Alle 30 Sekunden ein Fall für den Online-Arzt
2018 hat ZAVA, bisher DrEd, 1 Million Beratungen und Behandlungen durchgeführt
Der Gründer von ZAVA im Interview: David Meinertz, Sie sind 2011 als Pionier mit einer Online-Arztpraxis in den Markt der Telemedizin gestartet – mit DrEd, jetzt ZAVA. Seitdem hat sich das Gesundheitssystem stark verändert. 2016 verbot die deutsche Politik Rezepte aus Fernbehandlungen, seit 2018 nun tritt die Ärzteschaft für Online-Sprechstunden ein.
Was ist ZAVA?
ZAVA ist eine Online-Arztpraxis, die Patienten ausschließlich aus der Ferne berät und behandelt. Mit Millionen Patienten in sechs Ländern sind wir die größte Online-Arztpraxis in Europa. Alleine im Jahr 2018 haben wir über 1 Million Beratungen und Behandlungen durchgeführt – das ist im Schnitt eine Online-Beratung alle 30 Sekunden.
Unsere Patienten kontaktieren uns zeit- und ortsunabhängig per Internet und Telefon. ZAVA ist der „Arzt to Go“. Egal, wo man ist, der medizinische Rat ist nur ein paar Klicks entfernt. Wir sehen uns dabei als Ergänzung zum Arzt vor Ort.
Unsere Online-Ärzte beraten und behandeln europaweit 65 Indikationen – diskret, kompetent, schnell. Dabei decken sie verschiedene Fachrichtungen ab. Heuschnupfen und Migräne in der Allgemeinmedizin; Asthma, Bluthochdruck und hohes Cholesterin in der Inneren Medizin; nachlassender Haarwuchs oder Potenzstörungen für die Männergesundheit und neben der Verhütung auch die Hormonersatztherapie für Frauen.
Wie funktioniert ZAVA?
ZAVA ist bequem, schnell und sicher. Der Patient legt ein persönliches Patientenkonto an, wählt die gewünschte Beratung aus und beantwortet online einen medizinischen Fragebogen – das alles dauert nur wenige Minuten. Der behandelnde Arzt analysiert die Informationen und stellt, falls medizinisch erforderlich, ein Rezept aus. Das Rezept wird auf Wunsch des Patienten direkt an eine Versandapotheke geschickt. Das Arzneimittel erhält der Patient in der Regel innerhalb von zwei Werktagen bequem bis an die Haustür – diskret in neutraler Verpackung. Patienten, die aufgrund ihres Krankheitsbildes nicht online behandelt werden können, werden an einen Arzt vor Ort verwiesen.
Warum nutzen Patienten ZAVA?
Patienten kommen zu uns, um schnell und bequem kompetenten ärztlichen Rat zu erhalten – ohne Wartezeiten, ohne Wartezimmer. Der Patient kann sich, wann und wo er möchte, 24 Stunden am Tag, an ZAVA wenden. Jeder dritte Patient kontaktiert uns zwischen 18 Uhr abends und 6 Uhr morgens – eine Zeit, zu der kaum eine Arztpraxis vor Ort erreichbar ist.
Warum bis Morgen warten, wenn ich abends noch schnell das Folgerezept für mein Medikament über Smartphone oder Tablet bestellen kann? Ganz bequem von Zuhause oder unterwegs. Für unsere Patienten ist das so selbstverständlich wie Online-Überweisungen.
Unsere Patienten schätzen zudem den überwiegend schriftlichen Austausch. Im Zeitalter von Textnachrichten ist das ein vertrauter Kommunikationsweg. Die Behandlungshinweise des Arztes können jederzeit nachgelesen werden, die gesamte Arzt-Patienten-Kommunikation ist transparent dokumentiert.
Wie sehen Sie die Zukunft von ZAVA in Deutschland, Herr Meinertz?
Unsere ärztlichen Leistungen werden immer stärker nachgefragt. Patienten sind bereit für telemedizinische Angebote. Sie wollen medizinischen Rat zu jeder Zeit, von jedem Ort – ohne Termine, ohne Fahrt, ohne Wartezeit. Die deutsche Ärzteschaft hat das erkannt und das Gesundheitssystem öffnet sich.
Allerdings kommt die Digitalisierung nur schleppend voran. Termine müssen meist noch per Telefon vereinbart werden. Es folgen häufig wochenlange Wartezeiten. Und am Ende steht ein überfülltes Wartezimmer und ein Arztgespräch von durchschnittlich sieben Minuten.
Ich sehe großes Potential für ZAVA und die digitale Gesundheitsversorgung. Telemedizin ist eine echte Alternative und effiziente Ergänzung zu den ärztlichen Leistungen vor Ort. Wir planen mit Krankenkassen und anderen medizinischen Stakeholdern zusammenarbeiten, um die telemedizinische Versorgung möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Mit dem Ziel, uns noch stärker mit den deutschen Gesundheitssystem zu vernetzen und unsere Erfahrungen einzubringen, werden wir in 2019 einen Standort in Deutschland eröffnen.
Wie wird sich der digitale Gesundheitsmarkt in Deutschland in den nächsten fünf Jahren verändern?
Wir rechnen damit, dass bis 2020 in Deutschland telemedizinische Leistungen für den Patienten als Kassenleistungen kostenfrei angeboten werden. Das ist der nächste logische Schritt in der Digitalisierung des Gesundheitswesens.
Wir schätzen, dass etwa ein Drittel aller heutigen Arztbesuche in der Zukunft aus der Ferne stattfinden. Dabei meinen wir nicht den Ausbau der Video-Sprechstunde, von der heute alle reden. Die Video-Sprechstunde alleine funktioniert nicht. Weder liefert sie die Effizienz für das Gesundheitswesen, noch wird sie von Patienten viel nachgefragt.
Jüngsten Zahlen des Bewertungsausschusses zufolge haben im vierten Quartal 2017 bundesweit nur 68 Versicherte eine telemedizinische Beratung in Anspruch genommen. Video-Kommunikation eignet sich gut für Familie und Freunde – Textnachrichten sind etwas für alle. Dieser Trend zeigt sich auch bei der privaten Kommunikation: Es werden täglich 65 Mrd. WhatsApp-Nachrichten verschickt, aber nur 2 Mrd. Videoanrufe geführt.
Wir brauchen einen digitalen Behandlungsmix, der den Ansprüchen und Gewohnheiten der Patienten gerecht wird und der Ärzte vor Ort entlastet. ZAVA bietet hier Patienten und Ärzten einen Weg, bequem, sicher und effizient zu kommunizieren.
Ich bin zuversichtlich, dass Deutschland der Schritt zur flächendeckenden digitalen Gesundheitsversorgung gelingt. Dennoch, der Weg vom Papierrezept bis zum vernetzten Gesundheitssystem, der nicht zuletzt von der Politik getragen werden muss, ist noch weit.
Warum heißt Ihr Unternehmen jetzt ZAVA und nicht mehr DrEd?
ZAVA spiegelt die nächste Generation der digitalen Gesundheitsversorgung wider. Nicht der Arzt steht im Vordergrund, sondern der Dialog zwischen Arzt und Patient – ein vertrauensvoller Austausch auf Augenhöhe. ZAVA leitet sich vom französischen „Ça va?” – „Wie geht’s?” ab. Diese Frage bringt den Kern unserer täglichen Arbeit auf den Punkt: das Wohlbefinden des Patienten.