Die Cholesterinwerte-Tabelle
Medizinisch geprüft von
Dr. Maike MichelLetzte Änderung: 05 Jun 2019
Welche Bedeutung hat mein Cholesterinwert?
Eine Cholesterinwerte-Tabelle gibt Auskunft über Grenz- und Normalwerte von Cholesterin im Blut. Ein erhöhter Cholesterinspiegel im Blut kann gefährlich sein. Die meisten Menschen wissen aber nicht, was das im Einzelnen tatsächlich bedeutet.
Etwa die Hälfte des täglich umgesetzten Cholesterins wird vom Körper selbst in der Leber hergestellt, die andere Hälfte wird über die Nahrung aufgenommen. Das im Blut messbare Cholesterin wiederum besteht zu ca. 80 % aus dem in der Leber synthetisierten Cholesterin und zu 20 % aus Nahrungscholesterin. Im gesunden Fall reguliert sich der Cholesterinspiegel selbst, indem die Menge der Eigensynthese, also Eigenproduktion, gesenkt wird, wenn mehr Nahrungscholesterin zugeführt wird und umgekehrt.
Ab bestimmten Höhen des Cholesterinspiegels geht man davon aus, dass diese Steuerung nicht richtig funktioniert. Eine länger bestehende Erhöhung des Cholesterins und seiner Untergruppen kann zur Gefäßverkalkung führen, mit den möglichen Folgeerkrankungen wie z. B. Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Um zu entscheiden, ob wegen erhöhten Cholesterins eine Nahrungsumstellung oder gar eine medikamentöse Therapie nötig ist, ist es wichtig, die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Blutfettwert sowie die Funktionen von Cholesterin im Körper zu verstehen.
Was ist Cholesterin?
Cholesterin ist ein Fett, das für die Produktion anderer Stoffe im Körper benötigt wird, wie Gallensäure, Hormone und Vitamin D. Es ist ein Bestandteil aller Zellmembranen. Im Blut wird unterschieden zwischen LDL-Cholesterin (Low Density Lipoprotein) und HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein). Beides sind sogenannte Lipoproteine, die Fettsäuren und Cholesterin im Blut transportieren.
Während LDL das in der Leber produzierte Cholesterin zu den Geweben bringt, bringt HDL-Cholesterin überschüssiges Cholesterin zurück zur Leber, damit es über Galle und Darm zu Gallensäure umgewandelt und mit der Gallenflüssigkeit aus dem Körper ausgeschieden wird.
Ein hoher HDL-Cholesterinwert ist daher vorteilhaft und ein niedriger LDL-Cholesterinwert erstrebenswert.
Welche Grenzwerte gelten für Cholesterin?
Die im Rahmen der Laboranalyse angegebenen Grenzwerte entstammen lange zurückliegenden Festlegungen der jeweiligen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften. Bei Über- oder Unterschreitungen dieser Grenzwerte muss das Gesamtbild des Patienten betrachtet werden: also Krankheitsgeschichte und mögliche weitere Risikofaktoren (Rauchen, Bluthochdruck, Alter, Geschlecht, Übergewicht, Ausmaß der körperlichen Bewegung, mögliche Zuckerkrankheit). Erst dann fällt die Entscheidung bezüglich einer Behandlung der Fettstoffwechselstörung. Die folgende Cholesterinwerte-Tabelle zeigt die von den meisten Laboren angegebenen Grenzwerte an.
Cholesterinwerte-Tabelle
Cholesterin gesamt (mg/dl):
- optimal: < 200
- grenzwertig: 200 – 239
- zu hoch: > 240
LDL-Cholesterin (mg/dl):
- optimal: < 130
- grenzwertig: 130 – 159
- zu hoch: > 160
HDL-Cholesterin (mg/dl):
- optimal: > 50
- grenzwertig: 40 – 49
- zu niedrig: < 40
Triglyceride (mg/dl):
- optimal: < 200
- grenzwertig: 200 – 399
- zu hoch: > 400
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Was muss man bei Risikofaktoren oder Vorerkrankungen beachten?
Nach heutigem Verständnis sollte bei bestimmten Vorerkrankungen, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall und Diabetes mellitus, das schädliche LDL-Cholesterin sehr deutlich gesenkt werden, am besten unter 100 mg/dl.
Weitere Risikofaktoren sind Tabakkonsum, eine möglicherweise genetische Veranlagung (die vorliegt, wenn in der erstgradigen Verwandtschaft gehäuft Gefäßverkalkungen mit Herzinfarkten oder Schlaganfällen vorkommen) sowie Bluthochdruck.
