Vergleich von Asthma und COPD

Beverley Kugler

Medizinisch geprüft von

Beverley Kugler

Letzte Änderung: 25 Feb 2019

Wie unterscheiden sich Asthma und COPD in Ursachen, Symptomen und Therapie?

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Älterer Mann versucht über das Telefon Informationen über den Unterschied zwischen  Asthma und COPD herauszufinden.
 

Asthma bronchiale und die chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen (kurz: COPD für „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“) sind zwei der weltweit häufigsten Erkrankungen der Lunge. Beide Erkrankungen zeigen ähnliche Symptome, welche allerdings auf unterschiedlichen Mechanismen beruhen. Da sich die Krankheiten vor allem in ihren Behandlungsmöglichkeiten und -verläufen unterscheiden, ist eine genaue Diagnostik von großer Bedeutung. Die Unterschiede der beiden Lungenkrankheiten werden im Folgenden erklärt.

Was sind die Symptome von Asthma und COPD?

Die Symptome der Krankheiten sind ähnlich, aber nicht identisch. Typisch für Asthma sowie COPD sind häufige Hustenreize, die oft zusammen mit Atembeschwerden auftreten. Bei einem Asthmaanfall kann zudem ein erhöhter Herzschlag auftreten. Ein wichtiges Kriterium zur Unterscheidung bietet die AHA-Symptomatik bei COPD-Erkrankungen. Neben Atemnot (A) und Hustenreiz (H) wird der Husten vor allem bei einer bereits fortgeschrittenen Entwicklung der Erkrankung von schleimigen Auswürfen (A) begleitet. Nach der “Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease” (GOLD) kann die Schwere der COPD Symptome in vier Level eingeteilt werden. Weitere ähnliche Symptome bei beiden fortgeschrittenen Krankheitsverläufen können ein Engegefühl in der Brust oder Atemnebengeräusche beim Ausatmen sein. Lungenärzte sind in Diskussionen ebenfalls überein gekommen, dass auch eine Überlappung der Symptome von Asthma und COPD auftreten kann, das heißt, dass ein Patient an beiden Krankheiten leidet. Diese Art der Beschwerden wird als Asthma-COPD-Overlap-Syndrome (ACOS) bezeichnet. Das Auftreten eines ACOS ist allerdings eher selten.

In welcher Art und Weise treten die Symptome bei den Erkrankungen auf?

Im Falle einer Erkrankung an Asthma bronchiale treten die Symptome während eines Asthmaanfalls auf. Dieser entsteht nach dem Auftreten bestimmter Auslöser. Dazu zählen Allergene wie Tierhaare oder Pollen (allergisches Asthma), giftige Gase aber auch körperliche Belastung (Belastungsasthma) oder Kälte. Bei einer COPD treten die Symptome nur zu Beginn des Krankheitsverlaufes in derartigen Formen auf. So kann zum Beispiel auch eine zu starke Belastung einen Hustenanfall auslösen. Manifestiert sich die COPD stärker, werden die Symptome zum ständigen Wegbegleiter. Der Alltag wird dadurch stärker als bei einer asthmatischen Erkrankung eingeschränkt. So sind zum Beispiel sehr anstrengende sportliche Leistungen bei einer COPD nicht mehr möglich, wohingegen im Leistungssportbereich auch einige Asthmatiker zu finden sind.

Welche Ursachen haben die Erkrankungen?

Asthma bronchiale und COPD unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Ursachen. Bei beiden Erkrankungen wird eine genetische Veranlagung vermutet, welche zu einer höheren Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Krankheit führt. In der Forschung um COPD fand man heraus, dass einige spezielle Abschnitte auf den Chromosomen der COPD-Erkrankten häufiger vorkommen als bei Gesunden. Zudem sollen Fehler im Erbgut verstärkt bei erhöhtem Tabakkonsum auftreten. Allerdings sind diese Vermutungen noch nicht abschließend bestätigt. Sicher ist aber, dass die Entstehung der Krankheiten durch die Umwelt beeinflusst werden. Es ist in Studien bestätigt worden, dass aktives wie auch passives Rauchen ein erhöhtes Risiko zur Entstehung einer der beiden Erkrankungen nach sich zieht. Ein angeborener Mangel an α1-Antitrypsin, einem den Eiweißabbau hemmendes Enzym in der Lunge, ist zudem ein Risikofaktor einer COPD. Da der Eiweißabbau bei Antitrypsin-Mangel nicht gehemmt wird, tritt eine vermehrte Schädigung des Lungengewebes auf. Diese wiederum begünstigt die Entstehung einer COPD. Beim Asthma bronchiale gehen derzeitige Theorien vermehrt davon aus, dass bestimmte Zelltypen des Immunsystems verstärkt aktiv sind und so die Einlagerung von Mastzellen in die Schleimhäute begünstigen. Diese Einlagerung führt zu einem Anstieg der Schleimproduktion, wodurch die Atemwege verengt werden. Eine weitere kontrovers diskutierte Theorie hinsichtlich der Ursachen beider Erkrankungen bezieht sich auf Lungenwegsinfektionen im frühen Kindesalter. Oftmals stehen chronische, das heißt lang anhaltende Lungenerkrankungen in Verbindung mit vorangegangenen Infektionen der Atemwege. Die Studienlage dazu ist allerdings sehr unsicher, da die Studien über einen langen Zeitraum geführt werden müssen und aus diesem Grund sehr aufwendig und schwierig durchzuführen sind.

