Dr. TikTok statt Arztbesuch? Gen Z vertraut bei ihrer Gesundheit auf Social Media

Inhalt

Dr. TikTok fordert Dr. Google heraus: Influencer lassen ihre Follower auf TikTok und Instagram immer mehr an ihrem täglichen Leben teilhaben. Insbesondere Videos, in denen sie Symptome bestimmter Krankheiten oder zugehörige Verhaltensweisen erklären, gewinnen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen an Popularität. Der Hashtag #depression verzeichnet auf TikTok und Instagram zum Beispiel zehnmal mehr Inhalte als der seit Jahren beliebte #vegetarisch. Wer auf Social Media nach Krankheiten sucht, stößt schnell auf unterhaltsame Beiträge, die Diagnosen, Symptome und Methoden zur Selbstdiagnose zeigen. Das entstigmatisiert, sorgt aber auch für Kritik: Wie zuverlässig sind medizinische Informationen auf Social Media und welche Gefahren bergen sie?

Social Media als Spiegel der Gesellschaft: So prägen Gesundheitsthemen TikTok & Instagram

In der heutigen digitalen Ära sind soziale Medien ein wahrer Spiegel unserer Gesellschaft. Was als Posts mit den Hashtags #vegan, #wellness, #organic und #healthy und dem Wunsch nach einem gesunden Lifestyle begann, entwickelte sich immer weiter: Heute setzen sich viele Nutzer mit Darmgesundheit, Hautkrankheiten sowie psychischen und chronischen Erkrankungen auseinander.

Laut der Bitkom-Studie 2023 suchen mehr als 25 Prozent der Jugendlichen im Alter von 16 bis 19 Jahren bei psychischen Problemen auf Plattformen wie TikTok und Co. nach Rat. Damit stehen soziale Medien direkt nach Freunden als bevorzugte Ansprechpartner. Ärzte hingegen werden nur von knapp zehn Prozent in dieser Altersgruppe als Ansprechpartner betrachtet.

Inzwischen können Beiträge zu den verschiedenen Gesundheitsthemen auch mit Top-Trendthemen wie #vegetarisch oder #vegan mithalten.

Tabelle mit der Anzahl an gesundheitsbezogenen Hashtags

Der Blick auf die Zielgruppen der Plattformen gibt gleichzeitig die Interessen der Altersgruppe wieder: 60 Prozent der TikTok-Nutzer gehören zur Generation Z. Auch der aktuelle Misinformation Report bestätigt das: 42 Prozent der 16- bis 24-Jährigen betrachten TikTok als die zugänglichste Plattform für gesundheitsbezogene Inhalte. Und das, obwohl 59 Prozent von ihnen bereits falsche oder irreführende Gesundheitsinformationen auf TikTok gesehen und immerhin elf Prozent diese fehlerhaften Ratschläge befolgt haben.

Insbesondere Videos zu Selbstdiagnosen gehen viral: Content Creator teilen ihre eigenen Erfahrungen auf Social Media und sprechen offen über verschiedene Gesundheitsprobleme. Sie informieren, erklären Symptome und berichten aus ihrem Alltag. Damit enttabuisieren sie stigmatisierte Erkrankungen und machen Betroffenen Mut, sich mit ihrer Krankheit auseinanderzusetzen oder sie überhaupt zu erkennen.

Aber da Patienten häufig auch lange auf eine fachärztliche Diagnose und eine adäquate Therapie warten müssen, sind Social Media Posts nicht selten für lange Zeit die einzige Orientierung für junge Menschen. Dabei ist jedoch äußerst wichtig zu bedenken, dass nicht alle Influencer auch ausgebildete Mediziner sind.

Der Ärztemangel und die steigende Informationssuche im Internet sind zwei Seiten derselben Medaille. In den Sozialen Medien fällt es Betroffenen stigmatisierter Krankheiten oft leichter, ungesehen nach wertvollen Informationen in Form von Beiträgen zu suchen, bevor sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen wollen und können. Allerdings können Influencer ohne medizinische Ausbildung nur von ihren persönlichen Erfahrungen berichten und keine allgemeingültigen Aussagen treffen. Ihre kurzen Posts sollen unterhalten und informieren - enthalten aber eventuell auch Fehlinformationen,” erklärt Dr. med. Ulrike Thieme, Ärztin und Medizinische Leiterin bei ZAVA.

