Genitalherpes bei Frauen
Medizinisch geprüft von
Dr. Nadia SchendzielorzLetzte Änderung: 12 Mai 2023
Genitalherpes ist eine der weltweit am häufigsten auftretenden Geschlechtskrankheiten. Ausgelöst wird die Erkrankung hauptsächlich durch Herpesviren vom Typ 2 (Herpes-simplex-Viren: HSV-2). Das Ansteckungsrisiko für Frauen ist größer als für Männer: Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind fast doppelt so viele Frauen wie Männer mit HSV-2 infiziert. In den meisten Fällen verläuft eine Infektion ohne Krankheitssymptome. Kommt es jedoch zu einem Ausbruch des Genitalherpes, so sollte er zeitnah behandelt werden. Was müssen Frauen beachten, bei denen sich Genitalherpes entwickelt?
Kurzübersicht
Definition & Häufigkeit: Genitalherpes (Herpes genitalis) ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Vorwiegend sind Frauen betroffen.
Symptome: Genitalherpes beginnt bei Frauen mit Juckreiz oder auch Kribbeln im Genitalbereich sowie in den angrenzenden Hautarealen. Im weiteren Verlauf entsteht ein roter, juckender Ausschlag mit kleinen, flüssigkeitsgefüllten Bläschen oder Quaddeln. Zusätzlich können als Begleiterscheinungen ein meist glasiger Ausfluss, Brennen bzw. Schmerzen beim Wasserlassen und Fieber auftreten.
Ursachen: Der Auslöser für Genitalherpes ist eine Infektion mit Herpesviren (HSV-1 oder HSV-2). Bei einem inaktiven Verlauf bleiben die Viren lange Zeit unbemerkt. Eine Schwächung des Immunsystems, Erkältungen, aber auch psychische Faktoren wie Stress können einen Ausbruch des Genitalherpes anstoßen.
Behandlung: Genitalherpes wird mit antiviralen Medikamenten behandelt. Es stehen Tabletten zum Einnehmen mit unterschiedlichen Wirkstoffen zur Verfügung, die zur Kurz- und Langzeittherapie, aber auch zur Prophylaxe bei wiederkehrenden Ausbrüchen zum Einsatz kommen.
Wie sieht Genitalherpes bei Frauen aus?
Bricht die Infektion aus, kommt es zu Beginn zunächst zu einem unangenehmen Juckreiz oder Kribbeln im Genitalbereich der Frau.
Weitere Begleiterscheinungen des Genitalherpes können sich allmählich entwickeln:
- Fieber
- Kopf- und Muskelschmerzen
- geschwollene Lymphknoten
Das Aussehen des Genitalherpes ist bei Frauen zudem durch schmerzhafte Rötungen sowie durch die Bildung von Quaddeln und nässenden Hautbläschen im Genital- oder Analbereich geprägt. Unter Umständen ist sowohl die Vagina als auch die Vulva betroffen. Hautdefekte und Geschwülste weiten sich in einigen Fällen bis auf den Gebärmutterhals aus.
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Ursache und Erreger
Genitalherpes (Herpes genitalis) ist eine durch Viren ausgelöste Erkrankung. Bei den Herpesviren (Herpes-simplex-Viren; HSV) unterscheiden Mediziner zwischen 2 Typen: HSV-1 und HSV-2. In den meisten Fällen lässt sich bei Frauen eine Erkrankung mit Genitalherpes auf HSV-2 zurückführen. HSV-2-Infektionen erfolgen über Schleimhautkontakte und daher fast ausschließlich genital, während HSV-1 meistens oral via Tröpfcheninfektion übertragen wird.
Genitalherpes zählt zu den häufigsten sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten. Nach Schätzungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) sind rund 67 % der Menschen unter 50 Jahren mit HSV-1 infiziert, bei HSV-2 sind es circa 13 % der 15- bis 49-Jährigen. Während einer aktiven Erkrankung mit Genitalherpes ist das Ansteckungsrisiko am größten.
