„Mein Arzt nimmt mich nicht ernst“
ZAVA-Umfrage zeigt: So unzufrieden sind Patienten mit dem Arztbesuch
Wer kennt das nicht: Sie sind beim Arzt, schildern Ihre Beschwerden und fühlen sich alles andere als ernst genommen oder gut behandelt.
Europas größte Online-Arztpraxis ZAVA hat über 1.000 Personen zu ihren Erfahrungen beim Arzt befragt. Das Ergebnis gibt zu denken: Jeder Zweite (49,3 Prozent) hat sich schon einmal bei einem Arztbesuch nicht gut aufgehoben gefühlt.
Jede fünfte Diagnose ist nicht eindeutig
Obwohl das medizinische Wissen heute so umfangreich ist wie nie, können Ärzte nicht immer sofort eine (eindeutige) Diagnose stellen. Bei einem von fünf Patienten kann der Arzt die Symptome fallbezogen nicht vollständig erklären oder sie nicht eindeutig zuordnen.* Beschwerden, die nicht auf Anhieb diagnostiziert werden, können beim Patienten das Gefühl hervorrufen, der Arzt bemühe sich nicht ausreichend oder würde die Symptome als übertrieben abtun.
Diagnose: unzufrieden
Warum fühlen sich Patienten bei ihrem Arzt nicht gut aufgehoben? Insbesondere, wenn die Beschwerden nicht adäquat gelöst werden können (17 Prozent), oder Patienten das Gefühl haben, sie (11,4 Prozent) oder ihre Beschwerden (10 Prozent) würden nicht ernst genommen, kommt Unmut auf.
Auch eine Studie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung kam zu ähnlichen Ergebnissen. Hier gaben 15 Prozent der Befragten zudem an, schon einmal unhöflich oder respektlos von ihrem Arzt behandelt worden zu sein.**
Viele Patienten suchen medizinische Zweitmeinung
60 Prozent der Patienten, die sich von ihrem Arzt nicht verstanden oder schlecht behandelt fühlen, suchen eine Zweitmeinung bei einem anderen Arzt.
„Selbst eine adäquate Behandlung kann von dem Patienten als unzureichend empfunden werden, wenn sie nicht gut erklärt wird. Wenn Sie kein Vertrauen in Ihren Arzt haben, sollten Sie darüber nachdenken, eine medizinische Zweitmeinung einzuholen. Schließlich geht es um Ihre Gesundheit”, rät Beverley Kugler, Ärztliche Leiterin Deutschland der Online-Arztpraxis ZAVA.
Selbsttherapie – Rat aus dem Internet
Drei von vier Befragten versuchen außerdem sich selbst zu therapieren. Kommt es zum Thema sexuelle Gesundheit gehen Frauen interessanterweise doppelt so häufig wie Männer das Problem selbst an.
Häufig ist das Internet der erste Anlaufpunkt für medizinischen Rat.*** Doch „Dr. Google“ kann in manchen Fällen auch alles andere als hilfreich sein. „Oft ist nicht eindeutig ersichtlich, ob ein Beitrag tatsächlich von einem Experten verfasst worden ist. Eine Selbstmedikation auf Basis einer ungesicherten Quelle kann so schnell gesundheitsschädlich werden”, erklärt Beverley Kugler von ZAVA. „Natürlich können je nach Fall auch Hausmittel oder rezeptfreie Präparate Linderung bringen. Aber es gibt viele Beschwerden, die ein Arzt beurteilen und behandeln sollte, um einer Verschlimmerung der Symptome oder Folgeerkrankungen vorzubeugen. Sollten die Symptome also nicht abklingen oder sich verschlimmern, ist ein Arztbesuch dringend zu empfehlen.“
Methodik
Im Auftrag der Online-Arztpraxis ZAVA (zavamed.com) wurden 1091 Personen zwischen 17 und 63 Jahren zu ihren Erfahrungen bei Arztbesuchen befragt.
Abdruck der Umfrage ganz oder in Auszügen und Nutzung der Grafiken oder Zitate honorarfrei unter Nennung der Quelle www.zavamed.com/de.
Quellen:
* Daily Mail Online: Experts reveal medically unexplained conditions can still have a physical cause, März 2017.
** Ärzte Zeitung: Arzt-Patienten-Beziehung noch ausbaufähig, August 2018.
*** Studie der Techniker Krankenkasse, August 2018