Unfruchtbarkeit – immer noch ein Tabuthema? ZAVA klärt auf

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Wenn die Diagnose „Unfruchtbarkeit” im Raum steht, bedeutet das für Paare häufig eine Belastungsprobe. Denn auch wenn die Toleranz für sexuelle Gesprächsthemen in der heutigen Gesellschaft groß scheint – konkrete Probleme bei der Familiengründung sind für viele noch immer schwer anzusprechen: Laut einer Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) halten 53 % der Betroffenen die ungewollte Kinderlosigkeit für ein Tabuthema.

Der Befund „Unfruchtbarkeit” wirft dabei zahlreiche Fragen auf: Wen trifft sie und wie macht sie sich bemerkbar? Welche Erkrankungen und Risikofaktoren tragen dazu bei? Und was lässt sich gegen die Ursachen von ungewollter Kinderlosigkeit tun? Als Online-Arztpraxis wirft ZAVA einen Blick auf diese und weitere Fragen – und bietet verlässliche Informationen rund um Schwangerschaft und Fruchtbarkeit.

Was ist Unfruchtbarkeit? – Zahlen und Fakten

Unfruchtbarkeit bezeichnet die Tatsache, dass Frauen oder Männer nicht dazu in der Lage sind, ein Kind auszutragen beziehungsweise zu zeugen. Das Phänomen tritt in den modernen Industrieländern relativ häufig auf: Bei etwa 10-15 % der deutschen Paare leidet mindestens eine Person unter einer eingeschränkten Fruchtbarkeit (Fertilität).

Die Verteilung ist dabei sehr ausgeglichen – in je etwa einem Drittel der Fälle liegt der Grund für den unerfüllten Kinderwunsch entweder an Fertilitätsstörungen des Mannes (25-39 %) oder der Frau (33-41 %). Bei 9-39 % der betroffenen Paare weisen beide Partner eine entsprechende Problematik auf. Bei den übrigen 10 % lässt sich dagegen keine Ursache für die ungewollte Kinderlosigkeit feststellen.

Ursachen der Kinderlosigkeit - die Verteilung ist sehr ausgewogen

Sterilität und Infertilität: Welche Arten der Unfruchtbarkeit gibt es?

Mediziner klassifizieren die Unfruchtbarkeit wie folgt:

  • primäre Sterilität: Trotz ungeschütztem Geschlechtsverkehr ist es bisher im gesamten Leben des Mannes oder der Frau noch nie zu einer Schwangerschaft gekommen.
  • sekundäre Sterilität: Die Person hat bereits ein Kind geboren beziehungsweise gezeugt – aktuell ist dies aber nicht mehr möglich.
  • Infertilität: Die Zeugung eines Kindes gelingt. Bevor es selbstständig lebensfähig ist, bricht die Schwangerschaft jedoch immer ab.

Sterilität und Infertilität bedeuten also nicht dasselbe – auch wenn die beiden Begriffe in der Umgangssprache häufig synonym verwendet werden. Die verschiedenen Formen der Unfruchtbarkeit können zahlreiche Ursachen haben und unter Umständen nur vorübergehend vorliegen.

Wann sollten Paare einen Arzt aufsuchen?

Auch bei gesunden Frauen im Alter zwischen 19 und 24 Jahren liegt die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft pro monatlichem Zyklus nur bei 30 %. Zunächst muss ein unerfüllter Kinderwunsch also nicht zwingend auf Unfruchtbarkeit hindeuten.

Die Meinungen, wann ein ungewollt kinderloses Paar ärztlichen Rat einholen sollte, gehen unter Medizinern auseinander: Je nach Alter des Paares variieren die Einschätzungen zwischen 6 Monaten und 2 Jahren, in denen Versuche erfolglos geblieben sind. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, nach etwa 1 Jahr mit regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr einen Arzt aufzusuchen. Ab diesem Zeitpunkt wird die Beziehung laut Definition als sogenannte „sterile Partnerschaft“ bezeichnet.

