungen im Raum stehen. Manche Antibiotika schädigen im schlimmsten Fall zum Beispiel Nieren oder Leber.

Entwickeln sich durch die Einnahme von Antibiotika Nebenwirkungen wie Erbrechen oder Durchfall, kann das die Wirkung der Pille beeinträchtigen. Frauen sollten deswegen zusätzlich verhüten, bis die Pille wieder ausreichend schützt. Der genaue Zeitraum kann hier je nach Präparat abweichen – beachten Sie dazu immer die Packungsbeilage.

Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht zu unterschätzen: Wer gleichzeitig gewisse Blutverdünner und Antibiotika einnimmt, hat beispielsweise ein bis zu 5-mal höheres Risiko für das Auftreten von Blutungen.

Bei einer ärztlichen Beratung fragt der behandelnde Mediziner die individuelle Vorgeschichte des Patienten sowie Arzneimittel, die eingenommen werden, ab. So lässt sich das Risiko von Neben- und Wechselwirkungen auf ein Minimum reduzieren. Es hat also durchaus berechtigte Gründe, warum Antibiotika bei einer Blasenentzündung nur nach ärztlicher Beratung und nicht ohne Rezept herausgegeben werden.

Haben Sie bei sich Symptome bemerkt, die auf eine Blasenentzündung hindeuten? Die Ärzte von ZAVA helfen Ihnen gerne mit einer Ersteinschätzung weiter. Anhand des medizinischen Fragebogens entscheiden unsere Mediziner, ob eine Behandlung mit einem Antibiotikum bei Ihnen infrage kommt. Sie können daraufhin Rezept und Medikament zusammen anfordern und erhalten Ihr Arzneimittel bequem per Post nach Hause. Ebenfalls möglich: Wir übermitteln das E-Rezept an eine Apotheke Ihrer Wahl, in der Sie Ihr Medikament abholen können.

Besondere Vorsicht in Schwangerschaft und Stillzeit

Entwickelt sich während der Schwangerschaft eine Blasenentzündung, raten Mediziner grundsätzlich davon ab, selbstständig eine Behandlung durchzuführen – egal ob mit Antibiotika oder rezeptfreien Medikamenten. Das hat insbesondere 2 Gründe: Zum einen gilt es sorgfältig zu prüfen, welche Wirkstoffe die werdende Mutter tatsächlich bedenkenlos einnehmen kann. Zum anderen führt eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft häufiger zu Komplikationen wie einer Nierenbeckenentzündung und damit auch zu Risiken für Mutter und Kind. Ein Arzt vor Ort kann die Beschwerden richtig einordnen und zu geeigneten Behandlungsmöglichkeiten beraten.

In der Stillzeit ist die Wahl passender Wirkstoffe ebenfalls entscheidend. Hier könnten eingenommene Medikamente über die Muttermilch Folgen für das Baby haben. Daher ist auch in diesem Fall die Beratung durch einen Arzt unerlässlich. Anders als in der Schwangerschaft besteht aber die Möglichkeit einer telemedizinischen Behandlung: Über eine Online-Arztpraxis wie ZAVA können stillende Frauen einfach und sicher Antibiotika anfragen, die

  • entweder gar nicht in die Muttermilch übergehen oder
  • nur in geringem Maß in der Muttermilch nachgewiesen werden und den Säugling keiner bekannten Gefahr aussetzen.

Frauen, die während der Stillzeit erkranken, nutzen dazu ganz bequem unseren Service bei Blasenentzündung.

Medikamente gegen Blasenentzündung: In der Apotheke rezeptfrei erhältlich

Antibiotika sind in der EU verschreibungspflichtig. Bei einer Zystitis ist ein Arztbesuch daher zu empfehlen. Der Mediziner kann einschätzen, welche Medikation angemessen ist und wird Ihnen bei Bedarf ein Antibiotikum verschreiben. Wenn die Symptome nicht so stark und Sie ansonsten gesund sind, bieten sich möglicherweise auch pflanzliche Mittel gegen die Blasenentzündung an, die Sie in der Apotheke rezeptfrei erhalten.