Ein zu bequemer Lebensstil mit wenig sportlicher Betätigung und Übergewicht gelten ebenfalls als Risikofaktoren. Durch sportliche Betätigung kann das „gute“ HDL-Cholesterin bereits um 10 bis 15 % gesteigert werden.
Generell gilt, dass das Vorliegen mehrerer Risikofaktoren das Risiko für Verkalkungen der Blutgefäße deutlich erhöht.
Wenn also ein entsprechendes Risikoprofil vorliegt und sich deutliche Abweichungen des Cholesterinspiegels ergeben, sollte im Gespräch mit dem Arzt abgeklärt werden, wie dringend eine Behandlung zur Senkung des Cholesterin ist.
Wie sollte man bei auffälligen Cholesterinwerten seine Lebensweise umstellen?
Obwohl ein Großteil der gemessenen Cholesterinwerte auf die körpereigene Synthese von Cholesterin zurückzuführen ist, ist auch eine Umstellung der Ernährung wichtig. Dabei sollte zunächst auf eine Reduktion der aufgenommenen Gesamtfettmenge geachtet werden und insbesondere gesättigte Fettsäuren im Essen reduziert werden. Milch- und Milchprodukte können in fettreduzierter Form zugeführt werden, auf fettige Fleisch- und Wurstwaren sollte verzichtet werden. Hochwertige Pflanzenöle wie Lein-, Oliven- oder Rapsöl haben ein günstiges Fettsäureprofil. Zu beachten ist auch, dass hochverarbeitete Lebensmittel in der Regel ungünstigere Fettzusammensetzungen aufweisen, als naturbelassene Speisen.
Ein Ersatz von Butter durch Margarine ist nicht so wichtig, wie früher angenommen wurde. Insgesamt lohnt es sich jedoch, bei Streichfetten und Ölen darauf zu achten, dass mehrfach ungesättigten Fettsäuren in ausreichendem Maße vorhanden sind. Rapsöl, Traubenkernöl, Nussöle und Olivenöle sind empfehlenswert. Anstatt von Streichfetten sollten auch fettfreie Alternativen probiert werden, wie zum Beispiel Tomatenmark oder Senf unter dem Brotbelag.
Körperliche Bewegung ist neben einer guten Ernährung ein zweiter sehr wichtiger Faktor zur Verbesserung der Blutfette. Optimal sind hierbei 30 Minuten moderater Ausdauersport täglich. Bei Übergewicht sollte zudem eine Gewichtsreduktion angestrebt werden.
Welche Auswirkungen haben Rauchen und Alkohol?
Rauchen ist ein wichtiger Risikofaktor für die Verkalkungserkrankung der Arterien, ebenso wie Bluthochdruck und zu hohes Cholesterin. Deswegen sollte das Rauchen unbedingt beendet werden, insbesondere wenn einer oder gar 2 der anderen Risikofaktoren hinzukommen. Alkoholkonsum kann den Cholesterinspiegel zusätzlich erhöhen.
Unter Berücksichtigung des kardiovaskulären Gesamtrisikos wird im gemeinsamen Gespräch mit einem Arzt entschieden, ob zunächst eine Lebensstiländerung alleinig ausreichend ist, um den Fettstoffwechsel zu verbessern, oder ob zusätzlich Medikamente notwendig sind. Der Arzt wird dann fettsenkende Medikamente (Lipidsenker) verschreiben. Hier kommen in erster Linie Statine in Frage, seltener Fibrate, Anionenaustauscherharze und Cholesterin-Resorptionshemmer.
Der Arzt entscheidet, welche Lipidsenker für den jeweiligen Fall geeignet sind, um das LDL zu senken und den HDL-Wert zu erhöhen.
Maike Michel unterstützt das Ärzteteam von ZAVA bei der medizinischen Texterstellung und -prüfung. Sie studierte Medizin an den Universitäten in Münster und Freiburg. Seit 2016 arbeitet sie als Assistenzärztin in einer psychiatrischen Klinik in Deutschland und trägt seit Juli 2022 den Facharzttitel für Psychiatrie und Psychotherapie.
Lernen Sie unsere Ärzte kennenLetzte Änderung: 05 Jun 2019
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Rassow, J., Hauser, K., Netzke, R., & Deutzmann, R. Biochemie. Duale Reihe. Vol. 3. 2012.
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Julie Corliss (2017). How it’s made: Cholesterol production in your body. Harvard Health Publishing. [online] verfügbar auf: "How it's made: Cholesterol production in your body - Harvard Health". [abgerufen am: 05/06/2019]
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