ZAVA Umfragen: Fruchtbarkeit & Kinderwunsch sind wichtige Themen

ür die meisten Männer und Frauen rückt eine mögliche Unfruchtbarkeit erst dann in den Fokus, wenn sie tatsächlich eine Schwangerschaft planen. Spätestens wenn das Wunschkind länger als 1 Jahr auf sich warten lässt, steht auch die Frage nach der Fertilität, also der Fruchtbarkeit des Paares, im Raum. Die Online-Arztpraxis ZAVA hat in diesem Zusammenhang seit 2020 mehrere Umfragen durchgeführt. Im August 2020 wurden in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Splendid Research 1.004 Frauen in Deutschland im Alter zwischen 18 und 50 Jahren zu den Themen „später Kinderwunsch” und „künstliche Befruchtung” befragt. Im April 2022 nahmen 215 Frauen und Männer an einer Umfrage zum Thema Fruchtbarkeit teil.

Dabei wurde deutlich, dass Bedenken hinsichtlich der eigenen Fertilität weit verbreitet sind: Rund 21 % der befragten Frauen und Männer machten sich laut eigener Angabe Sorgen, keine Kinder bekommen zu können. Gut 71 % hielten es dabei für akzeptabel, den Partner um einen Fruchtbarkeitstest zu bitten.

Die Selbsteinschätzung der Befragten liegt dabei auch nah an der Realität – denn bei etwa 10-15 % der Paare in Deutschland leidet mindestens einer der beiden Partner an Unfruchtbarkeit.

71% der Männer & Frauen halten es für akzeptabel, den Partner um einen Fruchtbarkeitstest zu bitten

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Natürliche Fruchtbarkeit: Welche Rolle spielt das Alter?

Zahlreiche Erhebungen zeigen, dass sich heute vor allem Frauen immer später für ein Kind entscheiden. 1970 war eine Mutter in Deutschland bei der Geburt ihres ersten Kindes durchschnittlich 24 Jahre alt – mittlerweile ist sie bereits 30. Die Gründe dafür sind vielfältig: In der Kinderwunsch-Studie der Online-Arztpraxis ZAVA gaben die befragten Frauen vor allem 2 Ursachen an: 31 % scheuen sich vor dem finanziellen Aufwand, der mit einem Kind einhergeht. Für 28 % steht außerdem die Verwirklichung der eigenen Ziele und Wünsche im Vordergrund.

Fruchtbarkeit bei Frauen: Sinkt mit dem Alter die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft?

Gerade berufstätige Frauen verschieben ihren Kinderwunsch oft in spätere Lebensphasen, in denen vor allem die wirtschaftliche Absicherung gewährleistet ist. Dies belegt auch die steigende Geburtenrate bei Frauen ab dem 40. Lebensjahr: 2019 war sie fast 4-mal so hoch wie noch 1990. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass mit zunehmendem Alter die Fertilitätsrate einer gesunden Frau natürlicherweise sinkt.

Die Chance auf eine Schwangerschaft pro Zyklus verändert sich dabei folgendermaßen:

Alter der Frau Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft pro Zyklus

19-24 Jahre

ca. 30 %

25-33 Jahre

ca. 18 %

34-44 Jahre

ca. 13 %

Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft pro Zyklus ändert sich mit dem Alter

Mit den Jahren nimmt die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit also erheblich ab. Frauen, die ihren Kinderwunsch erst spät angehen, sind deshalb oftmals auf die Unterstützung durch künstliche Befruchtung angewiesen.

„Nach den Wechseljahren (medizinisch: Menopause) ist eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg nicht mehr möglich. Ab welchem Alter die Menopause tatsächlich einsetzt, kann aber sehr stark variieren”, so Dr. med. Ulrike Thieme, medizinische Leiterin bei ZAVA. „Statistisch gesehen haben etwa 50 % der Frauen ihre letzte Regelblutung im Alter von 52 Jahren bereits erlebt.”

Unfruchtbarkeit im Alter kann auch Männer betreffen

Entgegen der gängigen Vorstellung sind auch Männer nicht immer unbegrenzt fruchtbar. Zwar kommt die Spermienproduktion im männlichen Körper nie ganz zum Erliegen, doch ab dem 40. Lebensjahr sinkt der Testosteronspiegel. Die Qualität der Samenflüssigkeit nimmt in der Folge messbar ab. Gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit für Hoden- und Blasenerkrankungen – und damit für eine erektile Dysfunktion, die eine Zeugung auf natürlichem Weg ebenfalls verhindern kann.