Social Media Posts können die dargestellten Symptome nicht mit den persönlichen Umständen eines Betroffenen verbinden. Eine objektive Einschätzung des Schweregrades der Symptome sowie ihr Zusammenspiel sind von essenzieller Bedeutung für die Diagnose einer Krankheit. Deshalb ersetzen sie keinesfalls eine Diagnose und Behandlung durch einen (Fach-)Arzt.

#adhs goes viral: Trend-Videos zu psychischen Krankheiten

Inhalte zu psychischen Krankheiten liegen in den sozialen Medien im Trend. Dazu gehören zum Beispiel ADHS (fast 450 Millionen Beiträge auf TikTok, Stand: 5. September 2023) und Depressionen (12,7 Milliarden Beiträge auf TikTok und 24 Millionen auf Instagram, Stand: 5. September 2023).

Besonders das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) erlebt zur Zeit einen starken Aufschwung auf TikTok und Instagram. Grund dafür ist auch, dass es eine häufige psychische Auffälligkeit von Kindern und Jugendlichen ist: Laut des Bundesministeriums für Gesundheit haben zwei bis sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen ADHS, 70 Prozent von ihnen behalten es bis ins Erwachsenenalter. Der DAK-Kinder- und Jugendreport 2023 ermittelte außerdem einen 24-prozentigen Anstieg an stationären Behandlungen von Depressionen bei den 15- bis 17-jährigen Mädchen.

#selfdiagnosis

Insbesondere bei ADHS ist in letzter Zeit eine auffällige Zunahme von Anleitungen zu Selbstdiagnosen und Kurzvideos zu einzelnen Symptomen zu verzeichnen. Das Phänomen ging viral und löste eine lebhafte Debatte darüber aus, ob die Selbstdiagnose psychischer Erkrankungen eher ein Fluch oder ein Segen ist. Eine kanadische Studie zur Social Media Qualität bewertete 2022 etwa die Hälfte der auf TikTok und Instagram geteilten ADHS-Videos als irreführend.

Medfluencer stellen in ihren Posts Krankheiten und Symptome einfach und nahbar dar. Etwa ein Fünftel der Beiträge zeigt die persönlichen Erfahrungen der Content Creator. Sie tragen dazu bei, Symptome zu erkennen und ermutigen, medizinisches Fachpersonal für den Weg zur passenden Diagnose und Therapie aufzusuchen.

Das kann allerdings die Follower, vor allem die jungen Erwachsenen, zu Selbstdiagnosen verleiten. Sie diagnostizieren sich eventuell vorschnell eine psychische Erkrankung - auch wenn gar keine vorliegt. Gleichzeitig übersehen die Jugendlichen vielleicht ernsthafte Störungen, weil sie nach der Selbstdiagnose keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, sondern lieber gleich auf Therapien von Social Media Coaches zurückgreifen.

#entstigmatisierung

Der Einblick in die realen Erfahrungen von Menschen mit psychischen Erkrankungen kann Betroffenen Mut machen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zudem gibt es einen weiteren positiven Aspekt dieser Social-Media-Trends: die Entstigmatisierung der Krankheiten.

Der offene Austausch auf Plattformen wie TikTok und Instagram schärft das Bewusstsein für psychische Gesundheitsprobleme und lässt Betroffene eine unterstützende Community finden, in der sie sich verstanden fühlen und Erfahrungen mit anderen teilen können. Und auch Freunde und Familien profitieren von den Inhalten: Sie lernen die Krankheit besser kennen und erfahren, wie sie mit den Betroffenen umgehen und sie unterstützen können.

ADHS Grafik: Wechselwirkungen zwischen inneren Herausforderungen und äußeren Einflüssen

Gut zu wissen: Bei bestimmten Suchanfragen reagieren soziale Medien inzwischen mit Hilfsangeboten anstelle von Inhalten. Bei der Suche nach #borderline und #selbstverletzung spielt TikTok zum Beispiel keine Inhalte von Usern aus, sondern zeigt einen Hinweis mit Ressourcen zur Hilfe und die Nummer einer Telefonseelsorge.

