Pap 3D (IIID)

Dr Friederike Ebigbo

Medizinisch geprüft von

Dr. med. Friederike Ebigbo

Letzte Änderung: 26 Sep 2019

Was sollte man über diesen Befund wissen?

Inhalt
Eine Ärztin bespricht den Befund eines Pap 3D Tests mit ihrer Patientin.
 

Der Pap-Test ist eine weltweit eingesetzte, einfach durchzuführende Methode zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Häufig sind Frauen jedoch verunsichert, was das Ergebnis des Pap-Tests bedeutet. Insbesondere die Befundbeutung des Pap 3D (IIID) ist oftmals unklar.

Wie wird das Ergebnis des Pap-Tests klassifiziert?

Die Gebärmutterhalszellen werden beim Pap-Test in eine von fünf Gruppen mit fünf Zusatzkriterien gemäß der sogenannten Münchner Nomenklatur III eingeteilt. Es handelt sich um eine Untersuchung von Zellen- eine Zytologie. Es werden keine ganzen Gewebeverbände (Pathologie) untersucht, was für eine Krebsdiagnose aber notwendig ist. Die Gruppen werden mit römischen oder lateinischen Zahlen von I bis V sowie mit 0 und 3D (oder IIID) benannt. Bei den Untergruppen wird an die Gruppenbenennung noch ein Buchstabe zur weiteren genauen Beschreibung des Befundes angehängt.

Ein Pap 0-Test konnte nicht ausgewertet werden und sollte wiederholt werden. Die restlichen Gruppen stehen für verschiedene Stadien von „unauffälligem Befund“ (Pap I) bis hin zu „Malignom“, also bösartigen Tumoren (Pap V).

Neben dieser Benennung existiert vor allem im angelsächsischen Raum noch die sogenannten Bethesda-Nomenklatur, in der andere Abkürzungen verwendet werden. Münchner und Bethesda-Nomenklatur sind sich in vielen Punkten sehr ähnlich, gleichen sich aber nicht völlig. Das Stadium 3D wird in der Bethesda-Nomenklatur als HSIL (entspricht 3D1) oder LSIL (entspricht 3D2) bezeichnet.

Was bedeutet das Ergebnis Pap 3D?

Das Resultat Pap 3D (IIID), bedeutet in der Münchner Nomenklatur „Dysplasie-Befund mit größerer Regressionsneigung“. Diese Formulierung sagt aus, dass zwar einerseits anormale Zellveränderungen bzw. Veränderungen in Zellen des Gebärmutterhalses vorliegen. Aus Erfahrung besteht aber eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Veränderungen von selbst wieder zurückbilden. Das Pap-Stadium 3D wird noch weiter unterteilt in Pap 3D1 (IIID1) und Pap 3D2 (IIID2).

Bei Pap 3D1 liegt eine geringgradige Veränderung vor, bei Pap 3D2 eine mittelgradige. Es handelt sich aber in beiden Fällen nicht um Krebs, weshalb Frauen mit dem Ergebnis Pap 3D nicht in Panik verfallen sollten.

Muss man sich mit dem Ergebnis Pap 3D einer Behandlung unterziehen?

Auch wenn der Grad Pap 3D nicht verharmlost werden sollte, besteht im Allgemeinen trotzdem kein Grund zur Panik. Der Befund 3D wurde extra eingeführt, um eine feinere Unterscheidung zwischen sofort behandlungsbedürftigen und lediglich zu beobachtenden Veränderungen treffen zu können.

Zunächst sollte der nächste Pap-Test in einem verkürzten Intervall wiederholt werden oder zusätzliche Abklärungen erfolgen. Abhängig vom HPV Status der Patientin sollte im Stadium Pap 3D1 ein erneuter Pap-Test nach sechs Monaten erfolgen, im Stadium Pap 3D2 bereits nach drei Monaten. Dies ist aber auch vom HPV Status abhängig, d.h. Ob die Patientin eine HPV Infektion hat oder nicht. Oftmals sind die Zellveränderungen dann bereits von allein zurückgegangen, was sich in einem niedrigeren Pap-Stadium (II oder I) zeigt.

Falls sich die Veränderungen im Laufe eines Jahres (Stadium 3D1) oder eines halben Jahres (Stadium 3D2) nicht zurückbilden, wird der Frauenarzt weitergehende diagnostische Methoden einsetzen, beispielsweise eine Kolposkopie des Gebärmutterhalses. Dabei wird der Gebärmutterhals durch ein hochauflösendes Mikroskop betrachtet und normalerweise zusätzlich mit verdünnter Essigsäure- oder Iodlösung bestrichen. Dadurch lassen sich Stellen mit veränderten Zellen gut sichtbar machen.

An diesen Stellen kann dann gezielt eine Biopsie, also die Entnahme von einem kleinen Stück Gewebe, erfolgen. Die Kolposkopie bzw. Biopsie ist zwar leicht unangenehm, aber für die meisten Patientinnen nicht schmerzhaft. Bei Angst vor Schmerzen kann auch zuvor ein Schmerzmittel eingenommen werden. Die Angst, durch eine Kolposkopie unfruchtbar zu werden oder sonstige bleibende Schäden davonzutragen, ist unbegründet.

Sollte das Pap 3D-Ergebnis über längere Zeit bestehen bleiben, muss mit der Patientin individuell über das weitere Vorgehen und Abklärung gesprochen werden. Abhängig von bestimmten Risikofaktoren wie der Häufung von Krebsfällen in der Familie, können auch zusätzliche regelmäßige Untersuchungen notwendig sein.

