Die gesündesten Orte in Deutschland: Sachsen und Heilbronn an der Spitze
Zum Tag des Sports 2024 gaben fast 50% der Deutschen in einer Umfrage an, dass sie sich als Bewegungsmuffel sehen.¹ Dennoch steigen die Google-Suchanfragen nach Fitness-bezogenen Begriffen deutlich an, beispielsweise sind Suchen für den Begriff “Fitnessstudio” seit März 2024 um 140% gestiegen.² Bei einem derart steigenden Interesse an einer Verbesserung der eigenen Fitness und Gesundheit stellt sich die Frage: Wo in Deutschland sind die besten Voraussetzungen für einen gesunden Lebensstil? Um Antworten darauf zu finden hat die Online-Arztpraxis ZAVA eine Recherche durchgeführt, in der sie die Anzahl der Sportzentren, Schwimmbecken, Wanderwege und Grünflächen pro Kopf und die Luftqualität in den einzelnen Bundesländern und Städten mit über 100.000 Einwohnern analysierten. Aus diesen Daten wurde ein Indexwert für jedes Bundesland berechnet, um eine fair gewichtete Beurteilung der Möglichkeiten für einen gesunden Lebensstil in den Ländern zu erhalten.
Die wichtigsten Studienergebnisse auf einen Blick
- Sachsen ist das gesündeste Bundesland mit einem Indexwert von 8,73/10 und 309 Grünflächen pro 100.000 Einwohner.
- Heilbronn, Baden-Württemberg ist die gesündeste Stadt mit einem Indexwert von 9,43/10 und 611 Grünflächen pro 100.000 Einwohner.
- Das zweitgesündeste Bundesland ist Sachsen-Anhalt mit 8,49/10 Punkten und 160 Schwimmbecken pro 100.000 Einwohner.
- Die beste Luftqualität hat das Saarland (7,82/10).
- Das “ungesündeste” Bundesland ist Bremen, mit einem Indexwert von 4,54/10 und der schlechtesten Luftqualität bundesweit (2,06/10).
- Die “ungesündeste” Stadt ist Duisburg, Nordrhein-Westfalen, mit einem Indexwert von 3,67/10 und der schlechtesten Luftqualität bundesweit (1,78/10).
Gesundheitsranking: Die Bundesländer im Vergleich
Die Auswertung von ZAVA zeigt, dass Sachsen mit einem Gesamtwert von 8,73/10 das gesündeste Bundesland für seine Einwohner ist. Sachsen hat bundesweit die meisten Grünflächen pro Kopf aufzuweisen: 309 pro 100.000 Einwohner, was ganze 20 % mehr sind als in Sachsen-Anhalt auf Rang 2. Sachsen hat ebenfalls die meisten Sportzentren pro Kopf (60 pro 100.000 Einwohner), fast ein Viertel mehr als in Sachsen-Anhalt. In der Zahl der Schwimmbecken pro Kopf hat Sachsen bundesweit den zweithöchsten Wert (154 pro 100.000 Einwohner), sowie die sechstmeisten Wanderwege pro Kopf (1818 pro 100.00 Einwohner). Negativ fiel in Sachsen nur die verhältnismäßig schlechte Luftqualität auf (3,96/10).
Knapp dahinter, auf dem zweiten Platz, liegt Sachsen-Anhalt mit einem Gesundheitswert von 8,49/10. Sachsen-Anhalt hatte von allen Bundesländern die meisten Schwimmbecken pro Kopf (160 pro 100.000 Einwohner), sowie die zweitmeisten Grünflächen (230 pro 100.000 Einwohner). Mit einem Luftqualitätswert von 5,42/10 liegt Sachsen-Anhalt bundesweit zwar nur auf Platz 8, belegt aber, was die Anzahl der Sportzentren pro Kopf angeht den dritten Rang, mit 46 Zentren pro 100.000 Einwohner und hat außerdem 968 Wanderwege pro 100.000 Einwohner zu bieten.