Sex Education: Aufklärung auf dem Feed

Muss ich meine Vulva regelmäßig mit Seifen und Parfüms behandeln? Habe ich PMS? Wie groß ist die Klitoris und wo ist eigentlich dieser G-Punkt? Besonders Jugendliche und junge Erwachsene sehen sich mit diesen Fragen konfrontiert und wollen sich mit ihnen auseinandersetzen. Dabei informieren sie sich lieber in der Anonymität von Social Media, statt bei Eltern, Freunden oder Ärzten - das belegt auch die Anzahl der Beiträge zu den verschiedenen Hashtags.

Tabelle mit Hashtags zu Sexualgesundheitsthemen

Bereits 2019 ergab eine Studie der BZgA, dass acht Prozent der Jugendlichen Inhalte über Sexualität und 18 bis 23 Prozent Inhalte mit sexuellen Andeutungen und Anspielungen konsumieren. Laut dem Misinformation Report 2023 lernten außerdem 43 Prozent der 16- bis 24-Jährigen auf TikTok mehr über sexuelle Aufklärung als in der Schule.

Dabei zeigt sich aber auch die Tendenz einer Auseinandersetzung vor allem mit der weiblichen Sexualität und den weiblichen Geschlechtsorganen. Die Männerseite wird eher weniger bespielt: Das Thema Erektionsstörungen verzeichnet nur wenige Tausend Beiträge zu entsprechenden Hashtags.

#sexualhealth

Auf TikTok und Instagram kursieren zahlreiche Inhalte zu Sexualthemen. Geschlechtskrankheiten und Consent gehören ebenso zum Repertoire der Influencer wie Lust und Sexualpraktiken. Sie ermutigen ihre Follower, sich mit ihrer Sexualität zu beschäftigen und herauszufinden, was ihnen gefällt.

Neben dem Schulunterricht und persönlichen Gesprächen gilt das Internet bei Gen Z als wichtigste Quelle zur Sexualaufklärung. Gut zwei Drittel haben im Internet schon einmal eine wichtige Information zum Thema gefunden. Influencer teilen ihre persönlichen Erfahrungen und Meinungen und gehen offen mit ihrer Sexualität und ihrem Körper um. Besonders jungen Mädchen und Frauen machen sie oft Mut, sich mit ihrem Körper und ihren Bedürfnissen auseinanderzusetzen.

Dennoch ist auch hier Vorsicht geboten: In unserem STI-Report haben wir bereits herausgefunden, dass die Zahl der Erkrankungen an Geschlechtskrankheiten weiter zunimmt - besonders bei Tipps zur Verhütung und auch zur Selbstdiagnose von sexuell übertragbaren Krankheiten sollten User die Informationen genau prüfen.

#vaginacare

Fast noch vielseitiger sind Beiträge zu den weiblichen Geschlechtsorganen und dem Zyklus. Noch immer kursieren zahlreiche Mythen, die sich hartnäckig halten. Sogar in Lehrbüchern für Schüler und Studierende ist die Klitoris in Darstellungen der weiblichen Anatomie oft falsch. In den Materialien wird sie als “kleines Knöpfchen” beschrieben, obwohl es sich in Wirklichkeit um ein viel größeres Organ handelt.

Das Thema Intimpflege und der Verkauf von verschiedenen Düften und parfümierten Reinigungsmitteln für die Vulva stellt dabei ein eher kurioses Phänomen auf Social Media dar. Dahinter stecken häufig Werbeverträge der Influencer. Aber: Die Vulva verfügt über einen selbstreinigenden Mechanismus. Bei jeder Verwendung von aggressiven Waschlotionen kann das empfindliche Mikrobiom der Vagina Schaden nehmen.

Es gilt besonders bei diesen sensiblen Themen der Zweck und die Quelle der Beiträge zu beachten: Sollen sie informieren oder verkaufen?