Risikofaktoren für Unfruchtbarkeit bei Mann und Frau

Nicht nur das Alter, sondern auch andere Risikofaktoren wie der allgemeine Gesundheitszustand oder der Lebenswandel beeinträchtigen die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern unter Umständen erheblich. Wenngleich die meisten dieser Einflüsse nicht zu einer vollständigen Sterilität führen, sollten Paare mit unerfülltem Kinderwunsch dennoch auf ihre Lebensumstände achten.

Abseits von konkreten Erkrankungen können vor allem folgende Faktoren die Chance für eine Schwangerschaft senken:

  • genetische Veranlagungen
  • hormonelle Schwankungen (z.B. durch falsch eingestellte Medikamente)
  • unausgewogene Ernährung
  • Genussmittel und Drogen (z.B. Rauchen, Alkohol oder Anabolika)
  • körperliche Belastungen (z.B. schwere Arbeit oder zu viel Sport)
  • Gewichtsschwankungen (z.B. Unter- oder Übergewicht)
  • sexuelle Funktionsstörungen (z.B. Erektionsprobleme oder vorzeitiger Samenerguss)
  • Stress und seelische Anspannung (z.B. durch den bislang unerfüllten Kinderwunsch)
  • Schadstoffe aus der Umwelt (z.B. Pestizide und Chemikalien aus der Industrie)
  • Kosmetika (z.B. ungeeignete Intimpflegeprodukte)
  • Medikamente (z.B. Cortison, Antidepressiva und Arzneimittel gegen Epilepsie)

Männer sollten außerdem auf möglichst lockere Unterwäsche achten. Laut einer Studie aus den USA hatte die Samenflüssigkeit von Slip-Trägern im Vergleich zu der von Männern, die weite Boxershorts tragen, eine deutlich schlechtere Qualität: Das Ejakulat enthielt insgesamt 17 % weniger Samenzellen. Die Spermienkonzentration war um 25 % reduziert.

Auch zu hohe Temperaturen im Genitalbereich, zum Beispiel durch heißes Baden und Saunagänge, die Arbeit mit dem Laptop auf dem Schoß oder die Verwendung der Sitzheizung im Auto, können sich mitunter negativ auf die Fertilität des Mannes auswirken.

Anzeichen und Symptome für Unfruchtbarkeit

„Bei vielen Frauen und Männern regt sich erst spät der Verdacht auf Fruchtbarkeitsstörungen – denn oft entstehen keine eindeutig erkennbaren Symptome”, erklärt Dr. med. Ulrike Thieme, medizinische Leiterin bei ZAVA. „Besteht ein Kinderwunsch und tritt keine Schwangerschaft ein, ist ein Termin bei einem Facharzt also durchaus sinnvoll. Auch ohne körperliche Beschwerden.“

Abgesehen vom unerfüllten Kinderwunsch ist eine Unfruchtbarkeit nicht immer anhand eindeutiger Merkmale erkennbar – denn je nach Ursache für die Fertilitätsstörung können sich sehr unterschiedliche Symptome zeigen. Häufig fühlen sich die Betroffenen sogar völlig wohl und stellen gar keine körperlichen Besonderheiten fest.

Dennoch gibt es einige Erkrankungen oder Infektionen mit charakteristischen Symptomen, die zumindest als Hinweis auf eine mögliche Unfruchtbarkeit dienen können. Zum Teil sind diese gesundheitlichen Beschwerden nicht nur auf die Fortpflanzungsorgane beschränkt – sondern betreffen auch angrenzende Bereiche, zum Beispiel die Blase oder Nieren.

