Ansteckung bei Husten
Medizinisch geprüft von
Dr. Nadia SchendzielorzLetzte Änderung: 06 Jul 2020
Husten, der durch eine Infektion hervorgerufen wird, ist immer potentiell ansteckend. Um Ihre Mitmenschen vor einer Ansteckung zu schützen, ist es wichtig, die möglichen Infektionswege zu verstehen. Außerdem unterscheiden sich die unterschiedlichen Infektionen in ihrer Ansteckungsdauer.
Tröpfcheninfektion
Die Ansteckung erfolgt in den meisten Fällen durch eine Tröpfcheninfektion mit Speicheltröpfchen, also durch Anhusten, Anniesen, Küssen oder durch Sprechen über kurze Distanzen. Bei Kontakt von Speicheltröpfchen eines Infizierten mit den Schleimhäuten in Ihrer Nase oder Ihrem Mund besteht in der Regel ein hohes Risiko für eine Ansteckung.
Schmierinfektion
Wesentlich seltener erfolgt die Ansteckung durch eine Schmierinfektion. Darunter versteht man die Übertragung über Oberflächen, beispielsweise die Berührung von Türklinken, an denen die Erreger haften. Gegen Schmierinfektionen hilft häufiges Händewaschen und das Fernhalten der eigenen Hände vom Gesicht.
Wie lange ist Husten ansteckend?
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Eine genaue und allgemeine Zeitangabe, wie lange Sie ansteckend sind, ist nicht möglich. Eine mögliche Ansteckung hängt vom Krankheitserreger und dem individuellen Krankheitsverlauf ab. Ein guter Richtwert ist aber, dass man bei den meisten Erkältungserregern 1 bis 6 Tage vor Ausbruch der Symptome bereits ansteckend ist. Erst ungefähr nach 2 Wochen, aber nicht vor dem Abklingen der Symptome, sind Sie sicher nicht mehr ansteckend.
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Keuchhusten wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Etwa 7-21 Tage nach der Ansteckung (Inkubationszeit) treten die ersten Symptome auf. Ab dieser Zeit gilt man für ungefähr 3 Wochen als ansteckend Der namensgebende Husten kann besonders bei Erwachsenen jedoch noch für Monate bestehen bleiben. Keuchhusten wird mit Antibiotika behandelt. Bei einer korrekten Behandlung ist schon nach 5 Tagen Antibiotika-Einnahme keine Ansteckung mehr möglich.
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Die akute Bronchitis wird meist ebenfalls durch Erkältungsviren, seltener durch Bakterien, verursacht. Dementsprechend ist in den meisten Fällen eine Ansteckung schon einige Tage vor den ersten Symptomen bis ungefähr 2 Wochen nach Beginn der Symptome möglich.
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Unter anderem mit Husten einhergehende Racheninfektionen werden durch Tröpfcheninfektion übertragen, wobei vor allem bei viralen Erregern die Ansteckungsgefahr äußerst hoch ist. Ähnlich wie bei Erkältungen ist die Ansteckung schon bis zu 1 Woche vor Ausbruch der Erkrankung möglich. Erst nach etwa 2 Wochen kann man davon ausgehen, dass die betroffene Person nicht mehr ansteckend ist.
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Die offene Lungentuberkulose ist zwar in Deutschland sehr selten, allerdings ist sie unbehandelt dauerhaft äußerst ansteckend und muss unbedingt ärztlich behandelt werden.
Schutz vor Ansteckung
Wie können Sie sich und andere vor einer Ansteckung schützen?
Tröpfcheninfektion vermeiden
Trinken Sie viel, um die Schleimhäute feucht zu halten und dadurch weniger zu husten. Husten und niesen Sie nie in Ihre Hände oder in Richtung anderer Personen, sondern entweder in Ihre Armbeuge oder, wenn sich niemand in Ihrer Nähe befindet, auf den Boden. Vermeiden Sie eine „feuchte Aussprache“ und nahen Kontakt zu anderen Personen. Außerdem können Sie bei vielen Atemwegserkrankungen Mitmenschen durch das Tragen einer Schutzmaske über Nase und Mund vor einer Ansteckung schützen. Zudem empfiehlt sich regelmäßiges Lüften von Räumen, um die Menge der vorhandenen Keime zu reduzieren.
Schmierinfektion vermeiden
Achten Sie darauf, nicht in die Hand zu husten und sich regelmäßig die Hände mit Seife oder einem Desinfektionsmittel zu reinigen. Dies gilt vor allem nach dem Naseputzen aber auch vor dem Zubereiten von Speisen oder nach einem Toilettengang.
Dr. Nadia Schendzielorz war von 2016 bis 2020 Apothekerin bei ZAVA und unterstützt das Team nun freiberuflich bei der medizinischen Textprüfung. Sie schloss ihr Studium der Pharmazie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ab. Im Anschluss arbeitete sie an ihrer Dissertation an der Universität von Helsinki in Finnland und promovierte erfolgreich im Fachbereich Pharmakologie.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 06 Jul 2020
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