Skinfluencer vs. Dermatologen: Zwischen Beauty-Tipps und medizinischer Expertise

"Skinfluencer" haben sich in den letzten Jahren als neue Art von Meinungsmachern etabliert. Sie teilen nicht nur Schönheitstipps, sondern verbreiten auch wertvolle Informationen über Hautpflege und -krankheiten. Diese Online-Persönlichkeiten informieren ihre Follower über gute und schlechte Inhaltsstoffe in Produkten, deren Umweltverträglichkeit oder über die Tierversuche verschiedener Unternehmen.

Doch nicht jeder Skinfluencer besitzt auch Expertise über die Hautphysiologie. Sie agieren im Idealfall eher als Berater, um für mehr Transparenz und Aufklärung in der Beauty-Industrie zu sorgen, damit Verbraucher fundierte Entscheidungen über ihre Hautpflege treffen können.

#dermaplaning

Hautpflegeroutinen und Hautkrankheiten sind komplex. Viele der Skinfluencer beschäftigen sich ausschließlich mit Ersteren. Sie demonstrieren Techniken wie Dermaplaning und die Entfernung von Mitessern auf unterhaltsame Weise. Gleichzeitig bewerben sie ihre Lieblingsprodukte. Gerade hier sollten die Social Media Nutzer kritisch hinterfragen - nicht jede Methode ist für jeden Hauttyp geeignet. Vor allem bei bestehenden Hauterkrankungen ist ein Verzicht auf invasive Techniken zu Hause angebracht.

Generell wirken sich zu viele verschiedene Produkte und Inhaltsstoffe eher negativ auf das Hautbild aus, da sie teilweise nicht vertragen werden oder zu aggressiv für die eigene Haut sind. Influencer, die für Produkte werben, besitzen nicht immer die notwendigen Fachkenntnisse und können somit keine individuellen Empfehlungen aussprechen. Vor dem Kauf entsprechender Produkte der Lieblingsinfluencer, empfiehlt sich daher ein Hautcheck beim Kosmetiker, um die Bedürfnisse der eigenen Haut kennenzulernen.

#awareness

Andere Skinfluencer widmen sich der Aufklärung über Hautkrankheiten wie Rosacea, Hyperpigmentierung, Neurodermitis und Akne. Die Online-Community spielt eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung von Wissen und Erfahrungen im Umgang mit diesen Hautproblemen.

Beiträge zeigen wertvolle Tipps, schaffen aber auch Aufmerksamkeit und zeigen, was zum Beispiel ein Leben mit der Schmetterlingskrankheit (Epidermolysis Bullosa) für Betroffene bedeutet. Ihre Haut ist extrem empfindlich und bildet oft schon bei geringster Reibung oder Berührung Blasen und Wunden. Knapp 100 Millionen Beiträge sind unter #schmetterlingskrankheit und #epidermolysisbullosa auf TikTok zu finden (Stand: 5. September 2023).

Eine Studie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft 2020 ergab, dass aktive Mitglieder von Facebook-Gruppen mit Bezug zu Psoriasis (inzwischen über 23,5 Millionen Beiträge auf TikTok und 2 Millionen auf Instagram, Stand: 5. September 2023) die Plattform als nützlich im Umgang mit ihrer Erkrankung empfinden. Jedoch sind sie auch mit bedenklichen Informationen und Werbung konfrontiert: 60 Prozent der Facebook-Nutzer gaben an, auf der Plattform fragwürdige Informationen über Psoriasis gesehen zu haben.

Arzt versus Medizin-Guru: Die Kehrseite von Social Media

TikTok kann beides. Informationen verbreiten und Erfahrungsaustausch ermöglichen. Aber besonders bei Informationen zur Anatomie und Gesundheit sowie Therapieangeboten ist es wichtig, sich immer auch die Frage zu stellen: Wer postet die Inhalte und warum?

Der beste Weg, falsche Informationen auf Social Media zu umgehen, besteht darin, auf fundierte und verlässliche Quellen zurückzugreifen. Medizinische Fachleute und Experten klären auf Plattformen wie TikTok und Instagram auf und tragen so zur Verbreitung von Wissen und Entstigmatisierung von Gesundheitsthemen bei. Eine kurze Google-Suche hilft meist, herauszufinden, ob tatsächlich Fachkräfte hinter einem Account stehen.