Auf dem dritten Platz ist Brandenburg mit einem Indexwert von 8,23/10. Brandenburg ist eins von nur drei Ländern mit mehr als 200 Grünflächen pro 100.000 Einwohner, und hat mit 203 den drittbesten Wert in dieser Sparte deutschlandweit. Zwar hat Brandenburg mit 111 pro 100.000 Einwohner die dritthöchste Anzahl an Schwimmbecken pro Kopf, aber die Anzahl der Sportzentren pro Kopf (41 pro 100.000 Einwohner) ist nur die fünfthöchste bundesweit, und mit nur 1270 Wanderwegen pro 100.000 Einwohner liegt Brandenburg nur auf dem 8. Rang in dieser Kategorie. Die Luftqualität in Brandenburg ist allerdings die beste in den Top 3, mit einem Wert von 6,18/10.
Das ungesündeste Bundesland in der Studie: Bremen
Mit einem Gesundheitswert von 4,54/10 ist Bremen das Schlusslicht in der Rangliste. Die niedrige Anzahl an Grünflächen und Wanderwegen pro 100.000 Einwohner in der Studie sind selbstverständlich von der geringen Fläche des Stadtstaates beeinflusst und die weitaus niedrigere Bevölkerungszahl im Vergleich zu anderen Bundesländern bietet statistisch eine deutlich kleinere und daher etwas weniger praktisch aussagekräftige Stichprobe für die Werte pro Kopf. In Relation dazu hat Bremen als Großstadt mit 36 Sportzentren pro 100.000 Einwohner auf Rang 10 bundesweit und mit 23 Schwimmbecken pro 100.000 Einwohner auf Rang 12 bessere Werte als einige andere Bundesländer. Allerdings ist der Gesamtwert stark negativ beeinflusst von der schlechtesten Luftqualität deutschlandweit, mit einem Wert von nur 2,06/10.
Lokal unter der Lupe: So gut sind die Voraussetzungen in den Städten
Die Auswertung der Online-Arztpraxis ZAVA zeigt, dass Heilbronn mit einem Gesamtwert von 9,43/10 Deutschlands gesündeste Stadt für seine Einwohner ist. Heilbronn hat bundesweit die meisten Schwimmbecken pro Kopf (470 pro 100.000 Einwohner) und die meisten Wanderwege pro Kopf (5811 pro 100.00 Einwohner). In der Zahl der Grünflächen pro Kopf ist Heilbronn bundesweit an zweiter Stelle (611 pro 100.000 Einwohner). Nur Leipzig hat mehr (762), schaffte es aber mit einem Gesamtwert von 7,77 nicht in die Top 10. Heilbronn hat außerdem die drittmeisten Sportzentren pro Kopf (125 pro 100.000 Einwohner). Negativ fiel in Heilbronn nur durch eine mittelmäßige Luftqualität auf (5,31/10, bundesweit auf Rang 13).
Auf Rang 2 liegt Göttingen mit einem Gesundheitswert von 9,06/10. Göttingen hat von allen Städten mit über 100.000 Einwohnern die zweitmeisten Sportzentren und Schwimmbecken pro Kopf (145 bzw. 426 pro 100.000 Einwohner), sowie die fünftmeisten Wanderwege (4716 pro 100.000 Einwohner). In der Sparte Grünflächen belegt Göttingen mit einer Anzahl von 380 pro 100.000 Einwohner bundesweit allerdings nur den 10. Platz und hat mit 3,49/10 eine verhältnismäßig schlechte Luftqualität.
Auf dem dritten Platz befinden sich Karlsruhe und Trier mit einem Indexwert von 8,95/10. Zwar besitzt Karlsruhe mehr Grünflächen (318), Sportzentren (109) und Schwimmbecken (203) pro 100.000 Einwohner, aber Trier hat die beste Luftqualität bundesweit mit einem phänomenalen Wert von 8,15/10 und bietet seinen Einwohnern außerdem die dritthöchste Anzahl an Wanderwegen pro Kopf (5440 pro 100.000 Einwohner).