Wie entwickeln sich Asthma und COPD im Körper?

Obwohl die Symptome wie auch die hinter den Erkrankungen stehenden Ursachen ähnlich sind, unterscheiden sich die Mechanismen der Krankheitsentstehung in einigen Punkten voneinander. Die Entstehung von COPD beginnt in der Regel mit einer chronischen Bronchitis, das heißt einer langanhaltenden Entzündung der kleinsten luftleitenden Wege (Bronchien). Die Erkrankung kann in diesem Stadium verharren. Entwickelt sie sich allerdings weiter, kommt es durch die ständige Reizung der Schleimhäute zu Umbauprozessen (Remodeling) in den Bronchien. Durch die wiederholte Schädigung bildet sich eine Art Narbengewebe. Durch die Vernarbung verengen sich die Atemwege (Obstruktion).

Asthma bronchiale wird im Gegensatz zur COPD in einem akuten Asthmaanfall sichtbar. Die exakten Mechanismen sind noch ungeklärt, allerdings vermutet man eine vermehrte Einlagerung von Mastzellen, welche spezialisierte Zellen des Immunsystems sind, in den Schleimhäuten der luftleitenden Wege. Zusätzlich herrscht eine allgemeine Überempfindlichkeit der Bronchien. Aufgrund dieser beiden Punkte kommt es beim Auftreten bestimmter Auslöser zu einem Asthmaanfall. Zu diesen Auslösern zählen Allergene wie Tierhaare oder Pollen, aber auch giftige Dämpfe oder Anstrengung.

Die nachfolgenden Prozesse sind nun wieder sehr ähnlich. Die chronische Bronchitis bei einer COPD sowie die Überreaktion der Mastzellen bei einem Asthmaanfall, führen zu einem Anschwellen der Schleimhäute. Die Schleimproduktion wird verstärkt. Dadurch werden die Bronchien verengt. Diese Verengung wird zudem durch ein Verkrampfen der Bronchialmuskulatur verstärkt. In beiden Fällen äußern sich die genannten Symptome, wobei vor allem die zunehmende Atemnot im Vordergrund steht.

Wie lassen sich die Erkrankungen behandeln?

Der Unterschied zwischen den beiden Erkrankungen wird vor allem im Krankheitsverlauf sowie den Behandlungsmöglichkeiten sichtbar. Obwohl beide Krankheiten nach dem derzeitigen Stand der medizinischen Forschung nicht geheilt werden können, beeinträchtigen sie doch unterschiedlich stark das Alltagsleben der Betroffenen.

An Asthma bronchiale erkrankten Menschen kann man meist sehr gut helfen. Liegt ein allergisches Asthma vor, sollen die Betroffenen meist zuerst die Nähe zu den allergischen Auslösern meiden (Allergenkarenz). So sollte ein Asthmatiker, der auf Tierhaare allergisch reagiert, keine Haustiere halten. Da aber oftmals viele Allergene einen Asthmaanfall auslösen können, ist diese Therapieform nur begrenzt einsetzbar. Die herkömmliche Behandlung besteht in der Gabe von Medikamenten, die einerseits die Entzündung aufgrund der Überempfindlichkeit bekämpfen und zum anderen die Bronchialmuskulatur entspannen. Ziel ist die Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung. Asthmatiker werden in einer Asthma-Stufentherapie behandelt. Durch die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten können Asthmatiker ein Leben ohne zu große Beeinträchtigung führen, sogar Leistungssport ist möglich.

Anders sieht es bei einer COPD aus. Leistungssport ist in den meisten Fällen aufgrund der bereits fortgeschrittenen Vernarbung der Bronchien nicht möglich. Grundsätzlich sollten auch hier Risikofaktoren, insbesondere das Rauchen, gemieden werden. COPD wird auch als "Raucherkrankheit" bezeichnet, weshalb der erste Schritt nach der Diagnose von COPD bei Rauchern sein sollte, das Rauchen zu stoppen. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, ist eine Behandlung mit dem Ziel möglich, eine Verschlimmerung der Erkrankung zu verhindern. Beginnt man bereits hier mit einer Therapie, sind die Einschränkungen im Alltag auch noch nicht zu stark. In den meisten Fällen kommen die Betroffenen allerdings erst sehr spät zum Arzt. In diesen Fällen ist die Vernarbung bereits so weit fortgeschritten, das große Einschränkungen in Kauf genommen werden müssen. Ist die Erkrankung schon in einem sehr weit fortgeschrittenem Stadium, ist meistens eine Lungentransplantation die letzte Möglichkeit.

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Medizinisch geprüft von:
Beverley Kugler Ärztin

Beverley Kugler ist seit November 2018 Ärztin bei ZAVA Deutschland. Sie studierte Medizin am University College London (UCL) und schloss das Studium 2010 mit Auszeichnung ab. Im Anschluss war sie an verschiedenen Krankenhäusern in London tätig, bevor sie 2016 Teil des deutschen Ärzteteams von ZAVA wurde.

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Letzte Änderung: 25 Feb 2019

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