Die Infektion mit HSV-Viren ist persistierend. Das heißt, der Betroffene trägt das Virus dauerhaft in sich. In einigen Fällen brechen die Symptome unmittelbar nach der Erstinfektion aus. Viele Ansteckungen verlaufen aber auch unbemerkt und es kommt (zunächst) zu keinem Ausbruch des Genitalherpes.
Entwickeln sich nicht sofort Symptome, ist das Virus in einem solchem Fall inaktiv und kann auch erst Jahre später in eine aktive Infektion übergehen. Zu den Auslösern für einen solchen Ausbruch zählen unterschiedliche Faktoren, wie zum Beispiel ein geschwächtes Immunsystem (durch oder nach einer anderen Erkrankung wie einer Erkältung), Schlafmangel oder auch Stress.
Frauen stecken sich häufiger an als Männer. Das liegt unter anderem an einer leichteren Übertragung des Virus auf weibliche Schleimhäute. Die Wahrscheinlichkeit, sich als Frau bei einem Mann mit Genitalherpes anzustecken, liegt laut Schätzungen um das 5-Fache höher als umgekehrt.
Diagnose durch den Arzt
Bei einem Verdacht auf Genitalherpes sollten Frauen entweder den Frauenarzt (Gynäkologen) oder einen auf Geschlechtskrankheiten spezialisierten Hautarzt (Dermatologen) kontaktieren.
Der Mediziner kann durch die Abklärung der Krankengeschichte und die Begutachtung der betroffenen Hautareale feststellen, ob es sich um Genitalherpes handelt. Bei einer neu aufgetretenen Infektion bestätigt er die Diagnose zudem durch einen PCR-Test (Abstrich der Flüssigkeit aus den entzündeten Hautbläschen). In einigen Fällen ordnet der Mediziner einen Bluttest an, um andere Infektionserreger auszuschließen.
Wann sollten Frauen mit Genitalherpes einen Arzt aufsuchen?
Tritt eine Infektion zum 1. Mal auf oder kommt es zu stärkeren und nicht abheilenden Symptomen, sollten Frauen grundsätzlich einen Arzt konsultieren. Er kann die Notwendigkeit einer Behandlung mit virushemmenden Medikamenten (Virostatika) beurteilen. Ob ein Arztbesuch bei wiederkehrenden Erkrankungen nötig ist, hängt jeweils von der Schwere der Infektion ab.
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Behandlung von Genitalherpes bei Frauen
Bei leichten Verläufen heilt die Infektion nach dem Ausbruch innerhalb von 2-3 Wochen von alleine ab. In diesem Fall haben erkrankte Frauen die Möglichkeit, eine Zinksalbe zu verwenden. Sie fördert das Austrocknen der entstandenen Bläschen und die Wundheilung.
Schwere Verläufe des Genitalherpes sollten von einem Arzt behandelt werden. Für die Therapie stehen verschreibungspflichtige Medikamente zur Verfügung. Nach Bestätigung der Diagnose verordnet der Arzt nach seinem Ermessen das geeignete Präparat.
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Es handelt sich dabei um virushemmende Wirkstoffe, die verhindern, dass sich das Herpesvirus weiter vermehrt. Dadurch schreitet der entzündliche Ausbruch des Genitalherpes bei der Frau nicht weiter fort und kann abheilen.
Bei einer akuten Infektion erfolgt die Einnahme von virushemmenden Tabletten über 5-10 Tage nach einem vorgegebenen Medikationsplan, den der behandelnde Arzt festlegt. Um wiederkehrende Infektionen abzufangen, verschreiben Mediziner auch Kurztherapien (für 1-3 Tage). Häufen sich wiederkehrende Ausbrüche von Genitalherpes, gibt es die Möglichkeit, die virushemmenden Tabletten zur Vorbeugung über einen längeren Zeitraum einzunehmen. Dauer und Dosierung der Prophylaxe bestimmt in diesem Fall der Arzt (bis zu 6-12 Monate).