Die ungesündesten Städte
Mit einem Gesundheitswert von nur 3,67/10 ist Duisburg bundesweit die ungesündeste Stadt für seine Einwohner. Hauptverantwortlich für diesen Gesamtwert ist die Luftqualität der Stadt. Mit einem Wert von 1,78/10 ist Duisburg bundesweit die einzige Stadt mit einem Luftqualitätswert von unter 2 und hat damit die schlechteste Luftqualität in Deutschland unter allen Städten mit über 100.000 Einwohnern. Duisburg hat außerdem die fünftwenigsten Sportzentren pro Kopf (15 pro 100.000 Einwohner), und nur 9 Schwimmbecken pro 100.000 Einwohner.
Die Stadt mit dem zweitschlechtesten Gesundheitswert ist Köln (3,8/10). NRWs bevölkerungsreichste Stadt hat bundesweit die drittniedrigste Anzahl an Grünflächen pro Kopf (47 pro 100.000 Einwohner) und liegt auch mit der Anzahl für Sportzentren (17 pro 100.000 Einwohner) und für Schwimmbecken (10 pro 100.000 Einwohner) nur knapp über den Zahlen von Duisburg. Köln hat außerdem nur 176 Wanderwege pro 100.000 Einwohner aufzuweisen, was der niedrigste Wert in den 10 letztplatzierten Städten ist. Die Luftqualität ist in Köln allerdings mit 3,29/10 um einiges besser als in Duisburg.
Auf Rang 76 mit dem drittschlechtesten Indexwert (4,33/10) liegt Gelsenkirchen. Die Stadt der Tausend Feuer hat auch nach der Schließung der letzten Zechen im Ruhrgebiet noch heute mit mangelnder Luftqualität zu kämpfen und erzielte nur einen Wert von 2,26/10 in dieser Kategorie, was der sechstniedrigste Wert bundesweit ist. Gelsenkirchen hat mit nur 6 pro 100.000 Einwohner die drittwenigsten Schwimmbecken pro Kopf, bietet aber mit 393 pro 100.000 Einwohner deutlich mehr Wanderwege als Köln und Duisburg.
Informationen zur Studie:
- Experten der Online-Arztpraxis ZAVA analysierten die Voraussetzungen für einen gesunden Lebensstil in den Bundesländern.
- Verschiedene freizeit- und gesundheitsbezogene Tags wurden verwendet, um die Daten zu filtern und interessante Punkte mithilfe des Osmium-Tools zur Abfrage von OSM (Open Street Map) zu extrahieren. Die Daten wurden dann verwendet, um räumlich mit einem NUTS-Level-3-Shapefile verknüpft zu werden, da dies die gewünschte Granularität bietet.
- Für den Monat Juni 2024 für Deutschland wurden Copernicus-Atmosphärendaten³ verwendet, um eine Datenanalyse der wichtigsten Schadstoffe zu erhalten, gemittelt täglich um 12:00 Uhr für Ebene 0 (Bodenniveau) und auf 250 m.
- Die folgenden Schadstoffe wurden einbezogen: Kohlenmonoxid (CO), Nichtmethan-flüchtige organische Verbindungen (NMVOCs), Stickstoffdioxid (NO₂), Ozon (O₃), Feinstaub (PM10 und PM2,5), Schwefeldioxid (SO₂).
- Ein Luftqualitätswert (höherer Wert = sauberere, weniger verschmutzte Luft) wurde als Durchschnitt von 1-Prozent-Rängen abgeleitet.
- Schließlich wurden alle Variablen unter Verwendung eines durchschnittlichen Prozentrangs kombiniert, um einen endgültigen Wert zu ermitteln.
- Die Daten wurden am 02. Juli 2024 erhoben und waren zu diesem Zeitpunkt korrekt.
- Die vollständigen Daten finden Sie hier.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung, https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/tag-des-sports-deutsche-sehen-sich-als-bewegungsmuffel-18799474.html, abgerufen am 10. Juli 2024.
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GoogleAds, https://ads.google.com/home/, abgerufen am 02. Juli 2024.
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Copernicus Atmosphere Monitoring Service, https://ads.atmosphere.copernicus.eu/datasets/cams-europe-air-quality-forecasts?tab=overview, abgerufen am 02. Juli 2024.