Gesundheitswesen in Deutschland: Diese Bundesländer trifft der Mangel am härtesten

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Laut einer aktuellen Studie ist das Gesundheitswesen unter allen Branchen in Deutschland am stärksten von Fachkräftemangel betroffen.¹ Zudem altert die Gesellschaft zunehmend - 30 % der deutschen Bevölkerung sind (Stand 2023) 60 Jahre alt oder älter² - und somit steigt auch der Bedarf an medizinischem und Pflegepersonal spürbar.

Vor diesem Hintergrund hat die Online-Arztpraxis ZAVA eine Recherche durchgeführt, um herauszufinden, welche Bundesländer bis 2032 voraussichtlich den größten Fachkräftemangel im Gesundheitswesen aufweisen werden.

Fachkräftemangel im Gesundheitswesen: Diese Bundesländer sind bis 2032 am stärksten betroffen

Fachkräftemangel in Deutschland

Das vollständige Datenblatt finden Sie hier.

Die Analyse von ZAVA hat ergeben, dass Nordrhein-Westfalen voraussichtlich den höchsten Fachkräftemangel im Gesundheitswesen bis 2032 aufweisen wird. Zurzeit weist das Bundesland bereits fast 231.000 freie Stellen im Gesundheitswesen auf, was bis 2032 laut Prognose bis auf über 320.000 freie Stellen steigen wird. Das entspricht einem Anstieg von 38,77 %, so hoch wie in keinem anderen Bundesland. Dies ist zurückzuführen auf einen hohen durchschnittlichen Anstieg an freien Stellen von Jahr zu Jahr. In der Prognose wird die Anzahl der unbesetzten Stellen voraussichtlich jedes Jahr um 5,26 % steigen, was auf starke jährliche Anstiege in den historischen Daten zu Stellenausschreibungen von 2019-2024 basiert.

Auf dem zweiten Rang liegt Sachsen-Anhalt, wo bis 2032 ein Anstieg an unbesetzten Stellen im Gesundheitswesen von 38,23 % zu erwarten ist. Dies ergibt sich aus einem jährlichen Anstieg an freien Stellen von durchschnittlich 5,39 % - der höchste Wert bundesweit. Im Jahr 2025 gibt es 26.936 freie Stellen im Gesundheitswesen, was im Jahr 2032 voraussichtlich auf 37.234 freie Stellen steigen wird.

Rheinland-Pfalz erwartet voraussichtlich den dritthöchsten Anstieg an freien Stellen im Gesundheitswesen: 34,22 %. In diesem Bundesland wird die Anzahl an unbesetzten Stellen von 49.271 voraussichtlich auf 66.129 im Jahr 2032 steigen. Auch in Rheinland-Pfalz ist der durchschnittliche jährliche Anstieg an freien Stellen hoch. Er liegt bei 5,26 %, wie auch in Nordrhein-Westfalen.

Positives Schlusslicht: Baden-Württemberg

Den geringsten Anstieg an unbesetzten Stellen in der Prognose bis 2032 weist Baden-Württemberg auf. Hier wird die Anzahl an freien Stellen im Gesundheitswesen voraussichtlich um 18,27 % steigen. Dies ist zwar der geringste Anstieg bundesweit, deutet aber dennoch auf einen beachtlichen Anstieg von 124.822 Stellen im Jahr 2025 auf 147.623 im Jahr 2032 hin, was in absoluten Zahlen einen Anstieg von 22.081 unbesetzten Stellen mehr bedeutet.

Methode:

  1. Experten der Online-Arztpraxis ZAVA führten eine Studie durch, um die Bundesländer mit dem größten Mangel an Gesundheitsfachkräften in den nächsten sieben Jahren zu ermitteln.
  2. Dafür wurden historische Daten zu offenen Stellen im Gesundheits-, Sozial-, Lehr- und Bildungssektor von Jobmonitor.de³ zwischen 2019 und 2024 erhoben und bis 2032 prognostiziert.
  3. Um eine möglichst hohe Genauigkeit zu gewährleisten, wurden die nicht gesundheitsbezogenen Berufe aus den Daten entfernt.
  4. Zusätzlich wurden Daten zur Anzahl der Studierenden im Gesundheitsbereich zwischen 2008 und 2023 erhoben und ebenfalls bis 2032 prognostiziert. Alle Daten stammen von der offiziellen Website des Statistischen Bundesamtes.4
  5. Die berücksichtigten gesundheitsbezogenen Studiengänge sind:
  6. Biomedizin
  7. Gesundheitstechnologie
  8. Gesundheitswissenschaften/-management
  9. Medizin (Allgemeinmedizin)
  10. Medizinische Informatik
  11. Nichtärztliche Gesundheitsberufe/Therapien
  12. Pflegewissenschaft/-management
  13. Pharmazie
  14. Zahnmedizin
  15. Die Daten wurden mithilfe der Prognosefunktion prognostiziert, die die AAA-Version des Algorithmus zur exponentiellen Glättung (ETS) verwendet. Diese Methode eignet sich hervorragend für diese Aufgabe, da sie häufig zur Analyse von Zeitreihendaten verwendet wird und sich für Daten mit konsistenten Trends, Saisonalität oder zufälligen Schwankungen eignet.
  16. Die Daten wurden anschließend verglichen, indem der Anteil der Gesundheitsfachkräfte und Gesundheitsstudierenden im Vergleich zu den Bevölkerungsprognosen in jedem Bundesland berechnet wurde, um zu ermitteln, welches Bundesland den größten Mangel aufweist.
  17. Darüber hinaus wurde die prozentuale Veränderung von Jahr zu Jahr berechnet, um zu sehen, wie sich die Daten im Laufe der Jahre verändern werden.
  18. Die Daten wurden am 20. April 2025 erhoben und sind zu diesem Zeitpunkt korrekt.

Quellennachweis:

[1] - ÄrzteZeitung | Gesundheitswesen am stärksten von Fachkräftemangel betroffen

[2] - Statistisches Bundesamt | Bevölkerung nach Altersgruppen (ab 2011)

[3] - Jobmonitor | Wie gefragt ist Ihr Beruf? Finden Sie es heraus

[4] - Statistisches Bundesamt | GENESIS Online Statistiken