Paare, die vergeblich versuchen, schwanger zu werden, sollten deshalb vor allem bei den folgenden Krankheitsanzeichen mit einem Arzt sprechen:

  • Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
  • Trübung oder ungewöhnliche Farbe des Urins
  • starke Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Jucken im Intimbereich
  • Ausfluss aus der Scheide oder dem Penis
  • Schmerzen im Bauchraum oder heftige Rückenschmerzen
  • Fieber
  • starke Gewichtsschwankungen

Speziell bei Frauen können außerdem solche Symptome auf Fertilitätsstörungen hinweisen:

  • unregelmäßiger Menstruationszyklus
  • sehr schwache oder starke Regelblutungen
  • Zwischen- oder Schmierblutungen
  • Haarausfall

Daneben äußert sich eine Unfruchtbarkeit beim Mann möglicherweise mit Anzeichen wie diesen:

  • Veränderungen an den Hoden
  • Probleme bei der Ejakulation
  • Erektionsstörungen

Wichtig zu wissen: Die oben genannten Symptome können nicht nur Anzeichen für eine Unfruchtbarkeit sein, sondern gleichzeitig komplexere Krankheitsbilder wie Nieren- und Blasenentzündungen, verschiedene Geschlechtskrankheiten, Endometriose, einen unausgeglichenen Hormonhaushalt und Östrogenmangel signalisieren. Auch Entzündungen der Eileiter, Hoden und Nebenhoden sowie anderer Teile der Fortpflanzungsorgane sind möglicherweise mit diesen oder ähnlichen Beschwerden verbunden.

Da die Bandbreite der denkbaren Grunderkrankungen sehr groß ist, sollten Sie Ihre Symptome – nicht nur im Zusammenhang mit einer möglichen Unfruchtbarkeit – generell von einem Arzt untersuchen lassen.

Welche Erkrankungen beeinflussen die Fertilität?

Die Fruchtbarkeit eines Mannes oder einer Frau kann sich durch zahlreiche Erkrankungen verringern – in manchen Fällen führen sie zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Fertilität.

Sterilität beim Mann: Diese Krankheiten können die Ursache sein

Bei Männern ist häufig eine schlechte Spermienqualität für die Unfruchtbarkeit verantwortlich. Bei einer Fruchtbarkeitsuntersuchung prüfen Ärzte deshalb üblicherweise eine Probe der Samenflüssigkeit unter dem Mikroskop.

Hier werden sowohl die Anzahl der Spermien als auch deren Beweglichkeit und Entwicklung untersucht. Sind die Samenzellen beispielsweise fehlgebildet oder nicht in ausreichender Menge vorhanden, ist die Reifung der Spermien oft durch eine Schädigung der Hoden gestört.

Dies kann wiederum unterschiedliche Ursachen haben, unter anderem:

  • Durchblutungsstörungen
  • Entzündungen, z.B. im Nierenbecken oder in den Hoden und Nebenhoden
  • Krampfadern oder andere Gefäßveränderungen an Hoden und Samenleitern
  • sexuell übertragbare Krankheiten
  • Entwicklungsstörungen der Geschlechtsorgane, z.B. Hodenhochstand
  • hormonelles Ungleichgewicht, z.B. durch Schilddrüsenerkrankungen
  • Leistenbrüche und andere Verletzungen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Infektionskrankheiten in der Vergangenheit, z.B. Mumps

Die Gründe für eine Unfruchtbarkeit beim Mann sind dementsprechend vielfältig – die Diagnosestellung erweist sich als äußerst komplex. Mediziner gehen daher schematisch vor: Das Arztgespräch legt die Basis für das weitere Vorgehen. Neben einer körperlichen Untersuchung ist außerdem die Analyse des Blutbilds ein wichtiger Faktor.

Unfruchtbarkeit bei Frauen: Gründe für Infertilität oder Sterilität

Das Spektrum möglicher Ursachen für eine Fruchtbarkeitsstörung bei Frauen ist groß: Bei ihnen geht es nicht nur um die Grundlagen für die Zeugung – in der Schwangerschaft muss das Kind auch ausreichend versorgt werden. Als Auslöser für eine Unfruchtbarkeit kommen bei der Frau deshalb zahlreiche Erkrankungen infrage, beispielsweise:

  • hormonelle Störungen, z.B. des Östrogenspiegels
  • Diabetes mellitus
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Geschlechtskrankheiten, z.B. Chlamydien oder Gonorrhoe
  • gutartige Wucherungen im Fortpflanzungstrakt, z.B. Myome oder Polypen
  • Verklebungen der Eileiter durch Entzündungen, z.B. nach einer Nierenbeckenentzündung
  • Folgebeschwerden einer Endometriose
  • anatomische Fehlbildungen, z.B. im Gebärmutterhalskanal oder in der Scheide
  • Autoimmunkrankheiten, wie z.B. die Hashimoto-Thyreoiditis

Da dem weiblichen Zyklus eine wichtige Rolle zukommt, setzen die meisten Ärzte bei der Diagnosestellung hier an: Die genaue Beobachtung der monatlich wiederkehrenden körperlichen Veränderungen gibt Aufschluss über eventuelle Probleme. Untersuchungen wie ein Ultraschall der Geschlechtsorgane sowie die Analyse der Blutwerte sind weitere Ansatzpunkte bei der Ermittlung genauer Gründe.