Es ist ermutigend zu sehen, wie professionelle Ärzte und Psychologen soziale Medien nutzen, um die junge Generation aufzuklären und Vorurteile zu Krankheiten abzubauen. Diese Plattformen bieten eine neue Möglichkeit, Wissen zu verbreiten, Menschen zu erreichen und sie darin zu unterstützen, sich um ihre Gesundheit zu kümmern.” - Dr. med. Ulrike Thieme, Ärztin und Medizinische Leiterin bei ZAVA

Allerdings kursieren auch sehr viele Videos, die Social Media Nutzer als irreführend empfinden. Denn die Verbreitung medizinischer Informationen erfolgt auf den Plattformen unkontrolliert. Zahlreiche Medizin-Gurus werben mit Coachings für einfache und schnelle Therapiemöglichkeiten für nahezu jedes medizinische Problem.

Landen Nutzer außerdem in der Filterblase, tritt noch ein ganz anderes Problem auf: Der Algorithmus einer Plattform erkennt, dass sich ein User für ein Thema interessiert und spielt immer wieder Inhalte dazu aus. Besonders bei schwer greifbaren, psychischen Erkrankungen besteht die Möglichkeit, dass Nutzer dann die dargestellten Symptome irrtümlicherweise an sich selbst erkennen. Was prinzipiell dafür gedacht war, Bewusstsein für eine Krankheit zu schaffen, führt letztlich zu falschen Selbstdiagnosen, da die wichtige ärztliche Begleitung fehlt.

Jede Erkrankung kann verschiedene individuelle Ausprägungen und Hintergründe aufweisen, die in einer maßgeschneiderten Therapie berücksichtigt werden sollten. Coachings, die Heilung versprechen, bergen unter Umständen signifikante Risiken. Zum Beispiel könnte ein unpersönliches Coaching, insbesondere wenn es von einem unqualifizierten Anbieter durchgeführt wird, bei Depressionen zu einer Retraumatisierung führen, indem der Patient erneut traumatischen Situationen oder belastenden Erinnerungen ausgesetzt wird, die das zugrunde liegende Trauma reaktivieren oder verstärken.” - Dr. med. Ulrike Thieme, Ärztin und Medizinische Leiterin bei ZAVA

Fazit: Der richtige Umgang mit Medien ist entscheidend

Wie so oft kommt es auch beim Thema Gesundheit auf Social Media auf den richtigen Umgang mit den Beiträgen an. Gesundheitsthemen werden auf Social Media viel diskutiert - und das ist auch gut so. Influencer tragen dazu bei, Bewusstsein für stigmatisierte Erkrankungen zu schaffen und verbreiten wertvolle persönliche Erfahrungen. Auch Ärzte nutzen die sozialen Medien, veranstalten Q&As zu Gesundheitsthemen und vermitteln Wissen.

Instagram und Co. schaffen Aufmerksamkeit, informieren und klären auf. Allerdings ersetzen sie keinen Arztbesuch. Besonders, wenn Nutzer Symptome bei sich selbst wiedererkennen, sollten sie immer bedenken, dass es auf das individuelle Zusammenspiel und die Ausprägung der Symptome ankommt.

Sie können sich gerne auf TikTok und Co. zum Umgang mit verschiedenen Krankheiten informieren und sich die persönlichen Erfahrungen zu Herzen nehmen. Aber übertragen Sie nicht alles eins zu eins auf sich selbst - bei spezifischen Fragen und Ängsten sollten Sie immer Rat bei Medizinern suchen.” - Dr. med. Ulrike Thieme, Ärztin und Medizinische Leiterin bei ZAVA

Insgesamt sind die sozialen Netzwerke gut geeignet, um den eigenen Horizont zu erweitern und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Zusätzlich leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Entstigmatisierung von Krankheiten. Dennoch sind Social Media Inhalte nicht individuell angepasst und ersetzen keine individuelle Behandlung bei einem Arzt.