Cremes gegen Schwitzen: Welche gibt es?

Natalia Olaizola-Heil

Medizinisch geprüft von

Natalia Olaizola-Heil

Letzte Änderung: 10 Feb 2023

Bei starkem Schwitzen (Hyperhidrose) kommen herkömmliche Deos aus der Drogerie oft an ihre Grenzen. Für alle, die unter übermäßiger Schweißbildung leiden, gibt es daher mittlerweile auch spezielle Cremes: Aluminiumsalzhaltige Produkte verschließen vorübergehend die Schweißporen und verhindern so, dass Schweiß aus der Haut austritt. 2022 wurde außerdem die Creme Axhidrox® in Deutschland zugelassen, die die Aktivierung der Schweißdrüsen unterbindet und so die Schweißbildung verringert. Auf dieser Seite finden Sie alle Informationen über die verschiedenen Cremes gegen das Schwitzen.

Inhalt
Frau trägt in ihrer Achsel eine weiße Creme gegen Schwitzen auf
 

Cremes und Deos mit Aluminiumsalzen

Ein bewährter Wirkstoff bei übermäßigem Schwitzen (Hyperhidrose) sind Aluminiumsalze: Beim Auftragen auf die Haut blockiert das Aluminiumsalz vorübergehend die Schweißdrüsen. In Folge kann kein Schweiß aus den Drüsen austreten und die Hautoberfläche bleibt trocken.

Cremes und Deos mit niedrigen Dosierungen Aluminiumsalz (1-2 %) sind rezeptfrei in der Drogerie oder Apotheke erhältlich. Auf Rezept gibt es in der Apotheke auch Cremes oder Lösungen mit bis zu 25 % Aluminiumchlorid. Ein Vorteil an höheren Dosierungen ist, dass sie nach Eingewöhnung nur 1-2 Mal pro Woche aufgetragen werden müssen. Allerdings rufen zu hohe Dosierungen auch oftmals Hautreizungen hervor, sodass die meisten Formulierungen nur etwa 10-15 % Aluminiumchlorid enthalten.

Sind Aluminiumsalze gefährlich? Aluminiumsalzen wird immer wieder nachgesagt, sie seien krebserregend. Grund dafür ist eine veraltete Empfehlung des BfR (Bundesamts für Risikobewertung) aus dem Jahr 2014, in der empfohlen wurde, auf aluminiumhaltige Deos zu verzichten. Tatsächlich kann es gesundheitsschädigend werden, wenn sich zu viel Aluminium im Körper einlagert – nach neueren Forschungsergebnissen wird aber nur sehr wenig Aluminium über die Haut aufgenommen. Aus diesem Grund hat das BfR seine Warnung inzwischen wieder zurückgezogen und veröffentlicht, dass eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch regelmäßige Anwendung von aluminiumhaltigen Deos unwahrscheinlich ist.

Anderer Wirkstoff, gleiches Prinzip: Auch Methenamin verschließt, ebenso wie Aluminiumchlorid, die Ausgänge der Schweißdrüsen. Der Wirkstoff eignet sich auch für Hände und Füße und ist in Form von Salben oder Sprays in der Apotheke erhältlich.

Anticholinergikum als Creme: Axhidrox®

Anticholinergika unterdrücken die Aktivierung von Schweißdrüsen, indem sie die Weiterleitung des Nervensignals blockieren. Bislang wurden sie vorwiegend in Form von Tabletten verschrieben, die zum Teil sehr starke Nebenwirkungen mit sich bringen – seit 2022 gibt es nun aber auch das Anticholinergikum Glycopyrronium als Creme, die auf die Haut aufgetragen wird. Damit soll der Wirkstoff direkt an den Schweißdrüsen wirken und Nebenwirkungen verringert werden. Die Creme ist nur zur Anwendung in den Achseln bestimmt.

Das Medikament Axhidrox® ist ausschließlich mit ärztlicher Verschreibung erhältlich. In unserer Online-Arztpraxis können Sie Ihr Rezept auch per Fragebogen von zu Hause aus anfragen: Einfach, schnell und ohne Termin.

Das Medikament wird zunächst 1-mal täglich, später je nach Bedarf alle 2-3 Tage auf die Achseln aufgetragen. Auch wenn das Risiko für Nebenwirkungen deutlich geringer ist als bei Tabletten gegen Schwitzen, können während der Anwendung Nebenwirkungen wie etwa Mundtrockenheit auftreten.

Cremes mit Gerbstoffen

Eine Alternative zu Aluminiumchlorid oder Anticholinergika bieten Gerbstoffe, die in vielen Pflanzen natürlicherweise enthalten sind. Ähnlich wie Aluminiumsalze wirken sie, indem sie die Ausgänge der Schweißdrüsen verengen – meist fällt der Effekt aber etwas schwächer und kürzer anhaltend aus als bei Aluminiumsalzen. In der Apotheke gibt es verschiedene Cremes und Tinkturen mit synthetischen Gerbstoffen. Sie sollten am besten abends auf die Haut aufgetragen werden.

Für wen sind Cremes gegen Schwitzen geeignet?

Wer unter starkem Schwitzen leidet, hat häufig schon etliche Deos und Hausmittel ausprobiert. Wenn rezeptfreie Mittel keine Wirkung zeigen, kann es sinnvoll sein, auf stärker wirksamere Medikamente umzusteigen. Cremes sind in der Regel gut geeignet, wenn nur wenige und nicht offensichtliche Körperstellen betroffen sind, etwa die Achseln oder der Rücken. Auch für die Hände und Füße gibt es spezielle Präparate. Sind hingegen 2 oder mehr Stellen des Körpers betroffen, oder die betroffenen Stellen schwierig mit Cremes zu behandeln (etwa im Gesicht), sind möglicherweise Tabletten gegen Schwitzen eine bessere Lösung.

Häufig gestellte Fragen

Welche Creme hilft gegen Schwitzen?

Gegen Schwitzen helfen Cremes mit Aluminiumsalzen oder sogenannte Anticholinergika. Auch Gerbstoffe vermindern die Schweißbildung.

Was hilft gegen extrem starkes Schwitzen?

Gegen extrem starkes Schwitzen gibt es hochdosierte Cremes mit Aluminiumsalzen. Auch Anticholinergika in Form von Cremes oder Tabletten können helfen. Weitere Möglichkeiten sind die Behandlung mit Strom (Iontophorese) oder, in besonders starken Fällen, operative Eingriffe.

Welche Produkte helfen gegen Schwitzen?

Gegen Schwitzen helfen Antitranspirantien mit Aluminiumsalzen aus der Drogerie oder Apotheke. In stärkeren Fällen können auch höher dosierte Mittel oder Anticholinergika vom Arzt verschrieben werden.

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Natalia Olaizola-Heil Medizinische Autorin

Natalia Olaizola-Heil erhielt nach dem Studium der Pharmazie an der Freien Universität Berlin 1997 ihre Approbation als Apothekerin. Sie arbeitete sowohl in Krankenhausapotheken als auch in öffentlichen Apotheken und absolvierte Weiterbildungen im Bereich Ernährungsberatung und Palliativmedizin. Natalia Olaizola-Heil unterstützt ZAVA bei der medizinischen Texterstellung und -prüfung.

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Letzte Änderung: 10 Feb 2023

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