Endometriose: Ist eine Schwangerschaft trotzdem möglich?

Die Endometriose ist eine der häufigsten Erkrankungen von Frauen im gebärfähigen Alter – Mediziner schätzen, dass etwa 10-15 % der Frauen in Deutschland betroffen sind. Ausgelöst wird die Krankheit durch die Wanderung von Schleimhautzellen aus der Gebärmutter, die unter normalen Bedingungen während der Menstruation abgestoßen werden.

Bei der Endometriose siedeln sie sich an verschiedenen Stellen an, zum Beispiel in den Eierstöcken oder Eileitern, zum Teil aber auch im Harntrakt, im Darm oder im Bauchraum. Dort verhalten sich die Schleimhautzellen ähnlich wie das restliche Gebärmuttergewebe und lösen während der Regelblutung verschiedenste Beschwerden aus, zum Beispiel:

  • starke Schmerzen
  • Blutungen
  • Entzündungsreaktionen

Da die Symptome nicht dauerhaft bestehen bleiben, sondern analog zum Zyklus aufflammen und wieder abklingen, werden die Beschwerden oft falsch gedeutet. Bis zur endgültigen Diagnose vergeht daher viel Zeit – was für betroffene Frauen einen langen Leidensweg bedeuten kann. Da die Schleimhautpartikel häufig Verwachsungen in den Fortpflanzungsorganen auslösen, leiden Endometriose-Patientinnen mitunter auch an Fruchtbarkeitsstörungen.

Dr. med. Ulrike Thieme beruhigt: „Trotz Endometriose müssen Frauen den Traum vom eigenen Kind nicht zwangsläufig aufgeben. Medizinische Maßnahmen wie eine gezielte Hormontherapie und die operative Entfernung der Endometriose-Herde erzielen in vielen Fällen eine deutliche Linderung der Symptome. Dadurch lässt sich die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft erheblich steigern.”

Chlamydien, Gonorrhoe und Co.: Machen sexuell übertragbare Krankheiten unfruchtbar?

Die Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten kann die Entwicklung einer Unfruchtbarkeit begünstigen – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Ob Chlamydien, Gonorrhoe (umgangssprachlich „Tripper“) oder Mykoplasmen: Die Anzahl der sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten ist groß. Die meisten Erreger lösen dabei nicht nur unangenehme Begleiterscheinungen wie Jucken, Brennen und Schmerzen im Intimbereich aus – die entstehenden Entzündungen können auch die Geschlechtsorgane dauerhaft schädigen.

Besonders tückisch ist dabei die Infektion mit Bakterien der Gattung Chlamydia trachomatis (auch bekannt als Chlamydieninfektion), die sich innerhalb der menschlichen Zellen ansiedeln. Sie werden nicht nur bei sexuellem (auch oralem) Kontakt mit infizierten Männern oder Frauen übertragen, sondern können auch bei normaler Hautberührung und über kontaminierte Flächen wie Toilettensitze oder Sexspielzeuge auf den Menschen übergehen. Schätzungen zufolge infizieren sich in Deutschland jährlich etwa 300.000 Menschen mit dem Erreger.

Mögliche Symptome von Chlamydien sind:

  • ungewöhnlicher Ausfluss aus Penis oder Vagina
  • Schmerzen im Unterleib
  • Brennen beim Wasserlassen und in der Harnröhre
  • Schwellungen der Hoden
  • Blutungen bei Frauen

Tatsächlich treten diese Beschwerden jedoch nur bei 20 % der Frauen und bei etwa 50 % der Männer auf, die sich mit dem Bakterium infiziert haben – die übrigen Betroffenen bemerken die Erkrankung häufig gar nicht. Aus diesem Grund findet oft auch keine Behandlung mit einem Antibiotikum statt, das den Erreger meist vollständig beseitigt. Unbehandelt können schwere Infektionen entstehen, die möglicherweise bleibende Schäden verursachen.