Sollte der Befund von Stadium 3D in ein höheres Stadium (IV oder V) übergehen, sollte neben weiterführenden Untersuchungen eine Therapie eingeleitet werden. Die Therapie von Pap-Stadien IV und V ist sehr individuell und hängt unter anderem auch vom Alter der Patientinnen und der Familienplanung ab. Der Frauenarzt wird die Patientinnen in solchen Fällen zunächst ausführlich beraten, um gemeinsam die bestmögliche Therapieoption wählen zu können.

Was kann passieren, wenn man das Ergebnis Pap 3D vollkommen ignoriert?

Ein Pap 3D-Ergebnis weist nicht auf eine Krebserkrankung hin, kann jedoch ein Zeichen für eine Krebsvorstufe sein. Diese können sich jedoch auch von selber wieder rückbilden. Auch, wenn sich Pap 3D-Veränderungen in vielen Fällen wieder selbstständig zurückbilden, ist trotzdem eine engmaschige Kontrolle ratsam, um das Risiko einer unmittelbar bevorstehenden Krebsentstehung rechtzeitig zu erkennen und gegebenenfalls eine Therapie einzuleiten. Bei frühzeitiger Erkennung direkter Krebsvorstufen sind die Heilungschancen dank moderner Behandlungsmethoden hoch.

Wie gefährlich ist Gebärmutterhalskrebs?

In Deutschland erkranken etwa 11 von 100.000 Frauen pro Jahr an Gebärmutterhalskrebs, also an bösartigen Wucherungen des Gewebes am Gebärmutterhals. Insgesamt gibt es damit in Deutschland rund 4.500 Neuerkrankungen jährlich. Ungefähr zwei bis drei von 100.000 Frauen sterben jedes Jahr in Deutschland an Gebärmutterhalskrebs. Dies sind in etwa 1.000 Frauen pro Jahr. Gebärmutterhalskrebs ist also eine ernstzunehmende Erkrankung.

Viel häufiger als Gebärmutterhalskrebs treten allerdings andere Veränderungen des Gebärmutterhalses auf. Dazu zählen beispielsweise Feigwarzen, gutartige Tumore oder Infektionen, aber auch diverse Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs. Solche Erkrankungen treten bei fast einer halben Million Frauen pro Jahr in Deutschland neu auf.

Kann man sich vor Gebärmutterhalskrebs schützen?

Es existieren heutzutage gute Möglichkeiten, Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs rechtzeitig zu erkennen. Je früher Gebärmutterhalskrebs oder Vorstufen davon erkannt werden, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten und die Prognose.

Vor allem bei jungen Frauen wird eine Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) aufgrund der hervorragenden Schutzwirkung dringend empfohlen. HPV-Infektionen sind für bis zu drei Viertel aller Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen verantwortlich und können mit einer rechtzeitigen Impfung effektiv verhindert-werden.

Daneben sollten Frauen eine regelmäßige jährliche gynäkologische Vorsorgeuntersuchung, ab 20 Jahren inklusive eines Pap-Tests, durchführen lassen. Bei jüngeren Frauen wird vom Pap-Test in Deutschland eher abgeraten, da die Ergebnisse bei Frauen unter 20 Jahren häufig nicht korrekt verwertbar sind. Ab dem 35. Lebensjahr wird aktuell eine 3-jährige Kontrolle von PAP und HPV empfohlen.

Was wird beim Pap-Test untersucht?

Beim Pap-Test, manchmal auch Pap-Schmiertest genannt, werden durch einen Abstrich Schleimhautzellen aus dem Bereich des Gebärmutterhalses entnommen. Der Pap-Test gehört zu den sogenannten zytologischen Tests. Das bedeutet, dass die Anzahl, Form, Größe, Verteilung und Anfärbbarkeit von Zellen unter dem Mikroskop untersucht wird. Aus diesen Merkmalen kann man mit entsprechender Erfahrung beurteilen, ob die Zellen normal aussehen, oder ob es gutartige (benigne) bzw. bösartige (maligne) Veränderungen gibt.

Wo kann man einen Pap-Test durchführen lassen?

Der Pap-Test wird nur von Frauenärzten, meist im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung, durchgeführt. Laien oder andere Ärzte sollten den Pap-Test nicht durchführen, um mögliche Fehler bei der Zellentnahme auszuschließen. Der Pap-Test sollte außerdem nicht während der Regelblutung oder während einer Entzündung wie z.B. einem Pilz oder der bakteriellen Vaginose durchgeführt werden, da sonst das Ergebnis verfälscht werden kann.

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Medizinisch geprüft von:
Dr. med. Friederike Ebigbo Fachärztin für Frauenheilkunde in gynäkologischer Praxis

Dr. med. Friederike Ebigbo unterstützt ZAVA bereits seit vielen Jahren bei der medizinischen Text-Prüfung. 2011 schloss sie ihr Medizinstudium an der Technischen Universität München ab. Danach arbeitete sie an Frauenkliniken in Trier, Aachen und in der Schweiz – dort war sie von 2019 bis 2020 Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. Dr. med. Friederike Ebigbo ist seit September 2020 Ärztin in einer gynäkologischen Praxis in Hamburg.

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Letzte Änderung: 26 Sep 2019

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