Die Wirksamkeit der Präparate beruht in der Regel auf ihren entzündungshemmenden und harntreibenden Eigenschaften. Einige Wirkstoffe versprechen eine Besserung der Beschwerden, weil sie es den Bakterien schwer machen, sich in den Harnwegen festzusetzen. Anwender berichten von positiven Effekten folgender Heilpflanzen:

  • Cranberry
  • echte Goldrute
  • Hauhechel
  • Katzenbart (Orthosiphon)
  • Birkenblätter
  • Bärentraubenblätter

Auch Mannose, ein natürlicher Zucker, gilt bei Blasenentzündung als pflanzliche Alternative zu Antibiotika. Er bindet die Bakterien an sich und schwemmt sie mit dem Urin aus. Betroffene setzen zudem auf die wohltuende Wirkung krampflösender Medikamente oder frei verkäuflicher Schmerzmittel. Außerdem ist es ratsam, viel zu trinken, sich zu schonen und sich warm zu halten. Die Behandlung unterstützen insbesondere Blasen- und Nierentees.

Wichtig: Wenn Sie merken, dass es Ihnen schlechter geht, und Sie unter Fieber, Schüttelfrost oder Schmerzen in der Nierengegend leiden, sollten Sie unbedingt zum Arzt gehen. Auch wenn Blut im Urin auftritt oder Sie sich übergeben müssen, ist ein Besuch beim Mediziner angebracht. Insbesondere bei Frauen während der Periode ist Vorsicht geboten, da bei den Symptomen (v.a. Schmerzen im Unterleib) Verwechslungsgefahr besteht: Hinter den Anzeichen könnte auch eine komplizierte Harnwegsinfektion stecken, die unbedingt ärztlich abgeklärt beziehungsweise behandelt werden muss. Ein umgehender Besuch beim Arzt ist auch für Schwangere Pflicht: Denn eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft kann sich schnell in eine Nierenbeckenentzündung weiterentwickeln. Sie wiederum birgt ein Risiko für Schwangerschaftskomplikationen.

Fazit: Antibiotika ohne Rezept bei Blasenentzündung? Auf keinen Fall!

Nehmen Sie eine Zystitis nicht auf die leichte Schulter: Bleibt eine komplizierte Harnwegsinfektion unbehandelt, kann sie sich verschlimmern und zu einer Nierenbeckenentzündung entwickeln. Diese zieht im schlimmsten Fall ernste Schäden der Nieren oder eine Blutvergiftung nach sich. Wenn Sie bei sich Symptome einer Blasenentzündung bemerken, können Sie es dennoch erst einmal mit Mitteln versuchen, die in der Apotheke frei verkäuflich sind. Halten die Beschwerden allerdings länger an oder verschlimmern sie sich, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Er wägt Nutzen und Risiken des Antibiotikagebrauchs gegeneinander ab und entscheidet, ob ein Antibiotikum nötig ist.

Zwar haben Antibiotika relativ wenige Nebenwirkungen, doch die Gefahr einer Resistenz ist hoch. In der EU ist die rezeptfreie Abgabe der Medikamente verboten – aus gutem Grund. Durch die Verschreibungspflicht soll die steigende Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen eingedämmt werden.

Sie sollten deshalb auf keinen Fall im Internet Antibiotika bestellen, die Sie ohne Rezept eines Arztes erhalten. Nutzen Sie doch den Service von ZAVA und fordern Sie unkompliziert 24/7 ein Rezept für Medikamente gegen Blasenentzündung an. Unsere Ärzte werten Ihre Angaben im medizinischen Fragebogen aus und verschreiben ausschließlich nach Angemessenheit passende Medikamente.

Wichtig: Nehmen Sie keine Antibiotika ein, die aus einer vorherigen Behandlung übrig sind und die Sie noch zu Hause haben. Die Therapie sollte immer vom Arzt verordnet werden. Denn Antibiotika wirken nur bei Erkrankungen, die tatsächlich durch Bakterien verursacht werden. Zudem geht nicht jedes Antibiotikum gegen alle Bakterien vor. Sie selbst können in vielen Fällen nicht beurteilen, welche Erreger nun für Ihre Symptome verantwortlich sind – und nehmen das Antibiotikum dann eventuell unnütz ein. Dabei vergrößert jede Einnahme das Risiko einer Resistenz.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Ulrike Thieme Fachärztin für Neurologie, Medizinische Leiterin

Dr. med. Ulrike Thieme ist Medizinische Leiterin bei ZAVA und seit 2018 Teil des Ärzteteams. Ihre Facharztweiterbildung im Bereich Neurologie schloss sie 2018 ab. Vor ihrer Tätigkeit bei ZAVA arbeitete Dr. med. Ulrike Thieme an einem klinischen Forschungsprojekt über neurodegenerative Erkrankungen am National Hospital for Neurology and Neurosurgery, London.

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Letzte Änderung: 18 Aug 2023

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