Wird der Herpesausbruch von starken Schmerzen begleitet, können Schmerzmittel Linderung verschaffen. Zudem empfinden viele Frauen, die durch die Erkrankung Schmerzen beim Wasserlassen erfahren, Sitzbäder (beispielsweise mit Kamille) als angenehm.
Je früher eine akute Erkrankung mit Genitalherpes behandelt wird, desto effektiver wirken die Medikamente. Eine zeitnahe Therapie (am besten innerhalb der ersten 24 Stunden) mit virushemmenden Arzneimitteln führt zu einer schnelleren Linderung der Symptome und zur Abheilung des Genitalherpes.
Vorsorge und Vorbeugung
Durch verschiedene Maßnahmen können Frauen eine Ansteckung mit Genitalherpes vermeiden. Falls die Infektion bereits erfolgt ist, lässt sich dem Wiederauftreten von Genitalherpes vorbeugen. Worauf sollten Frauen achten?
Wie können sich Frauen vor der Übertragung schützen?
Genitalherpes wird fast ausschließlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Auch ohne sichtbare Symptome kann beim Partner oder der Partnerin eine aktive, übertragbare Infektion mit Herpesviren vorliegen. Genitalherpes ist besonders ansteckend, wenn bereits Rötungen und Bläschen auftreten.
Die Verwendung von Kondomen, insbesondere bei wechselnden Partnern, sollte grundsätzlich Mittel der Wahl sein, um sich vor einer möglichen Infektion mit Genitalherpes zu schützen. Durch den engen Körperkontakt können jedoch auch Kondome keinen 100 %igen Schutz garantieren.
Generell sollten Sexualpartner mögliche Infektionen oder Ausschläge vor dem Geschlechtsverkehr abklären, um eine potenziell ansteckende Erkrankung und deren Übertragung auszuschließen. Genitalherpes beim Mann zeigt ähnliche Symptome wie bei der Frau, die betroffenen Bereiche sind allerdings meist kleiner.
Was können Frauen gegen ein erneutes Auftreten von Genitalherpes tun?
Einmal mit dem Virus infiziert, trägt man es sein Leben lang in sich. Es muss aber nicht zu einem wiederholten Infektionsausbruch kommen. Typischerweise gibt es Umstände, die seine abermalige Ausbreitung bedingen: Ein geschwächtes Immunsystem, wie es zum Beispiel bei einer Erkältung oder anderen Erkrankungen auftritt, aber auch Stress und andere Einflüsse stellen ein Risiko dar. Diese Faktoren begünstigen erneute Ausbrüche des oftmals lange Zeit symptomlosen Genitalherpes.
Um sich als Frau möglichst gut vor Rezidiven (Wiederauftreten des Genitalherpes) zu schützen, können folgende Maßnahmen im Rahmen eines gesunden Lebensstils helfen:
- Vermeiden von Stress und Schlafmangel
- Stärken des Immunsystems (z.B. durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung und körperliche Aktivität)
- Verwendung einer für den Intimbereich geeigneten Hautpflege, die die Hautbarriere stärkt
Reizungen der Haut begünstigen mitunter einen erneuten Ausbruch des Genitalherpes. Deswegen sollten Frauen mit überstandener Erkrankung folgende Irritationen möglichst vermeiden:
- UV-Belastung (übermäßige Sonneneinstrahlung, Sonnenbrand, hierzu zählt auch die Nutzung eines Solariums)
- Verbrennungen
- Austrocknen
- Verletzungen der Hautbarriere (z.B. Kratzer, offene Wunden)
Genitalherpes in der Schwangerschaft und Stillzeit
Während und nach der Schwangerschaft sollten Frauen mit Genitalherpes diese Dinge beachten:
Schwangere Frauen mit erstmaligem oder wiederauftretendem Genitalherpes besprechen die Behandlung in jedem Fall mit ihrem Frauenarzt. Die Therapie mit antiviralen Medikamenten während der Schwangerschaft ist in begründeten Fällen möglich. Die Nutzen-Risiko-Abwägung liegt hier beim Arzt.