Unfruchtbarkeit durch Geschlechtskrankheiten?

Bei Frauen betreffen Geschlechtskrankheiten vor allem den Gebärmutterhals und die innere Schicht der Gebärmutter. Bei Männern breitet sich die Infektion dagegen in diesen Bereichen aus:

  • in den Hoden und Nebenhoden
  • in der Prostata
  • in den Samenleitern

Für beide Geschlechter kann die unbehandelte Infektion zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit führen. Eine zielgerichtete Intimhygiene, entsprechende Vorbeugungsmaßnahmen beim Sex (Kondome) und die regelmäßige Untersuchung auf Chlamydien beim Arzt sind deshalb sowohl für Frauen als auch für Männer besonders wichtig.

Sie sind sich unsicher, ob Sie an Chlamydien oder einer anderen sexuell übertragbaren Krankheit leiden könnten? Bei ZAVA erhalten Sie verschiedene Test-Kits für die Anwendung zu Hause:

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Dr. med. Ulrike Thieme klärt auf: Mythen rund um Schwangerschaft und Fruchtbarkeit

Dr. med. Ulrike Thieme: Fachärztin für Neurologie, medizinische Leiterin ZAVA

Unfruchtbarkeit ist für viele Menschen noch immer ein Tabuthema. Auch deshalb kursieren in den Medien zahlreiche Gerüchte und Unsicherheiten. Dr. med. Ulrike Thieme, medizinische Leiterin bei ZAVA, geht deshalb den häufigsten Mythen auf den Grund und klärt die wichtigsten Fakten zu den Themen Schwangerschaft und Fertilität.

Tipps zum Schwangerwerden

Wenn sich Paare dazu entschließen, eine Familie zu gründen, kann es ihnen oft nicht schnell genug gehen. Kommt es innerhalb der ersten Zyklen nach dem Absetzen der Verhütung nicht gleich zu einer Schwangerschaft, ist das aber noch kein Grund zur Sorge. Ärzte empfehlen in der Regel erst nach einem Zeitraum von 1 Jahr weiterführende Untersuchungen, um die Fertilität der Partner festzustellen.

Achten Sie bei bestehendem Kinderwunsch außerdem auf diese Faktoren:

  • Ausgewogene Ernährung: Plant eine Frau, schwanger zu werden, ist eine vollwertige Ernährung besonders wichtig. Viele Gynäkologen raten darüber hinaus zu einer Supplementierung von Schwangerschaftsvitaminen (Folsäure, Zink und Vitamin B6) mindestens 3 Monate vor der Befruchtung.
  • Genug Bewegung: Ein gesunder Lebenswandel mit ausreichend körperlicher Aktivität kann das Schwangerwerden begünstigen.
  • Wenig Stress: Wer ausgeglichen ist und nicht übermäßig unter mentaler Belastung steht, hat unter Umständen größere Chancen, schwanger zu werden.
  • Zyklusbeobachtung: Eine Schwangerschaft kommt nur zustande, wenn der Geschlechtsverkehr kurz vor dem Eisprung stattfindet. Der richtige Zeitpunkt für Sex ist also entscheidend – und umso wichtiger ist die Beobachtung des Zyklus mittels Kalender, Tracking-Apps oder konkreter Ovulationstests.

Um nicht erst bei bestehendem Kinderwunsch mit dem Thema Unfruchtbarkeit konfrontiert zu werden, sind präventive Maßnahmen sinnvoll. Aufklärungskampagnen zu sexuell übertragbaren Krankheiten und der richtigen Verhütung legen bereits im Sexualkundeunterricht wichtige Grundlagen.

Gut zu wissen: Mit allen Belastungen, die ein möglicherweise unerfüllter Kinderwunsch mit sich bringen kann, sind Sie nicht allein. Auf der Informationsseite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend können Sie sich über diverse Hilfsangebote informieren. Dazu gehören auch Empfehlungen rund um psychosoziale Beratung und Begleitung.