Die Gefahr einer Übertragung der Herpesviren durch die Mutter an das Neugeborene ist während der Geburt gering, wenn die Infektion der Frau bereits vor der Schwangerschaft bestand und währenddessen keine Herpesausbrüche aufgetreten sind. Hat sich die Mutter während der Schwangerschaft infiziert, ist die Viruslast im Genitaltrakt gegebenenfalls erhöht. Oft zieht der Arzt dann einen Kaiserschnitt in Betracht, um zu vermeiden, dass sich das Baby während der Geburt bei der Mutter ansteckt.
Bei einer Behandlung während der Stillzeit sollte die Mutter das Stillen für den Zeitraum der Einnahme der Medikamente gegen Genitalherpes unterbrechen. Die Wirkstoffe können in die Muttermilch übergehen. Nach Ende der Therapie und nach Rücksprache mit dem Arzt besteht die Möglichkeit, das Stillen wieder aufzunehmen.
Häufig gestellte Fragen
Wie sieht Genitalherpes bei Frauen aus?
Genitalherpes kann bei Frauen sowohl im Genital- als auch im Analbereich auftreten. Es kommt in den meisten Fällen zu einem rötlichen, juckenden Ausschlag mit nässenden Hautbläschen oder Quaddeln. Hautläsionen und Geschwülste können sich auf Vagina und Vulva, aber auch bis in den Gebärmutterhals ausbreiten.
Was tun bei Genitalherpes bei der Frau?
Suchen Sie umgehend (am besten innerhalb der ersten 24 Stunden nach Beginn der Symptome) einen Gynäkologen oder spezialisierten Dermatologen auf. Stellt der Arzt die Diagnose Genitalherpes, so verschreibt er in Abhängigkeit von der Schwere und Häufigkeit ein antivirales Medikament. Die Einnahme erfolgt nach einem für die Patientin individuell angepassten Dosierschema.
Wie fängt Genitalherpes an?
Genitalherpes bei der Frau beginnt häufig mit einem unangenehmen Jucken im Genital- oder Analbereich. Bevor es zu einem akuten Ausbruch mit Bläschen und gerötetem Ausschlag kommt, können auch Fieber, Muskel- oder Kopfschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten auftreten.
Was hilft schnell gegen Genitalherpes?
Mittel der Wahl bei akuten Ausbrüchen von Genitalherpes sind Virostatika (virushemmende Medikamente) wie Aciclovir, Valaciclovir oder Famciclovir: Sie verhindern die weitere Vermehrung der Herpesviren im Körper und können so die Infektion eindämmen.
Dr. Nadia Schendzielorz war von 2016 bis 2020 Apothekerin bei ZAVA und unterstützt das Team nun freiberuflich bei der medizinischen Textprüfung. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 12 Mai 2023
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Sammet, S., Esser, S. (2021) Infektionen mit Herpes-simplex-Viren: Diagnosestellung und Therapie. Springer Verlag: MMW - Fortschritte der Medizin 12 , online: https://doi.org/10.1007/s15006-021-9955-y, abgerufen 10.05.23
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Wald, Anna, et al. (1995) Virologic characteristics of subclinical and symptomatic genital herpes infections. New England Journal of Medicine 333.12, 770-775, online: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/7643884/, abgerufen 10.05.23
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WHO - World Health Organization (2023): Herpes Simplex Virus. Online https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/herpes-simplex-virus , abgerufen 10.05.23
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Frauenärzte im Netz: Herpes Infektionen https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/herpes-infektionen/was-ist-herpes/, abgerufen 06.05.23
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Apotheken.de: Herpes Genitalis https://www.apotheken.de/krankheiten/4782-herpes-genitalis, abgerufen 06.05.23